Unterwäsche?

Da hier jeder filosofiert, aber keiner die verlinkten Fachleute fragt.:motz:

Mal aus der Hand, was ich von meinen Museumsbesuchen noch weiß.

Unterwäsche, Wäsche kommt von waschen! daher der Begriff. Unterbekleidung die nicht gewaschen werden kann, ist keine Wäsche!
Wurde und wird auf der Südwestalb seit ca. 1750 hergestellt.
Es war aber lange noch eher ein Luxusgut, keineswegs allgemeinüblich.

Durchgesetzt in der Breite hat sich die Unterwäsche bei den Männern, das kann man sehr genau festmachen, ab 1870 als sie zuerst bei den Württ. Truppen, dann im ganzen deutschen Heer eingeführt wurde.
Die Vorteile, den Tragekomfort wollten die Männer dann auch im Zivilleben nicht mehr missen.
Über die Entwicklung bei den Frauen kann ich mich nicht mehr richtig erinnern, denke aber, dass die die Vorteile dann auch begriffen haben.

Wer näheres wissen will, wie gesagt: Maschenmuseum
 
@Repo
Welchen Tragekomfort? Die erste Unterwäsche war wohl eher hart und kratzig (Leinen oder Flachs. Seide konnte sich nur die Oberschicht bzw. reiche Händler leisten), nicht mit der unseren zu vergleichen. Bei den Soldaten sah das anders aus, wenn sie mehr oder weniger im "Freien" nächtigen mussten wärmten die Unterhosen natürlich ein wenig den Po, aber sonst? :grübel:

@Beate
Das "Weiß" darf man nicht so wörtlich nehmen, bzw. es gibt ja verschiedene Abstufungen. Meist war es mehr ein eierschalen oder beige, als weiß. Unterwäsche jedenfalls wurde selten gebleicht.
 
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Da hier jeder filosofiert, aber keiner die verlinkten Fachleute fragt.


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Unterwäsche, Wäsche kommt von waschen! daher der Begriff. Unterbekleidung die nicht gewaschen werden kann, ist keine Wäsche!
Wurde und wird auf der Südwestalb seit ca. 1750 hergestellt.
Es war aber lange noch eher ein Luxusgut, keineswegs allgemeinüblich.
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Ich führe halt ungern Selbstgespräche.:cool:
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Das klingt sehr missverständlich. Natürlich war Wäsche keinesfalls ein Luxusgut. Ein Hemd zumindest hatte selbst der allerabgerissenste Bursche auf einem Steckbrief.
Mit Wäsche meinte man in der Regel das, was gewaschen werden kann und eben das war weit weniger ein Luxusgut als Wollstoffe und vor allem Seide. So überrascht nicht, dass im Gegensatz zu ein paar wenigen Hosen, vielleicht einem Rock, ein paar Westen, die Männer Hemden, Taschentücher, Halstücher etc. dann eher zu Dutzenden hatten. Was hinzu kam, war dass Hemden etc. auch in Heimarbeit von der eigenen Frau gestichelt werden konnten, während Röcke (Fräcke oder Leibröcke) eben Sache des Schneiders waren (von Ausnahmen im hinterletzten Dorf in Amerika mal abgesehen).

Also ich traue da lieber der mir vorliegenden Sekundärliteratur und zeitgenössischen Quellen wie eben "Der Leinwandhandel" (Garsault/Halle).:winke:
 
@Repo
Welchen Tragekomfort? Die erste Unterwäsche war wohl eher hart und kratzig (Leinen oder Flachs. Seide konnte sich nur die Oberschicht bzw. reiche Händler leisten), nicht mit der unseren zu vergleichen. Bei den Soldaten sah das anders aus, wenn sie mehr oder weniger im "Freien" nächtigen mussten wärmten die Unterhosen natürlich ein wenig den Po, aber sonst?
Wovon redest Du denn jetzt?:confused:

Klingt mir ja fast eher nach dieser Jäger-Patentunterwäsche aus dem späten 19.Jh..
 
Wovon redest Du denn jetzt?:confused:

Klingt mir ja fast eher nach dieser Jäger-Patentunterwäsche aus dem späten 19.Jh..
Soviel ich weiß war Wäsche, auch die Hemden meist aus eher grobem Leinen und Flachs, Wäsche wurde ja auch ausgekocht. :grübel:

Wir sprechen hier nicht von Aristokraten und Großbürgern, die sich Seidenwäsche leisten konnten oder weiche Baumwolle, zumal sich jedenfalls erste nicht auskochen lässt und auch Baumwolle das nicht ganz so gut verträgt, wie Leinen.
 
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Soviel ich weiß war Wäsche, auch die Hemden meist aus eher grobem Leinen und Flachs, Wäsche wurde ja auch ausgekocht.
Also bis jetzt sah noch kein Hemd unangenehm zu tragen aus, was ich bislang sah. Auch das gröbste handgewobene Leinen, das ich je verarbeitet habe, hatte einen angenehmen Tragekomfort. Leinen auf der Haut ist grundsätzlich sehr angenehm, wenn man darüber die Lagen Wollstoff etc. wie damals hat.:winke:
 
Meine erste Unterwäsche war eine Windel aus Baumwolle.
Die meines Sohnes auch. Ich erinnere mich noch mit Grauen daran, die mit der Hand auszuspülen, in einer Wasdchküche, wo nur ein grosser Kochkessel stand.

Ende der 60iger wurden mir dann Hemden aus Perlon aufgezwungen. Das hat nach dem tragen immer gestunken.
 
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Wir sprechen hier nicht von Aristokraten und Großbürgern, die sich Seidenwäsche leisten konnten oder weiche Baumwolle, zumal sich jedenfalls ersterre nicht auskochen lässt und auch Baumwolle das nicht so gut verträgt, wie Leinen.
Seidenwäsche stelle ich mir hingegen schrecklich zum Tragen vor. Schwitzen und Seide?:S
Ich glaube auch, Seidenhemden z.B. waren extrem selten, wenn es denn sowas gab. Ich habe noch kein Original gesehen.
Baumwolle fand ich bis jetzt auch noch nie so angenehm wie Leinen, wäre aber denkbarer.

In der Regel waren die Hemden aus Leinen. Je nach Geldbeutel waren sie feiner (nicht unbedingt dünner, weil das dann ja widersinnig hinsichtlich der Haltbarkeit) gemacht. Die größten Abstufungen sehe ich eigentlich bei der Verzierung.

Wir sprechen doch jetzt von Wäsche im 17./18.Jh. oder nicht?
 
Ja, eben das meine ich. Man kann das damalige Leinen nicht mit dem heutigen vergleichen. Nicht zu vergessen wäre dabei (Tragekomfort) auch die Frage nach dem Waschen, den Waschmaterialien und dem Ergebnis. Sprich: Blieben Rückstände im Gewebe, die den Tragekomfort beeinträchtigten?

Und das Auskochen ist wörtlich zu nehmen, die Wäsche wurde längere Zeit auf über 90° Grad erhitzt.
 
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Ja, eben das meine ich. Man kann das damalige Leinen nicht mit dem heutigen vergleichen. Nicht zu vergessen wäre dabei (Tragekomfort) auch die Frage nach dem Waschen, den Waschmaterialien und dem Ergebnis. Sprich: Blieben Rückstände im Gewebe, die den Tragekomfort beeinträchtigten?
Ich meinte jetzt aber auch handgewobenes Leinen.
Natürlich kann man damaliges und heutiges Leinen vergleichen. Ich habe sogar eine Fachfrau bei der Hand und beides schonmal angefasst.
 
Eine Rolle dürften auch Hanf und Linon gespielt haben ebenso wie aus Topflappengarn gestrickte Unterhosen.

Von diesen unten geöffneten Hemdhosen wurde mir auch berichtet: dass da in der Stadt zwei Frauen in ein Gespräch vertieft waren, und als sie auseinandergingen war dort, wo die eine gestanden hatte, ein See auf dem Bürgersteig. Fiel ja bei etlichen übereinander getragenen Unterröcken, Röcken und Schürzen nicht sonderlich auf.

Im Grunde ist das auch nicht unpraktisch, und es findet heute wieder Anwendung im Body (Druckknöpfe im Schritt) und im Overall (Reißverschluß von oben und unten zu öffnen).
 
Ich meinte jetzt aber auch handgewobenes Leinen.
Natürlich kann man damaliges und heutiges Leinen vergleichen. Ich habe sogar eine Fachfrau bei der Hand und beides schonmal angefasst.
Gut, bin ich also verwöhnt bzw. empfindlich, die Prinzessin auf de Erbse. Meine Oma trug auch noch so ein Leinenhemd und mir war's zu hart, zu steif, eben unangenehm ...

Aber zwecks dem Waschen kann es auch am harten Wasser gelegen haben? :grübel:
 
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@Repo
Welchen Tragekomfort? Die erste Unterwäsche war wohl eher hart und kratzig (Leinen oder Flachs. Seide konnte sich nur die Oberschicht bzw. reiche Händler leisten), nicht mit der unseren zu vergleichen. Bei den Soldaten sah das anders aus, wenn sie mehr oder weniger im "Freien" nächtigen mussten wärmten die Unterhosen natürlich ein wenig den Po, aber sonst? :grübel:


Ich dachte, ich hätte das schon weiter oben geschrieben. Baumwolle kann man in Europa seit ca. 1750 "Spinnen", eben einen längeren Faden daraus machen.
Die Inder können es schon länger.

Aus der Baumwolle wurden anfangs Strümpfe "gestrickt" oder "gewirkt" was mehr oder weniger das selbe ist.
Der gegenüber den bisherigen Materialien erheblich höhere Tragekomfort führte dazu, dass diese Wirk- und Strickwaren überhaupt für die Unterwäsche übernommen wurden.
Mit dem Rundstuhl konnte man dann einen "Schlauch" wirken, aus dem bis heute die Unterwäsche hergestellt wird.
Es steckt natürlich eine ganz erhebliche Technologie dahinter, die Zungen-Nadel zB.

Wenn Ihr hier noch eine Weile ins Blau filosofiert, verlinke ich der Frau Göbel das Forum. Allerdings ist dann der letzte Rest annonymität auch futsch.
 
@Repo
Die Unterwäsche war aber nun mal nicht allseits aus Baumwolle. Und selbst meine Oma trug auch noch keine Strümpfe aus Baumwolle.
Allein die Tatsache, dass es technisch möglich war, bedeutet doch nicht, dass die breite Masse damit versorgt wurde bzw. sich diese neue "Stoffe" leisten konnte. Leinen und Flachs war billiger, weil sozusagen vor der Haustür, oder nicht? :grübel:
 
@Repo
Die Unterwäsche war aber nun mal nicht allseits aus Baumwolle. Und selbst meine Oma trug auch noch keine Strümpfe aus Baumwolle.
Allein die Tatsache, dass es technisch möglich war, bedeutet doch nicht, dass die breite Masse damit versorgt wurde bzw. sich diese neue "Stoffe" leisten konnte. Leinen und Flachs war billiger, weil sozusagen vor der Haustür, oder nicht? :grübel:

Auch das habe ich schon geschrieben.
In der breiten Masse hat sich die Baumwoll-Unterwäsche ab dem 70er Krieg durchgesetzt, als die ehemaligen Soldaten den Tragekomfort auch im Zivilleben nicht mehr missen wollten.
 
Ich habe mal nachgeschlagen.

Während das Damenhemd schon immer zur Unterwäsche zu rechnen ist, hat das Herrenhemd lange eine "Zwitterfunktion" innegehabt. Was sich erst durch die Zweiteilung Unterhemd - Oberhemd auflöst. (Aus dem Halbarm-Unterhemd wurde dann das T-Shirt, aber das ist eine andere Geschichte)

Frauen trugen "Unterbeinkleider" ab der Rokoko-Zeit, zuerst Knöchellang, dann Knielang, woraus dann der allbekannte "Schlüpfer" der 20er-50er Jahre wurde.
Spätere Entwicklungen unterstelle ich als bekannt.

Bei der Materialauswahl, bis sich die Baumwolle durchsetzte, haben Ärzte und Hygieniker eine Rolle gespielt, insbesondere aus der "Reform"-Bewegung Gustav Jäger (Wolle-Jäger) wäre zu nennen und Heinrich Lahmann.

womit der Bogen geschlagen wäre, von den profanen Unterhosen zu den Esoterikern.
 
1.) Ich habe mal nachgeschlagen.

2.) Während das Damenhemd schon immer zur Unterwäsche zu rechnen ist, hat das Herrenhemd lange eine "Zwitterfunktion" innegehabt. Was sich erst durch die Zweiteilung Unterhemd - Oberhemd auflöst. (Aus dem Halbarm-Unterhemd wurde dann das T-Shirt, aber das ist eine andere Geschichte)

3.) Frauen trugen "Unterbeinkleider" ab der Rokoko-Zeit, zuerst Knöchellang, dann Knielang, woraus dann der allbekannte "Schlüpfer" der 20er-50er Jahre wurde.
1.) Wo?

2.) Das verstehe ich nun nicht. Zu welcher Zeit war denn das Herrenhemd keine Unterwäsche? Bzw. wie ist das überhaupt zu verstehen? (Ab) Wann gab es denn eine Unterteilung in Ober- und Unterwäsche?
Es gibt ganz seltene Erwähnungen von Kamisölern, die man unter dem eigentlichen Hemd im 18.Jh. trug (findet man, glaube ich, auch im Leinwandhandel). Schaut man sich Gemälde an, wo Personen halbnackt und in zeitgenössischer Kleidung sind, tauchen diese Unterkleider aber seltsamerweise nicht auf.

3.) Hast Du Abbildungen von knöchellangen Unterbeinkleidern für Damen?
War das eine Ausnahme oder soll das die Regel gewesen sein? Denn Letzteres ist m.E. ausgeschlossen. Ich habe noch nie ein Original aus dem 18.Jh. gesehen, was Deine Darstellung des Wandels von knöchellangen "Unterbeinkleidern" im 18.Jh. zu knielangen (später) bestätigen würde. Im Gegenteil die einzige zweifelsfrei einer Frau zuzuordnende Unterhose, die ich auch schon oben angeführt habe, ist knielang.
 
Schade, dass wir es vielleicht nie so ganz genau erfahren werden, ab wann die Frau eine Unterhose trug.
Und von der, sozusagen verbürgten, Unterhose bis zum heutigen "Spartextil", ist es ein interessantes Stück Kulturgeschichte.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Frau, wenigstens bei ihrer Menstruation, eine Unterhose trug, um durch Blut befleckte Unterröcke zu vermeiden.
 
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