Ich habe mich ja nicht dazu geäußert, ob die Voynich-Schrift tatsächlich eine existierende Sprache darstellt oder ein "Hoax" ist. Ich habe mit meinem Worten nichts dergleichen ausgeschlossen und schließe auch direkt nachgefragt nicht vollkommen aus, dass es sich um die codierte Verschriftlichung eines Textes handelt. Es gibt sowohl Argumente für als auch gegen eine Interpretation des Voynich-Manuskripts als echten Text....etwas zu bestimmt. Der Grund: Die ältesten schriftlichen Zeugnisse der ladinischen Sprache gibt es erst seit dem 17. Jahrhundert, warum also sollte es im 15. Jahrhundert nicht eine gesprochene Sprache gegeben haben,
Wenn man ihn als echten Text versteht - wie gesagt, es gibt Argumente, die dafür und solche, die dagegen sprechen - dann ist das aber noch lange kein Proto-Romanisch. Das ist ein himmelschreiender Anachronismus.
Das ist schon ein ziemlich schräger Gedanke. Dass jemand, der des Schreibens nicht mächtig ist, eine eigene Symbolsprache entwickelt, ist ja denkbar. Aber dass diese dann gleich als Schriftsprache, also mit verbundenen Lettern in einem einzigartigen Dokument landet, doch eher unwahrscheinlich. Zumal es einfacher ist, eine existiernde Schrift zu lernen als eine eigene zu erfinden.die in diesem Dokument verschriftet wurde von jemand, der keiner anderen Schrift bzw. Sprache richtig mächtig war?
Die Geschichte der Schrift, von Indien bis Europa geht auf die Keilschriften des Nahen Ostens zurück. Ähnlich wie die Hieroglyphen waren die primitivsten (das ist keine Wertung) Schriftzeichen erst einmal Symbolbilder, diese Symbolbilder wurden irgendwann zu Lautwiedergaben abstrahiert und gleichzeitig wurde das Bild abstrahiert, als statt etwa eines Stierschädels malte man ein Dreieck mit überstehenden Spitzen für die Ohren und Hörner des Stiers (unser heutiges A), da sind wir dann beim protosemitischen Alphabet, welches sich über das Punische im Griechischen und darüber im Lateinischen und Kyrillischen fortsetzte (sowie in der gotischen Schrift - gemeint die spätantike Schrift des Wulfila-Codexes, nicht die hochmittelalterliche Fraktur) sowie in der anderen Himmelsrichtung im indischen Schriftenkreis sowie in den semitischen Schriften sowieso. Es war also ein langer Weg bis hin zu den verbundenen Schriften, der mehrere Tausend Jahre dauerte. Dass jemand, der nicht schreiben kann, eine eigene verbundene Schrift entwickelt, und zwar in einer Zeit, in der es zwar bereits verbundene Schriften gab, aber die meisten Dokumente doch eher unverbunden geschrieben sind, ist sehr fraglich.
Es eignet sich nicht jede Schrift, um jede Sprache zu schreiben*. Aber das Mittel der Wahl wäre doch die lateinische Schrift gewesen.
Also entweder hat ein Schreibkundiger (bzw. eine Gruppe von Schreibkundigen, weil offenbar mehrere Hände an der "Abfassung" des Voynich-Manuskripts beteiligt waren), der das Konzept der verbundenen Schriften kannte, eine Geheimschrift entwickelt, oder aber ein Schreibkundiger, der das Konzept der verbundenen Schriften kannte, schuf mit Absicht eine Pseudoschrift, vielleicht, um sich interessant zu machen, vielleicht um höhere Preise für die HSS zu erzielen.
*Eigentlich eignet sich die lateinische Schrift nicht einmal, um das Deutsche zu verschriftlichen und dennoch gelingt es uns ganz gut und wir verlesen uns so gut wie nie.
Die ältesten Schriftzeugnisse einer Sprache sagen nichts über ihr Alter aus. Die ältesten Verschriftlichungen des Baskischen stammen von einem niederrheinischen Ritter aus dem ausgehenden 15. Jhdt. Nichtsdestotrotz gilt das Baskische als ein Überbleibsel, als ein letzter überlebender Vertreter der vorindoeuropäischen Sprachen in Europa.Die ältesten schriftlichen Zeugnisse der ladinischen Sprache gibt es erst seit dem 17. Jahrhundert,