Uniformbestimmung 19. Jahrhundert

FupDuck

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Liebes Forum,
kann mir irgendjemand sagen, was für eine Uniform der junge Mann auf dem Bild trägt? Ist ein kleines Gemälde von Ludwig Knaus.
Für Hinweise wäre ich sehr dankbar.
 

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Auf den ersten Blick preußisch, Zeit der Befreiungskriege, plus/minus ein paar Jahre.

Ob Lützowsches Freikorps lässt sich schwer sagen. Dafür sprechen die roten Paspeln und goldenen Knöpfe. Allerdings scheint nur der Kragen schwarz zu sein, die Uniform ein dunkles Grau.
 
Vielen Dank für die Antwort. In der Beschreibung zu dem Bild stand was von "Ende 19. Jahrhundert". Die Zeit der Befreiungskriege scheint mir aber auch passender zu sein. Andererseits lebte der Maler Ludwig Knaus von 1829 bis 1910. Mmh...
Die Uniform Farbe ist auf dem Foto - und dem Original selbst - schwer zu erkennen. Ich würde aber sagen, es ist ein sehr dunkles grün. Jäger?!
 
Grau ist nur der Mantel, der Uniformrock ist grün.

Eigentlich sieht man zu wenig für eine genauere Bestimmung. Weiß man, wer da abgebildet ist, oder wenigstens welches Land?

Wenn es eine preußische Uniform ist, müsste es ein Schütze sein; bzw ein Offizier der Schützen (Lametta an der Schulter). Jäger und Schützen hatten beide grüne Uniformen, aber die Jäger hatten rote Kragen, glaub ich.

Aber in den Armeen der anderen deutschen Staaten sah das anders aus, von anderen Ländern ganz zu schweigen. Könnte bspw auch ein sächsischer Jäger sein.

EDIT
Zur Zeit: Der Kragen sieht für mich nach nachnapoleonischer Zeit aus. Die Lebensdaten des Malers bedenkend würde ich eher auf Mitte des 19. Jh. tippen. Mag mich aber auch täuschen.
 
Zur Zeit: Der Kragen sieht für mich nach nachnapoleonischer Zeit aus. Die Lebensdaten des Malers bedenkend würde ich eher auf Mitte des 19. Jh. tippen.

Ich sehe das genauso, die Uniform ist aus nachnapoleonischer Zeit. Und guckt man sich die im Netz verfügbaren Bilder von ihm an, hat er eigentlich nichts Napoleonisches/Geschichtliches gemalt, sondern zeitgemäße Bilder und Portraits.

Gruß, muheijo

P.S. Was steht auf der Rückseite vom Bild? ;)
 
Ich habe leider weder Datum, noch Ort, noch irgendeinen Namen zu dem Bild.
Ich hatte gehofft, über die Uniform weiterzukommen.
Auf der Rückseite des Bildes ist nur ein Gutachten von einem Prof. Dr. Waldmann angebracht, der 1942 bestätigt hat, dass es sich um ein Bild von Ludwig Knaus handelt (am Rande: Waldmann war 1942 Direktor der Kunsthalle Bremen. 1945 hat er sich zusammen mit seiner Frau im Main ertränkt)
 
Auf der Rückseite des Bildes ist nur ein Gutachten von einem Prof. Dr. Waldmann angebracht, der 1942 bestätigt hat, dass es sich um ein Bild von Ludwig Knaus handelt
Demnach ist das Bild zugeschrieben, was der zeitlichen Einordnung ohne genaue Kenntnis der Uniform mehr Spielraum lässt. Zumindest bzgl. der Frisur hat collo recht: die nach vorn gestrählten Seiten entsprechen der Mode des frühen 19. Jhs. Dass sich ein Soldat auch später mit altbackener ›Revoluzzer-Frisur‹ gefiel, wäre zwar nicht auszuschließen (zumal der Portraitierte etwa 55/60 Jahre alt gewesen sein dürfte), »spätes 19. Jh.« halte ich aber für unwahrscheinlich.
 
Wenn es eine preußische Uniform ist, müsste es ein Schütze sein; bzw ein Offizier der Schützen (Lametta an der Schulter). Jäger und Schützen hatten beide grüne Uniformen, aber die Jäger hatten rote Kragen, glaub ich.
Ich würde auch - als Dilettant in allem Militärischen - meinen, dass der Zweireiher die Galauniform der Offiziere war.
 
Ich würde auch - als Dilettant in allem Militärischen - meinen, dass der Zweireiher die Galauniform der Offiziere war.
Ein Hinweis auf den höheren Dienstgrad könnte auch die Schulterklappe sein, die wohl zur Verdeutlichung bisschen von der Schulter gerutscht gezeigt wird. Speziell ist der andersfarbige, dünne Saum der Jacke, was ich beim oberflächlichen Surfen an schlesischen Uniformen aus 1805/1815 entdeckt habe;(@ Wikimedia Commons) von der Epoche her noch halbwegs zur Frisur passend, leider aber uni-grün.(vielleicht dennoch als Spur brauchbar…)
 
Wie gesagt, dass das ein Offizier ist ist das einzige, wo ich mir auch recht sicher bin.

Speziell ist der andersfarbige, dünne Saum der Jacke, was ich beim oberflächlichen Surfen an schlesischen Uniformen aus 1805/1815 entdeckt habe;(@ Wikimedia Commons) von der Epoche her noch halbwegs zur Frisur passend, leider aber uni-grün.(vielleicht dennoch als Spur brauchbar…)

Das war ein sehr verbreitetes Uniformelement.
 
Ein Hinweis auf den höheren Dienstgrad könnte auch die Schulterklappe sein, die wohl zur Verdeutlichung bisschen von der Schulter gerutscht gezeigt wird. Speziell ist der andersfarbige, dünne Saum der Jacke, was ich beim oberflächlichen Surfen an schlesischen Uniformen aus 1805/1815 entdeckt habe;(@ Wikimedia Commons) von der Epoche her noch halbwegs zur Frisur passend, leider aber uni-grün.(vielleicht dennoch als Spur brauchbar…)

Vielen Dank für den Hinweis. Die schlesische Uniform kommt der Abbildung bisher am nächsten. Dann bleibt die Frage, ob das Bild überhaupt von Ludwig Knaus ist, oder ob er hier eine historische Persönlichkeit gemalt hat.
 
Danke. "Barnebys" hängt offensichtlich mit der Auktionsplattform zusammen, bei der ich das Bild gekauft habe.
Und hier das Gutachten (größere Auflösung). Das Bild ist also nicht zugeschrieben, sondern signiert. Bestätigt durch das Gutachten und durch andere Signaturen von Knaus, z.B. hier.
Demnach ist »schlesischer« im Beschrieb @ barnebys.de reine Spekulation. Ebenso die Angabe „late 19th century“ des Verkäufers.

Mehr als »Porträt eines Herrn in [Offiziers-]Uniform« kann man zum Bildinhalt nicht mit Bestimmtheit sagen. Gut möglich, wenn man die Bilder des Malers anschaut, dass es sich um ein Frühwerk handelt, da der Stil im Vergleich weniger ausgereift wirkt. Der ältere Portraitierte wird sich für den Sitter in seine frühere Soldatenpracht geworfen haben, wobei er sich stilgerecht schnell die Haare nach vorne gekämmt haben könnte. Würde beim geschätzten Alter des Mannes heißen, dass das Bild vmtl. um 1845/1850 entstanden war.

Jedenfalls war das Gemälde ein wahres Schnäppchen, auch wenn der Rahmen, der aus der Zeit um 1900/1920 stammen dürfte, unpassend wirkt.(würde ich aber schon wegen dem Gutachten so belassen.) Der Stil von Ludwig Knaus und vieler seiner Zeitgenossen wurde im 20 Jh. als recht kitschig bewertet, was in der Zukunft sicherlich korrigiert wird, bereits erkennbar an der leichten Tendenz zu einer objektiveren Beurteilung.
 
Vielen Dank für die Antwort, hat mich sehr gefreut. Ich finde so etwas ja immer ziemlich spannend .

Das Bild war "in echt" sehr viel dunkler als auf den Fotos, die Signatur quasi nicht zu erkennen. Ich habe das Bild einer Restauratorin gegeben, die den Überzug abgenommen hat. Bei der Gelegenheit sind spätere Übermalungen in den oberen Ecken auf der Strecke geblieben. Offensichtlich war das Bild ursprünglich in einem ovalen Rahmen montiert. Allerdings ist jetzt auch nichts mehr von der Signatur zu sehen. Ich würde denken, der "Übermaler" hat das Bild nachträglich signiert/die Signatur gefälscht...??

Mit dem Rahmen bin ich auch nicht ganz glücklich. Ich habe ihn bisher so gelassen, weil er irgendwie zu der Geschichte des Bildes dazugehört. Aber mal sehen...
 

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Das Bild war "in echt" sehr viel dunkler als auf den Fotos, die Signatur quasi nicht zu erkennen. Ich habe das Bild einer Restauratorin gegeben, die den Überzug abgenommen hat. Bei der Gelegenheit sind spätere Übermalungen in den oberen Ecken auf der Strecke geblieben.
Wenn ich's richtig verstehe, hast Du ein Bild aus dem 19. Jahrhundert online für sehr wenig Geld gekauft, warst dann unzufrieden, dass es dunkler als in der digitalen Präsentation war und hast dann bisschen herumgewerkelt, bzw. das Problem in die Hände einer Amateurin gegeben, wodurch das Gemälde leider ausgebleicht und die Signatur, die Du und die angebliche Restauratorin nicht mal bemerkt haben, weggewaschen wurde? Schade um das Bild! Kein persönlicher Angriff, FupDuck, sondern ein freundlich gemeinter Ratschlag, aus dem Missgeschick eine Lehre zu ziehen.

Was mich wirklich schockiert, wie viele Websites im Internet Tipps geben, wie man alte Gemälde selbst reinigt. Für den ›anspruchsvollen‹ Kunstliebhaber, der seinen Besitz gewissenhaft restaurieren lassen will, gibt Google den »Stundenansatz zwischen 50 € und 100 €« an, zumindest bisschen mehr als für sonstige Reinigungskräfte. Eine fachgerechte Restaurierung ist wesentlich kostspieliger.(und wird bei einem kleinformatigen Bild eines gegenwärtig wenig gefragten Malers höchstens aus Liebhaberei, bzw. aus Interesse am Gesamtwerk des Malers getätigt)
 
Mag hart klingen, dekumatland, wenn aber jemand ein Bild ausbleicht und eine Signatur unwiederbringlich verschwinden lässt, kann nur von Zerstörung die Reder sein. Hinzukommt, dass ein für 55 € gekauftes Gemälde äußerst selten bei einer fachkundigen Restauratorin landet.

Ich urteile nicht, da ein Verschlimmbessern durch laienhafte Eingriffe uns allen mal passieren kann. Traurig aber der Billighandel mit alten Bildern im Internet, die wie online gekaufte Kleider behandelt werden. Mit jedem zerstörten Werk geht ein klein bisschen Geschichte für die Nachwelt verloren.
 
Die Restauratorin ist keine "Amateurin" und auch keine "angebliche Restauratorin". Sie hat das Bild wieder in den Original-Zustand versetzt. Zusammen mit dem Überzug wurden die Übermalungen/Retuschen entfernt, die Anfang des 20. Jahrhunderts dazu kamen - als das Bild den aktuellen Rahmen erhalten hat (du hattest ja selbst gesagt, dass der Rahmen aus der Zeit 1900-1920 stammt). Wie ich oben schon schrub, hatte es vorher offensichtlich einen ovalen Rahmen. Bei der Gelegenheit kam wahrscheinlich auch die "Signatur" dazu, die - bis auf das "K" - unleserlich war.
Und es mag auf dem Foto so aussehen - aber das Bild ist nicht ausgeblichen.

Ich bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass das Bild nicht von Ludwig Knaus ist - dazu passt es zeitlich einfach nicht. Die Vorstellung. dass sich der "Sitter" noch mal in seine alte Klamotte geworfen und die Haare nach vorne gekämmt hat, ist nett (und sicher auch möglich) - aber es ist auch schon arg gebogen, um in die 1840/50`er Jahre zu kommen.
 
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