TOLERANZ in der Wilhelmischen Ära (1888-1918)

Und was sollen diese Passagen, darunter Einzelangaben aus dem engen persönlichen Umfeld des Monarchen oder nachträgliche Berichterstattungen, belegen?

Mal abgesehen davon, daß ich mich wundere, daß in der Debatte bisher nur der Antisemitismus als Prüfstein von Toleranz genommen wird, machen die Zitate oben deutlich, daß man Wilhelm weder eine stringente Handlungsweise in der Zeit zwischen 1888 und 1941 pro oder contra Juden, noch nicht einmal eine gleichbleibende "Meinung" dazu nachweisen kann. Es gab Zeiten, da handelte und dachte er so und dann wieder ganz anders zu anderen Gelegenheiten.
 
Mal abgesehen davon, daß ich mich wundere, daß in der Debatte bisher nur der Antisemitismus als Prüfstein von Toleranz genommen wird,
Der #1 ist als Eingrenzung zu entnehmen, dass es um Toleranz gegenüber Juden im Kaiserreich geht, somit auch um Erscheinungen des Antisemitismus.

Die Eingrenzung auf den Kaiser ist da ohnehin höchstens beispielhaft.


Es gab Zeiten, da handelte und dachte er so und dann wieder ganz anders zu anderen Gelegenheiten.
Richtig. Und unabhängig von wetterweise wechselnden Einzeläußerungen des Kaisers, mal abgesehen von ihrem Nachweis, dominierte das persönliche Regiment von KaWeZwo und die darüber definierte Staatsräson solche weltanschaulichen Fragen.

Heute würde man das mit "Management Override" charakterisieren, :)D) der die seit der Gründerkrise verschärft auftretenden und in den nichtjüdischen Eliten breit vertretenen antisemitischen Strömungen bedarfsweise überlagerte, wenn das persönlich opportun erschien.
 
Heute würde man das mit "Management Override" charakterisieren, :)D) der die seit der Gründerkrise verschärft auftretenden und in den nichtjüdischen Eliten breit vertretenen antisemitischen Strömungen bedarfsweise überlagerte, wenn das persönlich opportun erschien.


Wann und wo wurden im Kaiserreich, Juden mehr oder weniger diskrimmiert, als es seit der Entwicklung der Nationalstaaten möglich war?
 
Wann und wo wurden im Kaiserreich, Juden mehr oder weniger diskrimmiert, als es seit der Entwicklung der Nationalstaaten möglich war?

Das hatte mE weniger mit nationalistischen, "völkisch-rassistischen" (wie im Dritten Reich) oder verstärkten nationalstaatlichen Tendenzen, als in der Wurzel mit dem Bevölkerungsanstieg und dem Bildungsbürgertum zu tun, wozu es auch detaillierte Untersuchungen in der Literatur gibt.

Beispiele des "ökonomischen" und "akademischen" Antisemitismus habe ich oben in #14, 17, 18 genannt.
 
Wilhelm II war mit Sir James Simon persönlich bestens befreundet. Simon, der aus London nach Berlin Charlottenburg emigrierte wurde in Berlin bedeutender Tuchfabrikant und vom Kaiser in den Rang eines Geheimrates gehoben. Er wurde häufig zu Judenfragen von Wilhelm konsultiert. Ihm daher einen erklärten Antisemitismus zu unterstellen halte ich daher für etwas problematisch.
 
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