Unterwäsche?

…um mal kurz von dem „Schlüpfrigen“ Thema abzulenken – auch wenn es nicht ganz in dieses Sheet passt (man möge mir das als Neuling hier verzeihen) - dann doch grob zum Thema „Unterbekleidung“:
Mein seeliger Großvater (Jahrgang 1905) erzählte mir immer, dass sie als Kinder gar keine Socken hatten, sondern Fußlappen……. die Dinger wurden halt einfach um die Füße gewickelt. Hat wohl auch den Vorteil, dass da mit der Zeit anfallende Löcher wohl weniger problematisch waren als bei Socken:D


Gruß
G H
 
Vielleicht wurden da Binden aus Stoff eingelegt und mit Knöpfen befestigt...:grübel:

Meine Oma erzählte mir einmal, dass es zu der Zeit als sie ein junges Mädchen war (30iger Jahre), es eine Art Hüfthalter gab, an dem die Stoffbinden befestigt wurden.
Sie waren aus Leinen, mehrlagig und wurden immer wieder ausgekocht (Kochwäsche).
Vielleicht weiß jemand genaueres.

Nun aber zurück zur Unterwäsche.
Eventuell waren den Frauen die Unterhosen nicht so wichtig wie uns heute. Sie trugen unter den Kleidern außer einem längeren Hemd (Chamisso) noch mindestens einen Unterrock.
Außerdem hätten sie bei den häufigen Schwangerschaften Unterhosen aus weichem Stoff mit elastischem Bund gebraucht.
Wie ich schon sagte: so genau werden wir es nie erfahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin kein Unterwäschespezialist, aber bei Männern tauchen slip-artige Unterhosen jedenfalls bereits im 15. Jhr. auf, es gibt Abbildungen davon. Viel anders als unsere Unterhosen sahen die nicht aus. Ob die später wieder verschwanden, keine Ahnung. Eindeutig ist jedoch, hier kenne ich mich besser aus, daß Hochlandschotten unter dem ab dem 16. Jhr. gebräuchlichen Plaid oder später dem Kilt keine Unterwäsche trugen. ;)
 
Ich hole den Thread hier mal wieder hoch, und zwar geht es mir um die Herren. Was trug "Mann" darunter? Bisher habe ich nur die Information gefunden, dass Männer eine Art langes Hemd trugen (Leinen?), was sie zwischen den Beinen durchzogen. Klint reichlich unbequem. Und unpraktisch. In meinem Manuskript muss ich nämlich gerade ein männliches Subjekt ausziehen. Die Story spielt 1790 in London.

LG, Karin
 
Ich hole den Thread hier mal wieder hoch, und zwar geht es mir um die Herren. Was trug "Mann" darunter? Bisher habe ich nur die Information gefunden, dass Männer eine Art langes Hemd trugen (Leinen?), was sie zwischen den Beinen durchzogen. Klint reichlich unbequem. Und unpraktisch. In meinem Manuskript muss ich nämlich gerade ein männliches Subjekt ausziehen. Die Story spielt 1790 in London.
Hm, ja aber weil es für Dich unpraktisch klingt, muss es nicht unwahr sein. Es gab auch bisweilen Unterhosen. Man sieht einen Mann in Unterwäsche auf dem berühmten Gemälde "Le verrou" von Fragonard: File:Jean-Honoré Fragonard 009.jpg - Wikimedia Commons
Es gibt auch ein sehr schönes Gemälde, das den großen Voltaire zeigt, wie er diktiert, während er sich anzieht. Er trägt darauf offenbar keine Unterhose.
http://www.prismenfernglas.de/images/etygallery/voltaire.jpg

Ich kann Dir nur wie an anderer Stelle bereits angeführt Fachliteratur zu dem Thema ans Herz legen, wo man auch die entsprechenden Kleidungsstücke sehen kann. Wer dann nicht glaubt, was er sieht, dem kann man nicht helfen.
Cunnington: "The History of Underclothes" Dover-Publications, 1992
 
Dann gehe ich mal davon aus, dass es unterschiedlich gehandhabt wurde, oder?
Hm, ja aber weil es für Dich unpraktisch klingt, muss es nicht unwahr sein.
Das ist klar. Danke für die Links. Das Buch, was du erwähnst, wo könnte man das bekommen?

LG, Karin
 
Dann gehe ich mal davon aus, dass es unterschiedlich gehandhabt wurde, oder?

Das ist klar. Danke für die Links. Das Buch, was du erwähnst, wo könnte man das bekommen?

LG, Karin
Ja, es kam darauf an, ob man verfroren war oder nicht. Aus eigener Anschauung kann ich nur sagen, dass es nicht unbequem ist, wenn man ein langes Hemd trägt. Die Hosen, deren Hosenboden auch recht weit geschnitten war (der Stoff war ja oft nicht dehnbar wie bei heutigen modernen Stoffen), können ein langes Hemd ganz gut aufnehmen.

Bei den erhaltenen kürzeren Hemden kann man davon ausgehen, dass die Träger wohl Unterhosen hatten.

Das Innenfutter der Hosen wurde jedenfalls in Kombination mit einem genügend langen Hemd offenbar als Unterwäsche etc. genug angesehen. So verschwanden in der franz. Armee im 18.Jh. die Unterhosen und die Hosen wurden gefüttert. Das Hosenfutter war ja aus Leinen.

Ein Herrenhemd hat ungefähr eine Länge von 1,10 bis 1,20 Meter gehabt und fiel wie bei dem Gemälde mit Voltaire schön zu sehen weit auf die Oberschenkel herab, teilw. bis fast zum Knie. Das in dem Werk von Garsault, "L'art de la lingère" (1780) vorgestellte Herrenhemd ist ein solch langes Hemd. (Habe ich schon genäht.)

Hm, ich weiß nicht, ob es das Buch von Cunnington in Bibliotheken gibt. Ich habe es daheim zu stehen.
 
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