Vorfahren

Viele Bayern kommen gut bis zu den Anfängen der Kirchenbuchaufzeichnungen, meist weit ins 16. Jh. hinein. Aber einen Nutzen zur Beantwortung der Eingangsfrage bringt das natürlich nicht.

Ich möchte noch mal auf eine Quelle hinweisen, die bei der Ahnenforschung oft unterschätzt wird: das sind alle Arten von Abgaben- und Steuerrechnungen, frühe Kataster etc.
Allerdings ist es nicht leicht, damit zu arbeiten, man muss die Schrift lesen können, sie sind oft nicht nach Namen, sondern Straßen/Fluren geordnet, dass Deutsch ist nicht einfach, die Leute haben eventuell noch keine Nachnamen etc. Dennoch vielfach die älteste Quelle. Denn Kirchenbücher wurden nicht nur im Dreißigjährigen Krieg zerstört. In vielen Dörfern begannen die Pfarreien überhaupt erst ab dem späten 17. Jahrhundert, solche Bücher zu führen. Rechnungen sind dagegen schon ab 1500 sehr häufig.
 
Die Gefahr genetischer Krankheiten steigt aber bei Inzest an.
Dabei ganz sicher, aber Ahnengleichheit ist nicht mit Inzest gleichzusetzen. Ich kenne da eigentlich nur einen Fall beim Hochadel aus dem 15. Jh. und noch ein paar aus der Antike.

Den höchsten Inzuchtkoeffiziennten mit 30,6 % hatten die Kinder von Kaiser Leopold I und seiner Nichte Margarethe Theresia. Das lag daran, dass sie nicht nur Onkel und Nichte waren, sondern über weitere Vorfahren über sehr viele Generationen auf das Engste miteinander verwandt waren. Das ist aber beim Hochadel der mit Abstand höchste Grad an Inzucht. Alle anderen Habsburger hatten weitaus niedrigere Werte. Geschwister hätten bei keiner weiteren Ahnengleichheit der Vorfahren einen Inzuchtkoeffizienten von 25 %. Bei Cousin und Cousine liegt er bei 6,25 %, wenn keine weitere Verwandtschaft unter den Vorfahren vorliegt.

Von Hans Peter Stamp wurden 12531 Gruppen Adelige auf ihren Inzuchtfaktor untersucht. Von diesen hatten 10587 einen Inzuchtkoeffizienten von weniger als 1%. Das kann man bei bodenständigen Dorfbewohnern beim besten Willen nicht behaupten. Schaut man sich die Kirchenbücher an, wird man über viele Generationen immer wieder die selben Familiennamen untereinander vermischt finden. Eine Heirat zwischen Cousin und Cousine war ganz normal und dass deren Vorfahren auch recht eng miteinander verwandt waren, ebenso. Ein Inzuchtkoeffizient von über 12 % war bei Dorfbewohnern alles andere als selten. Allerdings sieht das in der nächsten Generation schon wieder anders aus und halbiert sich günstigstenfalls sogar wieder, wenn ein Fremder mit Vorfahren, die nicht miteinander verwandt waren, einen Elternteil bildet.
 
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Oh Gott, da denke ich an den Friedhof von Hiddensee. Schluck geb. Gau, Gau geb. Schluck etc. pp.
Es gab 1988 (selbst nachgezählt) 42 Familiengrabstätten auf Gau, und das auf einem kleinen Inselfriedhof. Alteingesessene Familien haben nur 6 Nachnamen.
Ich weiß wovon ich rede, habe selbst dort 3 Jahre gewohnt.
 
Oh Gott, da denke ich an den Friedhof von Hiddensee. Schluck geb. Gau, Gau geb. Schluck etc. pp.
Es gab 1988 (selbst nachgezählt) 42 Familiengrabstätten auf Gau, und das auf einem kleinen Inselfriedhof. Alteingesessene Familien haben nur 6 Nachnamen.
Ich weiß wovon ich rede, habe selbst dort 3 Jahre gewohnt.

Naja, Inseln und abgelegene Gebirgstäler waren vor dem Massentourismus schon noch ein besonderer Fall.
 
@Rurik
Das ist zwar richtig, sollte aber auch nicht überbewertet werden. Der Schwund der Gesamtbevölkerung während des 30jähigen Krieges und insbesondere die Kindersterblichkeit war extrem hoch und Vergewaltigungskinder wurden nicht unbedingt unter allen Umständen durchgebracht. Die Pestwelle tat ihr übriges.
Ich meine es als eines der vielen Ereignisse in Europa. Schaut auf den Mongolenfleck der Säuglinge!
Deutschland war ein Schmelztiegel. Das ist jetzt kein Multikultigeschwafel. Wieviele Bayen oder Allemannen wurden von Kroaten oder... vergewaltigt. Welcher Mann stieß seine Frau ab, wenn die, wie anderen Frauen auch, vergewaltigt waren.
Nicht ganz so weit weg; die Russenkinder der vergewaltigten Frauen von '45 im Osten Deutschlands!!! Wer hat die gezählt?
 
Ach ja:cry:der deutsche Mann hat immer schon viel aushalten müssen. :red:
Hm... so meinte ich es nicht. Der Deutsche Mann war ja auch unterwegs. Unter dem Frunsberger z.B.! Selbst bei der Eroberung von Kasan unter Iwan dem Schrecklichen waren Deutsche Landsknechte. Wer weiß, wem die ihren genetische Code aufgezwungen haben?

Die Frau als Opfer. Wer will es leugnen? Zumindest historisch gesehen. Nur sie selbst kann sich daraus befreien.
 
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In einem Dorf in der Mongolei, in dem es nie Tourismus gab, ließen sich mittels Gentest sogar Nachfahren der Amazonen nachweisen. Unter ihnen gab es hin und wieder sogar Brünette.

Es bestreitet ja auch niemand, dass es Einflüsse anderer Ethnien in der Bevölkerung gibt aber es war andererseits auch nicht so, dass regelmäßig irgendwelche vergewaltigenden Horden durch jedes Dorf zogen und so massiv Nachkommen hinterließen, dass sie ganzen Landstrichen ihren Stempel aufdrückten. Das muss man auch alles ein wenig im Verhältnis sehen. Es ist z.B. auch gar nicht nachgewiesen, dass der Mongolenfleck (übrigens nicht nur bei Säuglingen, ich habe den auch und ich bin schon ein wenig über das Alter hinaus ;) ) überhaupt etwas mit Asien zu tun hat, nur weil er dort besonders häufig auftritt.

Allerdings staunten die Isländer auch nicht schlecht, als sie mit dem genetischen Material ihrer gesamten Bevölkerung eine Datenbank für medizinische Forschungszwecke schufen. Die Isländer gelten als das homogenste Volk in Europa. Im Endeffekt ging das Projekt pleite, weil doch eine ganze Reihe Schotten und Norweger ihre Spuren hinterlassen hatten ;).
 
In einem Dorf in der Mongolei, in dem es nie Tourismus gab, ließen sich mittels Gentest sogar Nachfahren der Amazonen nachweisen. Unter ihnen gab es hin und wieder sogar Brünette.
(...)
;).
jetzt hab ich Tränen gelacht!!! Besten Dank!!! Hat man irgendwo außerhalb von Wagneropern auch Walkürengene ermittelt? :D

...eigentlich schade, dass der genuin blonde, blauäugige und natürlich hünenhafte, dazu edle und aufrichtig treue Vandale zu Afrika keine Spuren hinterließ, weder in Form blonder Hünenkindlein noch in Form ostgermanischer Spracheinflüsse... :D:D
 
Ja. Bei mir zuhause. Meine (blonde) Tochter ist schon zwei Köpfe größer als ihre gleichaltrigen mänlichen Schulkameraden und vermöbelt diese regelmäßig. :S

Das gibt sich beizeiten. Ich bekam auch Muffensausen, als meine (ja, ja auch blonde) Tochter mit 14 schon 1.80 Gardemaß hatte. Gott sei Dank ist sie nicht viel weiter gewachsen, mich hat sie jedenfalls nicht eingeholt. Die Mutter überragt sie um Haupteslänge.

EDIT: Oh Gott, heute hat sie ihren 29. Geburtstag. Muss da anrufen...
 
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