Der Ablauf der Spiele.
Naja ich möchte nicht umbedingt den Schwerpunkt auf die Politik legen. Nur eben was die Spiele für einen Sinn haben. Meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Punkt.
Es kommt darauf an, welche Spiele du meinst.
Zu den Ludi im engeren Sinne gehörten vor allem Wagenrennen und Theater und Ballettvorführungen und sportliche Wettkämpfe.
Gladiatorenspiele waren Munera, Sondervorstellungen, die Politiker und die Caesaren veranstalteten. Traditionell waren Begräbnisveranstaltungen der Anlass dafür. Caesar erinnerte sich als Ädil daran, dass sein Vater vor zig Jahren gestorben war, den er mit nie dagewesenen Spielen ehrte.
Um die Politik und den Symbolgehalt der Spiele kommt man nicht herum, wer bezahlte das alles? Warum bauten die Flavier gerade auf dem Gelände der Domus Aurea das große Amphitheater? Die Spiele waren einerseits Panem et Circenses, wie Juvenal bedauerte, ein Mittel das Volk abzulenken, es zu zerstreuen, ein Medium der Inszenierung von Macht: Macht über den Orbis Terrarum, die Gladiatoren fochten mit Waffen einstiger Gegner Roms, Macht über das Tierreich und zugleich die Macht über die Verkehrswege, um die Bestien aus den entlegensten Winkeln der Welt in die Stadt zu bringen, Macht Staatsfeinde und Kriminelle, die sich gegen Rom und seine Gesetze auflehnen zu exekutieren. Von dieser Macht geben die Herren, gibt der Herr der Welt dem römischen Volk etwas davon ab.
Das Volk darf Entscheidungen über leben und Tod fällen, das Volk darf sich zuweilen die Gegner aussuchen, dass Volk darf erwarten, dass es etwas geschenkt bekommt, und das Volk beobachtete sehr genau wie sich der veranstalter der Spiele, oft der Kaiser selbst benahm.
War er ein volksnaher Herrscher, ein Pater patria, nahm er Anteil am Geschehen, war er großzügig, war er milde oder brutal? Genoss er das Blutvergießen allzu sehr, gebärdete er sich als entrückter Gottkaiser oder etwa als hochnäsiger Intellektueller, der wie Marc Aurel las?
Die reaktion des Volkes war nicht ganz berechenbar, und es war der Circus und das Amphitheater das Medium, wo das Volk demonstrieren und seine Unzufriedenheit zeigen konnte.
Commodus musste nach einer demo im Circus Maximus seinen Prätorianerpräfekten Cleander fallen lassen, und der wohl gefährlichste Aufruhr im alten Byzanz entzündete sich im Hippodrom, als die Anhänger der Circusparteien Justinians Absetzung verlangten.
So gesehen konnte die öffentliche Inszenierung auch nach hinten losgehen, und Sueton erwähnt nicht umsonst bei jedem Herrscher auch die Spiele, die er veranstaltete und das Verhalten.
So erwähnt er die Leutseligkeit und Großzügigkeit des Augustus und die von Titus, tadelt aber, dass Claudius jeden Gladiator töten ließ, vor allem retiarii, um die Mienen im Todeskampf zu studieren, sowie die groteske Verschwendung Caligulas, und seine und Domitians Gewalttätigkeit und Parteilichkeit als sie Fans konkurrierender Gladiatorentypen exekutieren ließen oder auch schon mal Gladiatoren und Rennpferde vergiften ließen.