...und Varus wird immer weiter geschlachtet

Es ist ja nicht nur in diesem Forum speziell, es wird ja auch in der deutschen Geschichtsforschung stark überhöht.

Auch das hatten wir natürlich schon - der fast zeitgleiche pannonische Aufstand kommt im geschichtlichen Diskurs kaum vor, dabei war er die wesentlich größere Bedrohung für Rom. "Der schwerste aller auswärtigen Kriege seit den punischen Kriegen"[Suteon].
Fünfzehn Legionen wurden dort eingesetzt, zeitweise eine Invasion Italiens befürchtet.

Bei aller Diskussion, wer nun rechts oder doch links der Weser siedelte, dürften die Ereignisse an der mittleren Donau die römischen Entscheidungen über das weitere Vorgehen in Germanien deutlich stärker beeinflusst haben.

Aber für "uns Deutsche" ist es natürlich Aminius, äähh Hermann, der die römische Geschichte einschneidend änderte, was wir minutiös untersuchen müssen, notfalls auch ohne Quellen.
9n wurde ebenfalls eine Invasion befürchtet, 15 n ebenfalls für Gallien zur Abrundung.
Illyrien 13v und Pannonien 6v ... natürlich stimmt das. Aber im Geschichtsforum gibt es keine Leser, die Varus emotional begleiten; der Mangel an Quellen ist das Reizwort. Und natürlich ist das Gebiet, in dem wir leben, uns näher als die heutige Türkei(Thrakien)
 
Es ging nun weder darum, sämtliche Invasionsdrohungen noch sämtliche Ländereien aufzuzählen sondern um die konkrete Situation der Jahre 6 bis 9.
 
@El Quijote , bitte eine Auskunft zum Stil Tacitus`,
Drusus 9v erschien eine Frau von übermenschlicher Größe.....
Ann. 11/21 erscheint eine Frau übermenschlicher Größe dem Curtius Rufus....

Benutzt Tacitus diese Erscheinung als Stilmittel...und wenn ja, für was?
Es fällt auf,daß diese Weissagungen extreme Einschnitte in das Leben der Betroffenen beinhalten
 
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@El Quijote , bitte eine Auskunft zum Stil Tacitus`,
Drusus 9v erschien eine Frau von übermenschlicher Größe.....
11/21 erscheint eine Frau übermenschlicher Größe dem Curtius Rufus....

Benutzt Tacitus diese Erscheinung als Stilmittel...und wenn ja, für was?
Es fällt auf,daß diese Weissagungen extreme Einschnitte in das Leben der Betroffenen beinhalten
Warum stellst du diese Frage nicht an alle, warum an mich?

Die Drusus-Story steht nicht bei Tacitus. Nur, um ggf. Missverständnisse auszuräumen.
Ex post lässt sich ja immer viel behaupten. Die Römer scheinen jedenfalls übernatürliche Ereignisse für sehr wichtig erachtet zu haben, z.B. behauptet Josephus, dass er Vespasian als dessen Gefangener vorhergesagt habe, Kaiser zu werden. Sueton erwähnt das und fügt hinzu, dass eine umgekippte Zypresse im Garten Vespasians sich wieder aufgerichtet habe, ein Omen für seine Kaiserwürde.
Das Motiv der übernatürlich großen Frau, die irgendetwas prophezeit, taucht jedenfalls in der römischen Geschichtsschreibung mehrfach auf. Im Falle von Curtius Rufus würde ich meinen, dass das ggf. sogar auf diesen selbst zurück geht. Wenn ich die Stelle aber richtig lese - dum in oppido Adrumeto vacuis per medium diei porticibus secretus agitat - während er in der Stadt Hadrumetum in den leeren Portiken um die MIttagszeit alleine seine Zeit vertrieb, da erschien ihm die übernatürliche Weissagerin - dann würde ich meinen, dass Tacitus hier etwas unterstellen würde, denn, dass er durch die doppelte Hinwiesgebung, dass Curtius Rufus allein war (vacuis, secretus), das ganze als Erfindung eines Emporkömmlings und Wichtigmachers sieht bzw. dass Tacitus das erfunden hat, um Curtius Rufus als Wichtigmacher und Emporkömling zu kennzeichnen. Tacitus schreibt ja auch sonst kein gutes Wort über Curtius Rufus.
 
Tacitus ist eigentlich noch vergleichsweise zurückhaltend bei der Schilderung von Vorzeichen. Bei Livius und Cassius Dio findet man noch viel mehr davon. Ein gewisser Iulius Obsequens verfasste sogar ein eigenes Werk, in dem er die von Livius erwähnten Vorzeichen zusammenstellte.
Nicht einmal die Christianisierung vermochte diesen Aberglauben zu heilen. Noch der byzantinische Historiker Nikephoros Gregoras (14. Jhdt.) war recht astrologie- und vorzeichengläubig.
 
Vorzeichen, Opferschau, Priesterbefragung und Orakel: Das dient alles der Legitimation der eigenen Entscheidungen, die damit nicht mehr als Willkür des Feldherrn oder Herrschers erscheinen, sondern als Ausdruck göttlichen Willens.

Viele der antiken Geschichtsschreiber und Schriftsteller haben nicht nur die Absicht eine nüchterne Schilderung von Abläufen und Ereignissen zu geben, sondern haben eine versteckte oder offenkundige zusätzliche Botschaft. Sei es offenes Lob oder maskierte Kritik eines Zeitgenossen oder Herrscherhauses, oder Appell an die guten Sitten der Vorfahren: Das Schildern von Vorzeichen und Weissagungen erfüllt auch das Bedürfnis der Leser nach Kausalität und Sicherheit, nach Bestätigung des Glaubens oder des Wertesystems.
 
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Danke für die Hilfestellungen.
So langsam erkenne ich in den Annalen einen literarischen Rundumschlag mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten und lese ab 12 weiter
 
@Stilicho
Der Thread wäre durchaus lesbar, wenn nicht der angetrunkene Klaus permanent mit sinnbefreiten Einzeilern lamentieren würde, warum doch Heike.... und ob nicht Frank...
Vermutlich hatte der damalige Kaiser gar keinen Bart. Es wird trotzdem darum gestritten. Der Erkenntnisgewinn hält sich in Grenzen des Imperiums und erreicht nicht die Germania Magna.(Ende des Zitats Stilicho)

Sagmal Stilicho, findest Du, daß Gehässigkeit Deinerseits die Lösung Deiner Probleme bedeutet?
Wer auch immer argumentiert, Alkoholismus sei ein Problem der anderen, zieht durch diese Andeutung, die als Anknüpfungspunkt hier nie Thema war, die Aufmerksamkeit eher auf sich.

Uni-Absolventen sind privilegiert und sollten ein adäquates Verhalten zeigen.
 
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