Schalom allerseits,
bin neu hier.
Also, hinsichtlich kirchlicher Orden seh ich mir die Gruender an:
- hier z.B Franziscus "Französchen" Bernardone (*1182-1226^), ein gutsituierter italienicher Kaufmanns-Sohn, im Status und Lebens-Gefuehl sehr dem Adel vergleichbar, gern vergnügt unter Freunden, gern eitel und huebsch, noch jung. Der kam von irgendeiner Geschäfts-Reise zurück geritten und "prallte" sozusagen auf einen "Aussätzigen", verunstaltend Kranken, die durften Menschen nicht zu nahe kommen, mussten sich oft verschleiern und bettelten an den Ausfahrt-Strassen. Ploetzlich beruehrte ihn dieser als Mensch, was fuer ein schlimmes Leben, nie wieder beruehrt werden, nicht iebste, kein Kind, kein Freund duerfte sie streicheln oder nett auf die Schulter klopfen ... - er sprang vom Pferd, umarmte und kuesste den erschrockenen Kranken aus herzlichem Mitleid, sicher gab er ihm auch ein paar Münzen, aber wichtiger war ihm, diese traurige Unberührbarkeit zu durfchbrechen, als "Extra-Almosen" aus Nettigkeit eines gluecklichen jungen Manns. Dann ging ihm durch den Kopf, was man so in den Kirchen ueber Weihnachten, Ostern, ueber G0TT und Jesus so hoerte - viel auslegend gepredigt wurde ja damals noch nicht (ausser in der Heiden-Mission), aber soviel hatte er mitgekriegt, dass Jesus ein Lehrer war, und die Apostel und Jünger im Wandern lernten, auch mal Hunger hatten, "kein Ort, den Kopf zum Schlafen hinzulegen", so etwa - darin war er verwoehnt, mit Hauslehrer etc - und oefter kam doch im Evangelium vor, dass seine Juenger alles (Besitz, Familien-Bindungen, Unfrieden und Streit etc - verlassen sollten, um dem Meister nachzufolgen. Sein Sinn fuer bildhafte Vorstellungen war stark, er sah im Erinnern an sein herzliches Mitgefuehl mit jenem Aussätzigen den Kontrast des Daseins Jesu zu seinem staedtisch-gesicherten Wohlstand geradezu Bild annehmen - also er erkundete das Neue Testament nun naeher und war bald dafuer, dies "Nachfolge-Abenteuer" zu unternehmen. Antrieb war Begeisterung und Jugend-Neugier, und Erbarmen mit den Armen, die ihm immer mehr auffielen. Er erklaerte der Familie ueberraschend, er wolle ab jetzt genauso arm wie die Apostel sein, und zog aus der Stadt zum Bibel-Lesen, Vergleichen, Jesus naeher leben zu wollen, bemerkte, dass das eine ganz neue Art von Freiheit sei, in Kuerze folgten einige junge, auch beguetert aufgewachsene, Freunde ihm, auch der Weg, friedlich zu leben statt stolz, war ihnen neu. - Kurz gesagt, daraus wurden die "Minderen" (aermeren, unwichtigen)-Brueder (aller Welt), hatten aber natuerlich ihre Familien erschreckt, doch die kirchliche Lehre musste ihnen das zu erstreben zugestehn. Es gab ja die frommen Eremiten und die grossen alten Kloester.
- Ihr Projekt war aber nicht so etwas, sich auf 1 Ort festzulegen, sondern in Staedten und Strassen zu wandern, wie Arme, mit Armen, einander und ihnen mit dem, was Arme fuer einander tun koennen, lieb sein, teilen, Erkrankte pflegen, troesten, sich der Vorsehung anzuvertrauen, dass es auch mit umfassen wuerde, falls man verhungert oder erfriert, also stirbt - und vom "Bruder Jesus" und davon erzaehlend den Menschen die Aengste zu nehmen, die wiedermal verbreitet waren. Ihre jungen Damen mussten allerdings einverstanden sein, ihre "Vorsehungs-Vertrauens"-Erfahrungen in einem festen Haus zu unternehmen, z.B Klara gruendete die "Klarissen". Sie sahen friedfertig ein, dass sie sich eine Art Regel geben muessten, um in solchen Gemeinschaften zu leben, und 1209 erreichten sie, dass auch der Hl Stuhl zu Rom, also ihr aktueller Papst sie beglaubigte und ihr Werk als "richtig" fuer viele empfahl. Das heisst, mit dem Thema "Inquisition" hatten sie eher wenig zu tun, denn sie respektierten die normalen kirchlichen Angebote ueberall, bemeckerten keine Reichen, weil die Vereinigungs-Gruender ja reich haetten bleiben koennen, kapselten sich nicht als etwa "vollkommenere Asketen" von der "niederen" Menschheit ab.
(Fortsetzung)