Was definierst Du als 'sinnvoll'? In dem Sinne, dass der jüdische Widerstand die deutsche Vernichtungmaschinerie tatsächlich stören und damit Leben retten konnte?
Es gab z.B. Häftlingsaufstände in den Vernichtungslagern Treblinka (August 1943) und Sobibór (Oktober 1943). Nur ein kleiner Teil der aufständischen Häftlinge konnte tatsächlich fliehen und überleben, aber beide Lager wurden geschlossen. Im Oktober 1944 gab es den Aufstand des Sonderkommandos in Auschwitz-Birkenau, denen es gelang, eines der Krematorien teilweise zu zerstören. Ob dies die deutschen Mordkapazitäten insgesamt tatsächlich effektiv verringerte, weiß ich nicht.
Oder geht es um die Frage, ob es für die Aufständischen eine Frage der Würde und Selbstachtung war, lieber kämpfend zu sterben, als sich widerstandslos in den Tod schicken zu lassen?
Diese Frage wirde in Israel besonders anläßlich des Eichmann-Prozesses kontrovers erörtert. Im Rahmen der Zeugenvernehmung von Überlebenden der Shoah richtete der Staatsanwalt damals immer wieder die Frage an die Zeugen: "Warum haben Sie sich nicht gewehrt?"
In ihrem Prozeßbericht "Eichmann in Jerusalem" hat Hannah Arendt eine Antwort darauf zu geben versucht: Weil die SS ihre Opfer nicht vergessen ließ, dass es noch etwas Schlimmeres gibt als den Tod, weil den Aufständischen klar sein mußte, dass sie einen relativ schnellen Tod vielleicht mit einem unvorstellbaren Martyrium in den Folterkellern der SS vertauschten, und weil die Möglichkeit des kämpfenden Widerstands nur den Jungen, Kräftigen und Gesunden offenstand und nicht den Kranken, Schwachen, Alten und Kindern.