Terra X - Der Chiemgau-Komet

@ EP-Komet: ich kenne mich mit Geologie nicht aus und weiß daher nicht, inwiefern das Team recht hat oder nicht (allerdings sind die Argumente, die dagegen vorgebracht wurden, m.E. nicht schlecht).
Doch die Schlussfolgerungen, die für die historischen Ereignisse gezogen werden, sind überhaupt nicht in Einklang zu bringen mit der archäologischen Überlieferung. Und ich rede hier nicht von archäologischen Theorien oder Interpretationen, sondern schlicht vom vorhandenen Fundgut, dass eben sehr wohl Stücke aus einer Zeit bringt, in der der Meteor für eine menschenleere Wüste gesorgt haben soll. Nun ist es für mich schwer feststellbar, inwieweit diese Schlussfolgerungen durch das Team selbst oder die folgenden Medienberichte aufkamen.

Wir haben das auch schon mal an anderer Stelle diskutiert:
http://www.geschichtsforum.de/showthread.php?t=8809
 
gute tag liebe freunde,

so bitte ich um entschuldigung, wenn ich die realitäten noch mal geraderücken muß.
die Gruppe, welche sich hier selbst als "forschergruppe" bezeichnet, ist
ein privater verein.
teilnehmer dieser gruppe, mutieren nicht allein durch schlichte mitgliedschaft zu "wissenschaftlichen Mitarbeitern"
dies gilt auch für völlig anomyme gruppenmitglieder, welche selbst durch den
namen "hans" keinerlei reputation erlangen.
mit freundlichem gruß max
 
Zuletzt bearbeitet:
EP-Komet schrieb:
Doch anscheinend gibt es hierzulande einige Leute, denen wohl mehr daran liegt, dieses höchst interessante Thema durch bewusste Irreführung und Behördenpropaganda zu torpedieren.

Die von Dir genannte Homepage ist wirklich sehr interessant und für einen Laien wie mich auch überzeugend.

Was ich aber nicht verstehe, sind Deine Hinweise auf eine amtliche Vertuschung. Was sollte denn der Sinn sein?
 
Die Kelten mußten einen doppelten Abwehrkampf bestreiten. Einmal im Norden gegen die Germanen, welche bis zu den Mitelgebirgen gekommen waren und nach Süden gegen die Römer.
Viele Kelten sollen nach Gallien abgewandert sein.:grübel:
 
Ich möchte hier zum Thema mal einen Teil meiner wissenschaftlichen Arbeit über die Okkupation 15. v.Chr. einfließen lassen:

Inhaltsverzeichnis:
1. Die Okkupation Rätiens
1.1. Vindelikien / Rätien und seine Stämme
1.2. Der Sommerfeldzug des Drusus und Tiberius
1.3. Die Frühzeit der Alpenprovinz
.....

1. Die Okkupation Rätiens
1.1.Vindelikien / Rätien und seine Stämme

Antike Quellen:
In ihrer Gesamtheit betrachtet, bieten die Erwähnungen der Räter in den Werken der antiken Schriftsteller ein sehr buntes Meinungspanorama. Beinahe jeder Autor, sofern er nicht einen Vorgänger als Quelle benutzt hat, scheint sich sein eigenes Räterbild zu konstruieren, auch wenn einige Grundzüge sich durch mehrere Textstellen hindurch verfolgen lassen und bei verschiedenen Schriftstellern in ähnlicher Form wieder auftauchen. Eindeutige Resultate bietet das Quellenstudium kaum; es finden sich unzählige Widersprüche in den einzelnen Texten selbst oder beim Vergleich der Textstellen untereinander. Hier einige Beispiele:
Marcus Porcius Cato Maior (234-149 v. Chr.) lobte in den Briefen, die er seinem Sohn schrieb, besonders den rätischen Wein - ein rätischer Volksstamm scheint also den damaligen Römern bekannt gewesen zu sein, besonders seines Rebbaus wegen. Wo der rätische Wein jedoch wuchs, lässt sich nicht erschliessen. (1)
Die älteste griechische Quelle zu den Rätern finden wir bei Polybios von Megalopolis (2. Jh. v. Chr.). In den uns erhaltenen Bänden 1 bis 5 seines auf 40 Bände angelegten Geschichtswerkes werden die Räter zwei Mal erwähnt;auch er lobt den rätischen Wein und teilt uns ausserdem mit, dass das Gebiet der Räter und der mit ihnen genannten Vindeliker an die Gebiete der Helvetier und Bojer grenze und sich im Süden bis nach Verona und Como erstrecke. (2)
Strabon von Amaseia (63 v. Chr.-20 n. Chr.), Historiker und Geograph behauptet, dass sich am Bodensee drei Stammesvölker berührt haben: im Norden lebten die Vindeliker, im Südwesten die Helvetier, und den Rhein flussaufwärts die Räter.(3)

Vorgeschichtliche Archäologie:
Die Fundsituation im Alpengebiet, bzw. des Alpenvorlandes bezüglich der materiellen Kultur der hier ansässigen Bevölkerung ist für die späte Lateneperiode (Stufe D1/D2) nicht flächendeckend stark ausgeprägt. Eine klare Abtrennung von Ethnien und Sprachen der Vorbevölkerung, ob nun keltisch, rätisch oder illyrisch ist bisher nur bedingt erfolgt. So findet man im Voralpenraum vor allem keltische „Viereckschanzen“, welche in die Vorzeit der römischen Okkupation (Latene C1 – D2) reichen und Indiz einer kultischen, später aber vielleicht auch wirtschaftlichen Nutzung sind. Die auch im Donauraum vorherrschende Oppidakultur (Manching, Kehlheim, Heidengraben bei Grabstetten) ist ausgiebig ergraben und endet in ihrer Machtblüte spätestens in Caesarischer Zeit. Brandhorizonte und Waffenfunde bestätigen hier den Untergang durch Vorrücken germanischer Plünderungshorden der Sueben welche sich zwischen Donau, Rhein und Main aufhielten und nach dem Sieg Caesars über Ariovist hier Beute suchten oder aber schon vorher als Roms Freunde gegen die Vindeliker zu verstehen sind.
In Tirol und im östlichen Noritalien fand man Luxusgegenstände mit Inschriften, welche ein nordetruskisches Alphabet aufwiesen, welches die Oberschicht der rätischen Stämme benutzte, die zugleich Handelsherren waren und Prestigegüter besaßen. Diese Gentes bestimmten den Güteraustausch über die Alpenpässe und traten nach Wegfall der gallischen Macht in Oberitalien (ab 196 v.Chr) in der römisch gewordenen Transpadana als Plünderer auf. Die meisten Alpenstämme waren Kelten. Die Räter hingegen sind eine besondere ethnische Gruppe, wohl in verschiedene Stämme zerfallend, die in der Gegend oberhalb Verona, im Etschtal bis ins Nordtiroler Inntal, sowie an den Rheinquellen (Hinterrheintal) nachgewiesen sind.


Rekonstruktionsbeispiel Vindeliker: (Karte 1)
Die vindelikischen Stämme sind – vorbehaltlich kleinerer und abgelegener Siedlungsgebiete der Civitates – aus der augusteischen Reichsvermessung rekonstruierbar, die der „Geographie“ des Ptolemaios zugrundeliegt.

Die Civitates sind wie folgt aufgeführt:
Im Norden: Runicates
Darunter: Leuni und Consuanetes
Dann: Benlauni
Dann: Breuni Liccates (4)
Dazu kommen die von Strabo erwähnten Brigantii und Estiones, die bis 114 n.Chr. in den Munizipien von Brigantium und Cambodunum aufgefangen waren, ebenso die Genaunes, die Strabo jedoch als Illyrer bezeichnet. Es lassen sich also 9 vindelikische Stämme, bzw. Civitates finden, von denen 4 – die Leuni, Benlauni, Brigantii und Estiones im Tropaeum Alpium als „Vindelicorum gentes quattuor“ aufgeführt sind. (5)
Als gesichert gilt die Lokalisierung der Brigantii um Bregenz und der Estiones um Kempten dank Strabos Angaben, sowie der Breuni im Inntal zwischen Landeck und Innsbruck dank archäologischer Beweise. (6)
Die Genaunen in Nachbarschaft der Breuni zu erschließen, ist daraus abzuleiten, daß die von Drusus nach diesen unterworfen wurden. Zur Lokalisierung der weiteren Stämme muß man Numismatik und Archäologie heranziehen, welche die Erkenntnis liefern, daß die nördlichsten Vindeliker um die Oppida von Finsterlohr und Heidengraben außerhalb der späteren Provinz lebten Im späteren Militärgebiet am Limes zwischen Regensburg und Passau gab es keine Civitas, außer eingedrungenen Bojern, welche als Freunde Roms ihr Land für militärische Zwecke verfügbar zu halten hatten.(7) Die Vindeliker waren hier wohl schon vor 15 v.Chr. von diesen überlagert, so daß nur um Biricianum Runicates saßen, bzw. vorher auch im Oppidum von Finsterloh. In der Ostalb wären die Leuni um das Oppidum Heidengraben zu lokalisieren. (8) Diese wären dann nördliche Nachbarn der Estiones gewesen und später als Landbevölkerung der Civitas im Raum Günzburg- Faimingen zu denken. Dadurch gelangen die Consuanetes, welche nach Aussage des Tropaeums vor den Rucinates fielen in den Donauabschnitt zwischen Lech- und Altmühlmündung um die Oppida von Manching und Kehlheim, später wohl nur noch südlich der Militäranlagen anzutreffen.
Die Benlauni müßten dann im Bereich des Oppidum bei Fentbach (Medullum?) und der starken Anhäufung der Viereckschanzen um München und Wolfratshausen zu lokalisieren sein.(9)Außerdem ergibt sich so der Vierstämmebund des Tropaeums zwischen Bodensee und Ostalb bis zur mittleren Isar. Die Genaunen müssen also, da sie nach den Breuni unterworfen wurden, ihr altes Siedlungsgebiet zwischen Füssen und Mittenwald gehabt haben und wären danach als Umsiedler auf dem Auerberg denkbar. Hierfür sprechen die nicht belegten keltischen Funde auf dem Auerberg, entgegen der alten Annahme die Liccatii waren die Bewohner am Fluß Licca (=Lech) und der Auerberg die von Strabo erwähnte Akropolis Damasia. Es gibt schöne Analogien der mittelalterlichen Sagenwelt, nach der noch im letzten Jahrhundert im Allgäu erzählt wurde, daß um die Kirche auf dem Auerberg ständig ein „goldenes Kalb“ geht, ein Pferd ohne Schädel vom Auerberg galoppiert oder ein kopfloser „Ecklegeist“ an der Westseite haust, zweifellos alle aus keltischen Vorstellungen hervorgegangen. Auch der Sprachvergleich des griechischen Wortes Damasia = Urberc (1167) = Auerberg (=Berg des Rindes) ist kein Beleg für die Gentes, welche die Befestigungen hier erbaute.(10)
Der Nebenfluß des Poenus (Po) „Likias“ könnte die Liccates auch in den östlichen Grenzbereich zum Noricum erscheinen lassen. Die Plazierung im SO an der Grenze zur Transpadana (Norditalien N Po) wird auch dadurch gestützt, das die Liccates in Italien eingefallen waren. Wenn man Licca aus dem keltischen als Stein = Salz übersetzt, so könnten
sie um Reichenhall-Karlstein die Herren des Salzbergbaus gewesen sein, in Tradition des illyrischen Hallein-Dürrnberg. Dies wird durch numismatische Funde gestützt, da das Grenzgebiet an der Salzach noch in den Bereich der vindelikischen Goldprägung fällt.
Damasia könnten also genauso gut die hochgelegenen Salzstätten repräsentieren. Außerdem schrieb Strabo über die Likattier: „ Über diesen aber wohnen schon nahe am Winkel des Adratischen Meeres und in der Gegend um Aquileia her einige Zweige der Noriker und der Karner...“ (11) Sie sind also direkte Nachbarn des Noricums weit weg von Lech und Auerberg.

1.2. Der Sommerfeldzug des Drusus und Tiberius

Einführung:
Die Alpen galten den Römern lange Zeit als unüberwindliche Hindernisse, bewohnt von wilden und gefährlichen Stämmen. Noch Caesar musste zu Beginn des Gallischen Krieges etliche Kämpfe bestehen, um mit seinen Legionen von Norditalien (Gallia Cisalpina) nach Genf zu gelangen; 57 v.Chr. misslang seinem Legaten die Eroberung des Wallis (Grosser Sankt Bernhard).
Im Westen standen die Römer an der von Augustus neu festgelegten Grenze der Gallia Belgica, bzw. des Helvetiergebietes. Von der Illmündung im Alpenrheintal bis zu den Venostes im Vintschgau waren die Räter unterworfen. Der Krieg musste sich also nördlich des Bodensees, des Brenners und der Niederen Tauern abspielen. Demensprechend muß östlich der Heeresgruppe des Drusus noch ein Verband operiert haben.
Zum Zangenangriff schreibt Dietmar Kienast: „Die bedeutenden militärischen Erfolge der augusteischen Zeit werden dem strategischen Zusammenwirken mehrerer grosser Heeresgruppen aus verschiedenen Provinzen verdankt, die den Gegner in die Zange nahmen und vernichteten, wenn er sich nicht vorher rechtzeitig durch die Flucht der römischen Zangenoperation entziehen konnte.“ (12)
 

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16 v. Chr. : Die Vorbereitung
Cassius Dio schrieb: "Inzwischen waren Drusus und Tiberius mit folgenden Unternehmungen beschäftigt : Die Raeter, die zwischen Norikum und Gallien ihre Wohnsitze haben, unternahmen Einfälle in viele Teile des benachbarten Gallien und schleppten sogar aus Italien Raubgut hinweg. Ausserdem belästigten sie die Römer oder auch ihre Bundesgenossen, welche ihr Gebiet durchquerten. Nun war zwar ein solches Verhalten irgendwie bei Völkern zu erwarten, mit denen kein Friedensabkommen bestand, die Raeter aber <gingen weiter und> töteten unter den Gefangenen alles, was männlichen Geschäftes war, nicht nur, was bereits in die Welt getreten war, sondern auch was als ungeborenes Leben sich in den Körpern der Frauen befand und durch Wahrsagen als männlich festgestellt wurde.“ (13)

15 v.Chr. : Der Kriegszug des Tiberius und des Drusus: (Karte 2)
Cassius Dio schrieb: „Deshalb schickte Augustus zunächst den Drusus gegen sie, und der schlug rasch eine Gruppe von ihnen, die ihm bei den tridentinischen Bergen vorweg entgegentrat, in die Flucht, worauf er den Rang eines Praetors erhielt.“ (13)
Drusus eröffnete also den Feldzug und stieß entlang der Eisack zum Inntal vor, seine Gegner werden als Vindeliker bezeichnet Die Kämpfe waren schwer und er schlug die Isarci, Breuni und Genaunes und fügte ihnen doppelt so schwere Verluste zu, wie sie seine eigene Armee erlitt.
Der Vorstoß vom besetzten Noricum aus führte wohl Piso (Legat der Transpadana) gegen die Liccates und endete nördlich des Salzkammergutes im befreundeten Bojergebiet. Er unterwarf auch die tauriskischen Ambisontes und vindelikischen Catenates.

Piso, der Bruder des Augustus verfiel 20 n.Chr der damnatio memoriae, so daß seine Taten von den antiken Historikern ignoriert wurden.
Cassius Dio schrieb weiter: „Späterhin, als die Feinde zwar von Italien abgedrängt waren, jedoch auch dann noch Gallien heimsuchten, entsandte der Kaiser auch noch den Tiberius.Die beiden Brüder brachen nun von vielen Seiten her gleichzeitig ins Land ein, sowohl persönlich wie auch mit Hilfe ihrer Unterführer, und Tiberius überquerte auf Schiffen sogar den See. So versetzten sie die Einwohner, indem sie lediglich auf einzelne Volksgruppen stiessen, in Schrecken und überwältigten ohne besondere Mühe nicht nur diejenigen, die sich jeweils zum Kampfe stellten – die Barbaren setzten ja ihre Streitkräfte nicht geschlossen ein –, sondern nahmen auch den Rest, der sich durch das Vorausgegangene geschwächt und entmutigt fühlte, gefangen.“ (13)
Bei den geschlagenen Kriegern, welche nun über das Oberrheintal zu fliehen versuchten, kann es sich um Söldner gehandelt haben. Das Vorfeld der burgundischen Pforte war jedoch durch die römische Kastelllinie Magia – Augusta Raurica verriegelt, so das sich die Kämpfe zu den Brigantii ans Ostende des Bodensees verlagerten. Das helvetische Seeufer war seit Caesar, das rätische (Vennones?) seit 16 v.Chr. besetzt.
Eine Vereinigung der rätischen mit den vindelikischen Stämmen vor der Entscheidungsschlacht scheint also gescheitert zu sein. Tiberius gallischer Heeresverband mit der IX. Hispana, der XX.Valeria Victrix, der XVI., der XXI. Rapax (aus Rekruten der cisalpinen Bergstämme), sowie die Ala Pansiana rückte nun von den Donauquellen über die Ostalb vor. Die Entscheidungsschlacht gegen die Hauptkräfte der Vindeliker fand am 1.8.15 v.Chr. irgendwo zwischen Iller- und Lechmündung statt, Horaz schrieb an einem reißenden Fluß. Das Datum war seit dem Fall Alexandrias ein Glückstag, errinnerte aber auch an die vernichtende Schlacht von Cannae. Horaz verglich in bedeutsamer Weise den Sieg des Tiberius mit Cannae, es ist also nicht als Scharmützel zu verharmlosen. Das Vindelikerheer bestand neben dem Landsturm mit „nackter Brust“ wohl auch aus Schwergepanzerten Gaesates. (13)
Die Verluste der Römer waren gering und die Entscheidung war der Sieg über die restlichen Stämme des Viererbundes, wohl über alle Vindeliker.

7/6 v.Chr. : Der siegreiche Abschluss – Das Tropaeum Alpium
Im Sommer des Jahres 15 v. Chr. besiegen die beiden kaiserlichen Adoptivsöhne Drusus und Tiberius 45 Alpenstämme, u. a. die in den Alpen und im Alpenvorland, in Oberschwaben und Bayern wohnenden Räter und Vindeliker. Gleichzeitig besetzen römische Truppen das mit Rom befreundete Königreich Noricum (Osterreich) friedlich bis zur Donau. Die Inschrift des im Jahre 7/6 v. Chr. bei La Turbie oberhalb Monaco zu Ehren des Kaisers Augustus errichteten Siegesdenkmals (tropaeum Alpium), dessen Ruine erhalten ist, nennt die Namen von 45 Alpenstämmen, die ‚vom oberen Meer (Tyrrhenischen Meer) bis zum unteren Meer (Adria) unter Führung und Planung‘ des Augustus unterworfen wurden.
Auf dem grossen Siegesdenkmal des Tropaeum Alpium steht:
" Senat und Volk von Rom für den Imperator Caesar Augustus, den Sohn des vergöttlichten Caesar, dem Oberpriester, Imperator zum 14. Mal, im siebzehnten Jahr seiner tribunizischen Gewalt, weil unter seiner Führung und seinem Oberbefehl alle Alpenvölker vom Adriatischen (oberen) bis zum Tyrrhenischen (unteren) Meer unter die Herrschaft des römischen Volkes gebracht worden sind. Die besiegten Alpenvölker sind :
Die Trumpliner, die Kamunner, die Venosten, die Vennoneten, die Isarker, die Breuner, die Caenaunen, die Fokunaten, die vier Vindelikerstämme, die Kosuaneten, die Runikaten, die Likaten, die Kattenaten, die Ambisonten, die Rigusker, die Suaneten, die Kalukonen, die Brixen(e)ten, die Lepontier, die Uberer, die Nantuaten, die Seduner, die Veragrer, die Salasser … usw. "

Mit dem Sommerfeldzug war das Ziel des Alpenfeldzuges erreicht: weder Räter noch Vindeliker waren mehr in der Lage, im Norden Italiens einzufallen. Die strategische Verbindung zwischen Gallien und Illyricum war hergestellt, die alte Einfallsschneise der Germanen durch ein Vorfeld abgesichert.

1.3. Die Frühzeit der Alpenprovinz

Provinzialrömische Archäologie:
Die Straßenverbindungen über den Großen und Kleinen St. Bernhard, über die Bündnerpässe durch das obere Rheintal an den Bodensee sowie die Verbindungen über den Brenner und Reschen-Scheideck bilden die strategischen Voraussetzungen für die militärischen Operationen des augusteischen Heeres nördlich der Alpen. Römische Funde im Alpenvorland bezeugen die Anwesenheit römischer Truppen während des Räterfeldzuges 15 v. Chr. in Oberschwaben und Bayern: In Augsburg-Oberhausen kamen beim Kiesabbau Tausende von Waffen, Werkzeugen und Ausrüstungsgegenständen von Legionssoldaten sowie Pferdegeschirrteile, Keramik und über 400 Münzen zum Vorschein. In einer Kiesgrube bei Dangstetten, Kr. Waldshut hat Gerhard Fingerlin ein Legionslager aus der Zeit des Räterfeldzuges entdeckt und ausgegraben - ein Holzerdelager, als dessen Besatzung die IXX. Legion bezeugt ist und das nach Münzfunden bis 9 v. Chr. besetzt war. Verglichen mit dem gleichzeitigen Legionslager Xanten/ Vetera Castra am Niederrhein, - dem Ausgangspunkt der römischen Expeditionen entlang der Lippe in das Innere Germaniens (Legionslager: Holsterhausen, Haltern, Oberaden u. a.) - hat man auch von Dangstetten aus mit militärischen Operationen nach Norden durch das Wutachtal ins Neckartal zu rechnen. Allerdings erwähnt kein Schriftsteller diese mutmaßlichen Expeditionen - wir müssen sie anhand von Funden rekonstruieren. So sind im Bereich der „Helvetiereinöde“ zahlreiche Einzelfunde, welche man treverischen Auxilien zuordnete.
Angesichts der Söldnertraditionen wurden waffenfähige Räter und Vindeliker in Auxiliareinheiten aufgestellt, welche zunächst in ihrer Heimat stationiert wurden.
Cassius Dio schrieb dazu: „Und da die Bevölkerung über viele Männer verfügte und man mit Empörungen rechnen musste, so führten die Römer den Grossteil ihrer kräftigsten, im waffenfähigen Alter stehenden Leute ausser Landes und liessen nur so viele Leute zurück, dass sie das Gebiet wohl hinreichend besiedeln, nicht aber einen Aufstand wagen konnten."(13)
Das von Drusus und Tiberius im Jahre 15 v. Chr. unterworfene Rätien und Vindelicien, die Alpen und das Alpenvorland, unterstehen der Militärverwaltung des gallischen Heereskommandos, der Kommandeur der bei Augsburg-Oberhausen lagernden Legionen ist zugleich Statthalter von Oberschwaben und Bayern: legatus Augusti pro praetore in Vindolicis.(15) Vindelikien war in den ersten 30 Jahren Aufmarschgebiet für die Offensivbewegungen vom Rhein bis zur Elbe, in Rätien herrschten eher Besatzungsverhältnisse.

Befestigungen:
Besatzungen dürften an Schnittpunkten der Volksgrenzen in Form von Großfestungen gewählt worden sein.(16) Kleinere Militärplätze von Auxiliareinheiten überwachten jeweils 2 Civitates. Die Oppida erhielten wohl kleine einheimische Besatzungsverbände zur Sicherung, die Bevölkerung kehrte nicht in diese zurück.
Von diesem Besatzungsheer ist fast nichts erhalten, es dürfte jedoch aus späteren Kleinkastellen zu ergänzen sein. (17)
Strassenbau:
Den Strassenbau hatte Augustus sofort begonnen – in den Alpen ist sein Name nur noch mit der Strasse über den Julierpass verbunden. Im Voralpengebiet konnte das Straßensystem auf Altstrassen der Kelten aufgebaut werden. So gab es z.B. eine vorrömische Verbindung zwischen Bregenz und Kempten weiter nach Manching und Kehlheim, eine weitere Keltenstrasse führte über den wichtigen Handelweg Rottweil über den Schwarzwald ins innere Galliens.
Insgesamt handelte es sich vorrangig um den Ausbau bestehender Alpenübergänge, der Einrichtung von Militärstationen an Marktplätzen und Rasthäusern der Einheimischen. (18)

Municipien und Civitates:
Die ehemaligen Stämme lebten in Form von Civitates neben den vici als Landbevölkerung oder direkt als Teil eines vicus fort und besaßen Peregrinestatus. (19)
Auch Stadtgemeinden erreichten in vorclaudischer Zeit nicht den latinischen Rechtsstatus. Die kaiserzeitliche Förderung der Romanisierung äußerte sich in der Schaffung von Verwaltungs-und Kultzentren, im frühen Cambodunum, in Brigantium oder etwa hier auf dem Auerberg. Städte sind aus Meilensteinzählungen bekannt, Civitates aus Militärdiplomen.
Handwerker und Händler aus den ehemaligen Oppida wurden in Neugründungen, wie etwa Augusta Vindelicum rekrutiert. Das Fehlen von Marktgründungen im gesamten Alpenvorland zeigt, daß die Urbanisierung von der Militärverwaltung nicht gefördert wurde.

Anhang

I. Anmerkungen

1: Zitiert in: Brunner / Toth 1987, S. 28.
2: Polybios Hist. IV, 6, 8 und IV, 6, 12 (zitiert in: Brunner / Toth 1987, S. 17).
3: So nimmt z.B. Frei-Stolba an, dass die Beschreibung des Rheinoberlaufes in Geogr. IV 3, 3 ursprünglich von Poseidonios stammt und von Strabon korrekturlos übernommen wurde (Frei-Stolba 1984, S. 11).
4: Ptolemaios, Geographia, II.12,4 (3).
5: Tropaeum Alpium : Pos. 6 = Breuni, 7 = Genaunes, 9 = Vindelicorum gentes quattuor, 10 = Consuanetes, 11 = Rucinates.
6: (LMU Prof.) Amai Lang, Noch sind die Räter Herren des Landes, in L.Zemmer-Plank, Veldidena, Innsbruck 1985, 45f. = Die Räter sind mit der Fritzens-Sanzeno-Kultur identifiziert, wodurch die Breuni Räter werden.
7: Vgl. Castelin-Keller, Glatte Regenbogenschüsselchen 1.c.118 (Verbreitungskarte). Zur Fortsetzung der boisch-vindelikischen Münzlandschaft.
8: Etymologische Analogie zum allemanischen Gau der Lentiensi (3./4.Jh ) als Übernahme eines alten keltischen Gebietsnamens durch die germanische Bevölkerung.
9: Zu den über 30 Viereckschanzen in diesem Raum vgl. K.Schwarz, Atlas der spätkeltischen Viereckschanzen Bayerns, München 1959.
10: Vgl. Damasia in: Reiser,R. Die Kelten in Bayern, München 1984, 44f.
11: Strab. Geo. IV.6,9.
12 : Dietmar K.: Augustus, Prinzeps und Monarch, Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1992, S. 324.
13: Cassius Dio, 54, 22, 1.
14: „agmina ferrata“, mit 2 Lanzen bewaffnet, (Gaesa)
15: vgl. kaiserliche Legaten C. Vibius Pansa und L. Domitius Ahenobarbus in: G. Winkler, Die Statthalter der Provinz Rätien unter dem Prinzipat, BVB1 36/1971, 50f.
16: Legionslager Dangstetten und Vindonissa im Grenzbereich zwischen Helvetiern und Vindelikern / nördlichere frühe Großfestung als Augsburg (~2 Legionen) noch nicht nachgewiesen.
17: Frühe Besatzungstruppen an der Südspitze Kemptens / Auxiliarlager bei Hüfingen an den Donauquellen / Lager von Eching nördlich München (50x60m). / Militärstation Epfach / berittene Auxilia in Zurzach.
18: Strassenstation Pons Drusi am Brennerpass in: R.Heuberger, Von Pons Drusi nach Sublavione, Klio 23/1930, 24f.
19: = Freier, der nicht das römische Bürgerrecht besaß, es galt das Ius gentium – eine antike Form des Völkerrechts.


II. Bibliographie

Bernecker, A. Die Feldzüge des Tiberius und die Darstellung der unterworfenen Gebiete in der "Geographie des Ptolemaios", Bonn 1989, 40–92.
Degen, R. Die rätische Provinz des römischen Imperiums, in: Beiträge zur Raetia Romana, Graubünden 1987, 2–14.
Frei-Stolba R. Die Räter in den antiken Quellen, in : Das Räterproblem in geschichtlicher, sprachlicher und archäologischer Sicht, Schriftenreihe des Rätischen Museums Chur 28, 1984, 6–21.
Frei-Stolba, R., Ein neues Zeugnis zum Alpenfeldzug : die Trumplini und Raeti im Sebasteion von Aphrodisias (Karien, Türkei), Jahresbericht des Rätischen Museums Chur 1993, 64–91.
Brunner L. / Toth A. Die rätische Sprache - enträtselt. Gossau 1987.
Keller, E. Das Schicksal der einheimischen Bevölkerung und das Fortleben keltischer Tradition, Die Römer in Schwaben, München 1985, 28f
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, der Chiemsee ist viiiiiiiiiiiiiiiiiel älter.
Er stammt vom Ende der Eiszeit und ist somit ca. 12.000 Jahre alt.
 
Die verheerende Aufschlagsenergie kommt nach Schätzungen von Experten 8.000 Hiroshima-Atombomben gleich.

Der gut dokumentierte Ausbruch des Mt. St.Helens 1980 wird mit der Kraft von 28.000 Hiroshima-Bomben beziffert. Die Folgen der lateralen Druckwelle geben ein deutliches Bild ab - in einem 30km-Radius sind alle Bäume konzentrisch umgeknickt. Asche und Staub lagerten sich meterhoch über eine immense Fläche ab.

Noch heute - nach 25 Jahren - hat sich die Landschaft nicht erholt.

Der Chiemgau-Impact bleibt für mich daher solange ein Phantasieprodukt, bis ich dafür handfeste Beweise vorgelegt bekomme. So ein junges und gewaltiges Ereignis lässt sich doch mit Links nachweisen.
 
Habe vor kurzem auch die Doku gesehen (ich kann nachts nicht schlafen) und mich gefragt, ob an der Geschichte etwas dran ist. Insofern finde ich den Beitrag von maxherbert interessant und würde gern wissen, wie schon gefragt wurde, ob er uns Quellen nennen kann.

Also maxherbert: Raus damit, damit auch wir es nachlesen können. ;)
 
Schaun mer mal welche Kommentare das hier auslöst:

Vermeintlicher Einschlag eines Kometen im Chiemgau entbehrt wissenschaftlicher Grundlage

Veröffentlicht am: 21.11.2006
Veröffentlicht von: Dr. Gesine Steiner
Humboldt-Universität zu Berlin
Kategorie: überregional
Forschungsergebnisse
Geowissenschaften

Die in der Öffentlichkeit verbreitete These, dass ein Kometeneinschlag vor etwa 2500 Jahren ein Kraterfeld in der Region Chiemgau in Bayern erzeugt haben soll, entbehrt einer wissenschaftlichen Grundlage. Beweise für ein solches sogenanntes "Impakt"-Ereignis in Form von Resten des Einschlagkörpers oder Veränderungen der Gesteine als Folge extrem hoher Drücke und Temperaturen konnten bislang nicht erbracht werden. Auch Größe und Verteilung der beobachteten Krater widersprechen einer Erklärung durch ein Einschlagereignis. Vielmehr deuten Beobachtungen und Messdaten auf eine eiszeitlichen Herkunft der Geländevertiefungen hin. Diese Auffassung wird von der internationalen Expertengemeinschaft vertreten.
Seit zwei Jahren wird in Presse, Rundfunk und Fernsehen sowie in speziellen populärwissenschaftlichen Medien (z.B. Astronomy-online, 16.1004; www.Chiemgau.Impakt.com http://www.Chiemgau.Impakt.com; CCNet: "The Big Bang of Bavaria) über "Krater" im Chiemgau berichtet, die angeblich durch einen Kometen- oder Meteoriteneinschlag entstanden sind. Diese Ansicht wird von einer Gruppe vertreten, die sich CIRT (Chiemgau Impact Research Team) nennt. Höhepunkt der bisherigen Berichterstattung bildete eine Fernsehdokumentation des ZDF vom 8. Januar 2006. Demnach zerbrach ein Komet oder Meteorit beim Eintritt in die Atmosphäre in einzelne Fragmente, die beim Aufprall Krater von einigen bis zu hunderten von Metern Durchmesser in einem Umkreis von 30-60 km erzeugt haben sollen. Darüber hinaus wurde die Theorie aufgestellt, dass möglicherweise ein Zusammenhang bestünde zwischen dem Einschlagereignis und der Entwicklung von gehärtetem Stahl zur Waffenherstellung durch die damals dort ansässigen Kelten. Der neue Stahl soll den Römern einen militärischen Vorteil gebracht haben, auf der sich die anschließende Ausdehnung ihres Reiches begründen soll. Für Uwe Reimold, Professor für Mineralogie am Museum für Naturkunde in Berlin, der für eine Gruppe von über 20 international angesehenen Meteoriten-Krater-Experten spricht, fehlt diesen Theorien die entscheidende Voraussetzung:

"Die Grundlage dieser Argumentationskette, der Einschlag eines extraterrestrischen Körpers auf der Erde, konnte bislang in keiner Weise durch wissenschaftliche Beweise belegt werden." Auch von archäologischer Seite gibt es keine Beweise, die ein Einschlags-Katastrophenszenario belegen.

Diese Auffassung beruht auf international anerkannten und in 50 Jahren Forschung entwickelten wissenschaftlichen Kriterien, nach denen Kraterstrukturen, die durch Meteoriten- oder Kometeneinschlag auf der Erde erzeugt wurden, eindeutig als solche identifiziert werden können. Typische Kriterien sind bei kleinen Kratern (Durchmesser kleiner als ca. 500 m) Reste des meteoritischen Einschlagskörpers (meist nickelreiches Eisen), aufgeschmolzenes Gestein oder durch den hohen Druck veränderte Mineralien im Gestein. Uwe Reimold: "Keiner dieser Beweise konnte bislang für die vermeintlichen "Krater" im Chiemgau erbracht werden." Im Fall von Kraterfeldern kann die Streuung der einzelnen Krater nur maximal wenige Kilometer betragen. Ein Streufeld von 30-60 km Durchmesser, wie im Chiemgau postuliert, ist höchst unrealistisch. Kometen, die überwiegend aus Eis bestehen und damit eine weit geringere Festigkeit aufweisen als Eisen- oder Steinmeteorite, können die beobachteten kleinen "Krater" schon deshalb nicht erzeugt haben, weil sie aufgrund der geringen Festigkeit und der geringen Größe vollständig zerplatzen oder verdampfen und daher die Erdoberfläche als feste Körper nicht erreichen.

Trotz Mangels an Beweisen und fehlender Dokumentation in wissenschaftlichen Fachzeitschriften ist die "Chiemgau Impakt-Theorie" in den Medien sehr einseitig publik gemacht worden. In einer Erklärung von international führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Impaktforschung (siehe Anhang) wird die Herkunft der Krater durch den Einschlag eines Kometen eindeutig zurückgewiesen.
Weitere Informationen:
http://www.naturkundemuseum-berlin.de detailliertes Pressematerial

Quelle: IDW
 
Zuletzt bearbeitet:
Trotz Mangels an Beweisen und fehlender Dokumentation in wissenschaftlichen Fachzeitschriften ist die "Chiemgau Impakt-Theorie" in den Medien sehr einseitig publik gemacht worden

Dem kann ich mich nur anschließen, wie so oft. Es geschieht meist ja nicht aus böser Absicht. Aber ich finde, dass sowohl bei den Printmedien (z.B. Spiegel) als auch beim Fernsehen Fachwisennschaftlern als Autoren größere Chancen eingeräumt werden sollten.
 
Hallo liebe Mitglieder dieses Forums, finde diesen Rundumschlag der wieder einmal - wissenschaftlich sehr flach gehalten ist und immer von den selben Leuten ausgeht schön langsam lächerlich. Wer sich die Seite des Chiemgau-Impact-Research-Teams mal anschaut, die Fakten und Forschungsergebnisse anschaut - der kann über obige Pressemitteilung eigentlich nur lächeln - hmm - und die Link zu der Homepage des CIRT ist richtigerweise www.chiemgau-impakt.de oder www.chiemgau-impact.com. Ein funktionierender und richtiger Link zur Gegenmeinung sollte in einer solchen Mitteilung eigentlich schon richtig abgedruckt werden - kommt nicht gut, wenn der Link ins Leere läuft - eine Absicht möchte ich natürlich nicht unterstellen.
Also seit fair und macht Euch selbst ein Bild davon - noch ein kleiner Zusatz, in machen Versionen dieser Pressemitteilung wird sogar wieder auf dem Kometenstahl der in der TerraX Sendung vom Fernsehen, bzw. den Filmauthoren ohne unser Wissen eingebaut wurde und nicht - ich wiederhole nicht unsere Erkenntnisse darstellt - herumgehackt.
vg Hans (Mitglied im CIRT)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Hans bzw. User CIRT!

Ich bin - wie ich meine - ein fairer Mensch. Der Chiemgau-Einschlag will mich aus verschiedensten Gründen nicht überzeugen. Und selbst wenn es stimmen würde, wage ich zu bezweifeln, dass es ein Ereignis von mehr als lokaler Bedeutung gewesen sei. Daher verstehe ich die Medienhysterie darüber nicht ganz. Ein Kometeneinschlag kann weder die keltische Schmiedekunst erklären, noch lässt sich daraus eine vermeintliche "Angst vor dem Himmel" ableiten (um 500 waren die keltischen Gruppen bereits derart verstreut, dass ein spiritueller Bezug auf ein 1000 km entferntes, regionales Ereignis kaum plausibel ist).

Diese Wischiwaschi-Andeutungen locken nur die Pseudos und Katastrophisten, mich törnt es eher ab. :)

Dennoch wünsche ich viel Erfolg!

Pope
 
Würde mich freuen, wenn Du mir Deine Gründe offen legst - wie gesagt, die keltische Schmiedekunst haben wir nicht erforscht - wir haben uns auf die Fakten unserer Untersuchungen - die im Internet auch alle dargestellt sind, gestützt.
Zu den Kelten, hier hat Hr. Magister Zeller vom Keltenmuseum Hallein eine andere Meinung - welche durch seine Grabungen auch gestützt werden - der Impakt wäre die Erklärung für den Wandel der Kelten um ca. 500 vor Christus.
vg Hans
 
Zu den Kelten, hier hat Hr. Magister Zeller vom Keltenmuseum Hallein eine andere Meinung - welche durch seine Grabungen auch gestützt werden - der Impakt wäre die Erklärung für den Wandel der Kelten um ca. 500 vor Christus.
vg Hans

1. Fehlt dem Wandel von Hallstatt zu Latène eine "phänomenale" Erklärung?
2. Bislang sah ich Katastrophen eher als eine plausible Erklärung für einen Niedergang, weniger für einen Aufschwung.
3. Wenn es ein Großereignis - wie jenes bei Tunguska 1908 - gewesen sein soll, dann wären allerorten Staub- und Schlammablagerungen in Verbindung mit tonnenweise organischem Material anzutreffen. Mt. St. Helens ist da ein gutes Beispiel, wie die Natur nach solchen Katastrophen über Jahrzehnte damit beschäftigt ist, die Spuren zu beseitigen. Das wäre auch nach 2500 Jahren problemlos nachzuweisen. Dennoch herrscht bei vielen Wissenschaftlern Skepsis. Wieso ist die Faktenlage beim Chiemgau-Impact so dürftig, dass sie die Geologen nicht restlos überzeugt?
4. Wenn es ein weniger großes Ereignis war, dann sehe ich nicht, wieso es kulturelle Implikationen kontinentaler Dimension gehabt haben soll.

Gruß,

Pope
 
Hmm - die Website wirklich angeschaut? Wir haben es sicher nicht mit einer einfachen Erscheinung zu tun - sonst wäre das Phänomen doch schon längst entdeckt worden. Wir haben in diesem Jahr wieder sehr viel geleistet und in vielen Schürfen Quarzgestein mit PDF's (Uni Würzburg) nachgewiesen - Breccie ( http://www.chiemgau-impakt.de/bdw3.pdf ) und und und... aber diese Ergebnisse werden vom sogenanten "Mainstream" ignoriert - es kommt ja nicht von ihnen. Erinnern wir uns wie es Galileo ergangen ist, als er die These aufstellte die Welt sei ein Globus? Wie erging es den Wissenschaftlern im Nördlinger Ries - was war das für ein Kampf und jetzt blasen sie ins selbe Horn.
Also ich lade die Kritiker gerne ein, mit uns eine Exkursion zu unternehmen - mit Schürfen. Selbst die Uni Augsburg Hr. Prof. Dr. Friedmann - der anfänglich skeptisch war und bei einem Vorort Termin dieses Phänomen auf einen Impakt zurückführt. Ja sogar einige Forschungsprojekte hierfür beantragt hat.
schöne Grüsse, Hans
 
hmm - bei uns nur eine Nebenerkenntnis, es soll aber Archäologen geben, die danach suchen :). Übrigens haben wir bei Grabungen von Hr. Magister Zeller teilnehmen dürfen und die Analyse der Proben wird zeigen ob hier auch Materialien aufzufinden sind, die in Zusammenhang mit dem Chiemgau Impakt stehen - rein vom ersten Eindruck schauts ganz gut aus.
schöne Grüsse, Hans
 
Zu den Kelten, hier hat Hr. Magister Zeller vom Keltenmuseum Hallein eine andere Meinung - welche durch seine Grabungen auch gestützt werden - der Impakt wäre die Erklärung für den Wandel der Kelten um ca. 500 vor Christus.

@ Cirt: was immer man zu den geologischen Befunden sagen mag, so sind sie keineswegs dazu geeignet, den Wandel von der Hallstatt- zur La Tené-Kultur zu erklären. Kelten lebten eben um 500 v. Chr. nicht nur im Chiemgau, sondern weit östlich und westlich davon (so liegt der bedeutende hallstattzeitliche Fürstensitz des Mont Lassois in Burgund). Kaum dürften alle durch den Impact, falls er denn existierte, betroffen worden sein. Abgesehen davon finde ich die Datierung des Kometeneinschlags fragwürdig:
http://www.chiemgau-impakt.de/historie.html

Wirkt so, als sei das Datum gewählt, damit es zu einer "keltischen Katastrophe" passt.
 
aber diese Ergebnisse werden vom sogenanten "Mainstream" ignoriert - es kommt ja nicht von ihnen. Erinnern wir uns wie es Galileo ergangen ist, als er die These aufstellte die Welt sei ein Globus? Wie erging es den Wissenschaftlern im Nördlinger Ries - was war das für ein Kampf und jetzt blasen sie ins selbe Horn.

Bitte unterlasse diese Vergleiche. Mit solchen Parallelen schafft man sich in diesem Forum keine Freunde, ausser man legt wert auf die Gesellschaft von bosnischen Pyramidologen, arischen Milchtrinkern und katastrophistischen Chronologiekritikern...

Zu behaupten, dass die Gesellschaft oder die akademische Welt für die Wahrheit einfach nicht bereit sei, sagt zudem wenig darüber aus, was denn nun die Wahrheit ist.

Nur ein Hinweis.
 
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