Gehen wir die Punkte einmal durch und versuchen uns an einer kurzen und vereinfachten Klassifikation (einige Gedanken auf die Schnelle zusammengefaßt ohne Anspruch auf endgültige Korrektheit und Vollständigkeit)...
Staats- bzw. Regierungsformen
Antike (griechisch): zeitlich und regional differenziert Monarchie (Herrschaft eines Einzelnen), Aristokratie (Herrschaft einer privilegierten Schicht), Demokratie (Mitbestimmung des Volkes, d.h., der freien Bürger), Tyrannis (Gewaltherrschaft eines Einzelnen), Oligarchie (Herrschaft eines elitären Kreises mit reinem Eigeninteresse)
Antike (römisch): zeitlich differenzierte Mischung aus Monarchie (Konsul), Aristokratie (Senat) und Demokratie (Comitia); daneben Diktator auf Zeit (d.h. in Notzeiten erhält ein dafür legitimierter Befehlshaber Sondervollmacht(en))
Mittelalter: Monarchie (Königsherrschaft) und Aristokratie (Adelsherrschaft) auf Basis des Lehenswesens (das ist hier wichtig; deswegen auch Feudalismus - von feudum (Lehen)); demokratische Formen existieren daneben aber durchaus weiter (z.B. städtische Freiheit)
Gesellschaftsordnung
Antike (römisch): Patrizier (Oberschicht, Grundbesitzer), Plebejer (Handwerker, Bauern, einfaches Volk), Sklaven - im Laufe der Zeit erhalten die Plebejer mehr Rechte; einigen plebejischen Familien gelingt gar der Aufstieg in die Oberschicht (sie stellen jedoch eine Minderheit dar)
Mittelalter: Ständegesellschaft in Dreiteilung -> Betende (Klerus), Kämpfende (Adel) und Arbeitende (Handwerker, Bauern): daneben Unterscheidung in Freie (volle Rechtsfähigkeit und Waffenfähigkeit) und Unfreie (bzw. dazu auch noch Halbfreie, Minderfreie etc.)
Wichtig ist, daß nicht alle Bauern grundsätzlich Unfreie waren, während sich andererseits bspw. aus ursprünglich unfreien Dienstmannen (die für ihren Herrn Verwaltungs- und Kriegsdienst leisten mußten) der spätere Dienstadel entwickelte (Stichwort: Ministerialen) - es gab also eine Mobilität zwischen Freien und Unfreien!
Verhältnis zur Sklaverei
In der Antike essentiell für das Funktionieren der Gesellschaft und insbesondere der hoch entwickelten Infrastruktur (Ein wichtiger Grund, weswegen viele Anlagen während des Untergangs des Römischen Reiches gar nicht mehr genutzt bzw. betrieben werden konnten!); selbst als das Christentum während der Spätantike zunächst toleriert und dann zur Staatsreligion wurde, wurde der Besitz von Sklaven nicht in Frage gestellt!
Im Mittelalter blühte zunächst noch der Sklavenhandel, jedoch sank dieser mit Fortschreiten der Christianisierung herab, weil es einem Christen verboten war, einen anderen Christen zu versklaven.
Wirtschaft
In der Antike ein hoher Stellenwert von weitgefaßtem Handel und Geldwirtschaft sowie einem hohen Maß an Arbeitsteilung.
Im Mittelalter zunächst eine agrar- und naturalwirtschaftliche Prägung mit lokalen und regionalen Märkten (Subsistenzwirtschaft) - dennoch war Geld als Zahlungsmittel nicht unbekannt oder gar unüblich, seine Bedeutung war jedoch im Frühmittelalter vergleichsweise gering.
Später erfolgte jedoch auch im Mittelalter eine Entwicklung zu weitgefaßtem Handel und Geldwirtschaft sowie zur Arbeitsteilung. Wichtig ist dabei, daß (1) der Zusammenbruch des Systems aus der römischen Antike durch den - aus verschiedenen Faktoren resultierenden - Zusammenbruch des weströmischen Reichsteils bedingt war und daß (2) es neben signifikanten Brüchen durchaus auch Kontinuitäten zwischen Spätantike und Frühmittelalter gegeben hat.
Religiöses Leben
In der römischen Antike existierte - vor dem Hintergrund des multinationalen Charakters, welchen das Reich im Laufe seiner Expansion entwickelte, eigentlich nicht ganz unlogisch - ein Nebeneinander einer Vielzahl verschiedener Religionen. Die meisten waren polytheistische Religionen, daneben jedoch ebenso Mysterienkulte (z.B. der Mithraismus), sowie monotheistische Religionen (Judentum, später noch das Christentum). Die Frömmigkeit ist mW als differenziert zu bezeichnen - je nach Zeit, Kult/Religion, Schicht etc. -, aber da kann ich mich durchaus irren.
Im Mittelalter bestimmte die christliche Religion - wie bereits geschrieben im westlichen Europa das Christentum römisch-lateinischer Prägung - nahezu das gesamte gesellschaftliche Leben incl. des Alltags des Einzelnen. Das Judentum war grundsätzlich im mittelalterlichen Europa nicht hoch angesehen - Juden waren ähnlich Unfreien weder voll rechtsfähig noch waffenfähig und durften viele Berufe u. dgl. nicht ausüben -, jedoch unterstanden Juden andererseits dem ausdrücklichen Schutz des Herrschers (Kaiser, König) bzw. der Kirchenfürsten (auch wenn sie dies in der Praxis in nicht wenigen Fällen nicht vor Verfolgungen und Übergriffen schützte). Wichtig ist dabei noch, daß trotz aller feindlichen Auseinandersetzungen der Status Quo zwischen christlichem Okzident und islamischem Orient nicht in Frage gestellt wurde: während der Kreuzzüge ging es darum, daß nach europäischer Sicht den Christen Jerusalem, die Heiligen Stätten und das Heilige Land rechtmäßig gehörte, aber nicht darum, die islamische Welt zwangszubekehren o. dgl.!
Wissenschaft
Hier beschränke ich mich jetzt auf das Mittelalter: dies war zunächst gemäß der o.g. Dreiteilung der Gesellschaft Sache des Klerus bzw. der Kirche; und diesbezüglich sind die Leistungen der Orden nicht zu unterschätzen. Selbst für den Hochadel war es noch im Frühmittelalter keineswegs allgemein üblich, lesen und schreiben zu können; derartigen Beschäftigungen widmeten sich Adlige dann v.a. ab dem Hochmittelalter (ab 11. Jh.)...
Ganz wichtig noch dazu: Die Kugelgestalt der Erde war im europäischen Mittelalter bekannt; daß die Menschen des Mittelalters geglaubt hätten, die Erde sei eine Scheibe, ist ein später entstandener Mythos!
Das waren fürs Erste einige Gedanken zu dieser Thematik, die ich an der Stelle jedoch abbrechen muß, da die Zeit fortgeschritten ist und meine Energie inzwischen schwindet. Bei Bedarf können wir das aber weiter ausführen bzw. einige Dinge in der Diskussion präzisieren und gerade rücken (denn ich mag an einigen Stellen zu stark vereinfacht haben bzw. nicht ganz korrekt gewesen sein)...