Unterhaltung in der römischen Antike

gerdi93

Neues Mitglied
Guten Abend.

Ich wende mich mit einem Anliegen an euch, bei dem ihr mir hoffentlich erfolgreich helfen könnt.

Ich habe nun das Thema für meine Facharbeit bekommen. Es handelt sich dabei um ein Thema, welches ich mir selber ausgesucht habe:

Die Unterhaltung in der römischen Antike am Beispiel von Gladiatorenkämpfen und Tierhetzen

Natürlich habe ich mich schon über Bücher und weiteres Informiert. Doch vielleicht habt ihr ja noch ein paar Vorschläge, die mir hier helfen könnten.

Vielen Dank für eure Antworten.
 
Aus welchen Büchern hast du dir denn schon Informationen besorgt? Wir könnten dir sicher besser helfen, wenn wir das wüssten.
 
Aus Bücher noch nicht.
Nur im Internet einen Überblick verschaft. Habe das Thema erst Gestern bekommen.
 
Ach so, dann hab ich dich falsch verstanden, entschuldige.
Bist du schon in der örtlichen/städtischen Bücherei gewesen? Ich finde es immer vorteilhaft direkt in den Büchern zu schmökern, ev. die Kapitelnamen anzusehen. Das hilft sehr bei der Auswahl, was hilfreich sein könnte.

Auch hier im Forum wurde sicher schon über Gladiatorenkämpfe diskutiert, benutz mal die Suchfunktion.

Letzen Sommer haben ein paar Studenten einen Versuch unternommen, und wie Gladiatoren trainiert, mit originalgetreuter Ausrüstung usw. Auf die Schnelle hab ich das hier gefunden: Das Gladiator-Experiment DiePresse.com
Da könntest du ja weiter recherchieren, wenn das in deinen Themenbereich hinein passt.

Viel Glück und Spaß mit deiner Arbeit. Tolles Thema!
 
Wenn Du genug Zeit hast, wäre wohl das Buch von Marcus Junkelmann "Das Spiel mit dem Tod. So kämpften Roms Gladiatoren" (Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2000) naheliegend.
Ich kenne von Dr. Junkelmann v.a. die Bücher über die Reiter Roms, worin er u.a. sehr anschaulich über die Wagenrennen Auskunft gibt.:winke:
 
Kein Problem werde ich dir sicher nicht übel nehmen.

Bücherrei bin ich morgen und forder ein paar Bücher an.
Aber findet ihr denn nicht, dass es mehr um die Unterhaltung an sich geht. Also um den Zweck der Unterhaltung und die Zuschauer?

Natürlich werde ich auch das Vorgehen in der Arena beschreiben und deren bau.
Doch zentral beleuchten sollte ich doch lieber den Sinn dahinter, warum Tausende in der Arena ihr leben lassen mussten. Wäre meiner Meinung nach ein schönes Fazit der Arbeit.

Daraus folgt dann ja:
1. Einleitung
2. Geschichte
3. Ablauf
4. politische Gründe
5. eventuell ein Vergleich zur heutigen Zeit?
 
Ich verstehe, worauf du hinaus willst. Bei der römischen Gesellschaft und Politik kann ich dir aber leider nicht helfen, da kenn ich mich nicht aus... aber wie gesagt, durchsuch mal das Forum, hier wurde schon über so viel diskutiert... vielleicht findest du was.

Zu deiner Gliederung: Was genau verstehst du unter "Ablauf"?
 
Wie lang soll denn die Facharbeit sein?

Ich frage nur, weil es wohl unsinnig wäre, tiefer in z.B. die Kämpfertypen der Gladiatoren einzusteigen, wenn das den Rahmen und die Intention der Facharbeit sprengen würde.

Unter "Geschichte" verstehst Du wahrscheinlich wie es zu den Tierhatzen oder den Gladiatorenspielen kam - also was waren die Wurzeln, wann begannen sie und wann war ihr Niedergang.
 
Der Ablauf der Spiele.

Naja ich möchte nicht umbedingt den Schwerpunkt auf die Politik legen. Nur eben was die Spiele für einen Sinn haben. Meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Punkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht 3 und 4 tauschen. Da sich in der Geschichte der Spiele die ursprüngliche religiöse Bedeutung in eine politische Bedeutung gewandelt hat. Stichwort Brot und Spiele.

Apvar
 
Sieht immer besser aus als irgendwelche Verweise auf Internetseiten oder Foren.

Apvar
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Abend.

Ich wende mich mit einem Anliegen an euch, bei dem ihr mir hoffentlich erfolgreich helfen könnt.

Ich habe nun das Thema für meine Facharbeit bekommen. Es handelt sich dabei um ein Thema, welches ich mir selber ausgesucht habe:

Die Unterhaltung in der römischen Antike am Beispiel von Gladiatorenkämpfen und Tierhetzen

Natürlich habe ich mich schon über Bücher und weiteres Informiert. Doch vielleicht habt ihr ja noch ein paar Vorschläge, die mir hier helfen könnten.

Vielen Dank für eure Antworten.


Dieses hier gibt die meisten und wertvollsten Informationen in der konzentriertesten Form:

Eckart Köhne, Cornelia Ewigleben (Hrsg) Caesaren und Gladiatoren- Die Macht der Unterhaltung im antiken Rom

Weiterführende Informationen sowie den derzeitiggen Forschungsstand gibt

Marcus Junkelmann, Das Spiel mit dem Tod

Zu Rennpferden speziell auch ders. Die Reiter Roms Band 1 Das Circuspferd

Im gleichen Verlag erschienen auch das hier:
Karl- Wilhelm Weeber, Panem et Circenses- Massenunterhaltung als Politik im alten Rom.
 
Der Ablauf der Spiele.

Naja ich möchte nicht umbedingt den Schwerpunkt auf die Politik legen. Nur eben was die Spiele für einen Sinn haben. Meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Punkt.


Es kommt darauf an, welche Spiele du meinst.

Zu den Ludi im engeren Sinne gehörten vor allem Wagenrennen und Theater und Ballettvorführungen und sportliche Wettkämpfe.

Gladiatorenspiele waren Munera, Sondervorstellungen, die Politiker und die Caesaren veranstalteten. Traditionell waren Begräbnisveranstaltungen der Anlass dafür. Caesar erinnerte sich als Ädil daran, dass sein Vater vor zig Jahren gestorben war, den er mit nie dagewesenen Spielen ehrte.

Um die Politik und den Symbolgehalt der Spiele kommt man nicht herum, wer bezahlte das alles? Warum bauten die Flavier gerade auf dem Gelände der Domus Aurea das große Amphitheater? Die Spiele waren einerseits Panem et Circenses, wie Juvenal bedauerte, ein Mittel das Volk abzulenken, es zu zerstreuen, ein Medium der Inszenierung von Macht: Macht über den Orbis Terrarum, die Gladiatoren fochten mit Waffen einstiger Gegner Roms, Macht über das Tierreich und zugleich die Macht über die Verkehrswege, um die Bestien aus den entlegensten Winkeln der Welt in die Stadt zu bringen, Macht Staatsfeinde und Kriminelle, die sich gegen Rom und seine Gesetze auflehnen zu exekutieren. Von dieser Macht geben die Herren, gibt der Herr der Welt dem römischen Volk etwas davon ab.
Das Volk darf Entscheidungen über leben und Tod fällen, das Volk darf sich zuweilen die Gegner aussuchen, dass Volk darf erwarten, dass es etwas geschenkt bekommt, und das Volk beobachtete sehr genau wie sich der veranstalter der Spiele, oft der Kaiser selbst benahm.

War er ein volksnaher Herrscher, ein Pater patria, nahm er Anteil am Geschehen, war er großzügig, war er milde oder brutal? Genoss er das Blutvergießen allzu sehr, gebärdete er sich als entrückter Gottkaiser oder etwa als hochnäsiger Intellektueller, der wie Marc Aurel las?
Die reaktion des Volkes war nicht ganz berechenbar, und es war der Circus und das Amphitheater das Medium, wo das Volk demonstrieren und seine Unzufriedenheit zeigen konnte.

Commodus musste nach einer demo im Circus Maximus seinen Prätorianerpräfekten Cleander fallen lassen, und der wohl gefährlichste Aufruhr im alten Byzanz entzündete sich im Hippodrom, als die Anhänger der Circusparteien Justinians Absetzung verlangten.

So gesehen konnte die öffentliche Inszenierung auch nach hinten losgehen, und Sueton erwähnt nicht umsonst bei jedem Herrscher auch die Spiele, die er veranstaltete und das Verhalten.

So erwähnt er die Leutseligkeit und Großzügigkeit des Augustus und die von Titus, tadelt aber, dass Claudius jeden Gladiator töten ließ, vor allem retiarii, um die Mienen im Todeskampf zu studieren, sowie die groteske Verschwendung Caligulas, und seine und Domitians Gewalttätigkeit und Parteilichkeit als sie Fans konkurrierender Gladiatorentypen exekutieren ließen oder auch schon mal Gladiatoren und Rennpferde vergiften ließen.
 
Man sollte vielleicht nicht ganz außer Acht lassen, dass ein großer Teil der städtischen Bevölkerung, infolge der Sklvenrei, keiner Arbeit nachging. Eine erhebliche Menge war von der kostenlosen Getreideverteilung abhängig. Diese gelangweilte Masse musste ständig bei Laune gehalten werden um Unruhen vorzubeugen. Der Zweck der Spiele war ähnlich, wie unser heutiges" niveauvolles" Nachmittagsprogramm der Privatsender.
 
Da ich es nicht besser formulieren kann zitierte ich dazu Karl Wilhelm Weeber:

Den panem-et-circenses-Slogan und verwandte Schlagwörter als objektive Beschreibung tatsächlicher sozialer und politischer Verhältnisse ernstzunehmen, ist genauso abwegig wie das Wort vom vermeintlichen "kollektiven Freizeitpark" als eine zutreffende Zustandsschilderungfür das Deutschland des Jahres 1994 für bare Münze zu nehmen. Beide Bon- bzw. Mauvaismots verkürzen die erheblich komplexere Realität in bewußter polemischer Absicht; sie wollen warnend und wertend auf gesellschaftliche Trends hinweisen, aber sie ersetzen die notwendige differenzierte Analyse der wirklichen Verhältnisse nicht.
Die breite Masse der Bevölkerung hatte kein Übermaß an Freizeit und konnte auch nicht ständig im Amphitheater herumhängen. Große Mengen Sklaven konnte sich nur eine dünne Oberschicht leisten, aber gerade dieser Personenkreis wurde für staatliche Aufgaben als Magistrate in Städten und Provinzen herangezogen.

Zur Zeit des Augustus gab es an 77 Tagen öffentliche Spiele, das waren meist Theateraufführungen, davon 17 Tage mit Wagenrennen, Gladiatorenkämpfe waren noch seltener. Schon daher hinkt der Vergleich mit dem täglichen Fernsehprogramm.

Die staatliche Getreidezuteilung ist eine Art Almosen, aber keine richtige Sozialleistung. 52 modii Getreide pro Jahr reichen gerade mal um nicht zu verhungern, aber die sonstigen Lebenshaltungskosten mussste man schon selber tragen.
Dazu nochmal Weeber:
Die Vorstellung von 200.000 "Sozialhilfe-Empfängern", die ihren Lebensunterhalt ausschließlich durch Sozialleistungen bestritten, hat mit der rauheren Alltagswirklichkeit wenig zu tun.
 
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