F
Froggy
Gast
Ich hab nur eine frage. Warum sind so gegen 1200n.chr. sehr viele menschen ins kloster gegangen? was hat sie dazu bewegt ins kloster zu gehen?
Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Anmerkung: Diese Funktion ist in einigen Browsern möglicherweise nicht verfügbar.
Froggy schrieb:Ich hab nur eine frage. Warum sind so gegen 1200n.chr. sehr viele menschen ins kloster gegangen? was hat sie dazu bewegt ins kloster zu gehen?
Die Frau im Mittelalter hatte auf Grund ihrer Gebärverpflichtung so gut wie keine Bildungsmöglichkeiten in der Ehe. Sie konnte auch nicht unverheiratet in der Welt bleiben. Das Kloster war die einzige Chance überhaupt, zu Bildung zu kommen. Das Kloster war "auch" eine Flucht vor den Lasten der Familie.Marbod schrieb:So pauschal läßt sich das eigentlich gar nicht beobachten. Fakt ist, daß zu Beginn des 13. Jahrhunderts neben den Zisterzienserinnenklöstern auch andere Frauenklöster gegründet worden waren. Insofern ist ein sehr starker Anstieg an Fraueneintritten in Klöster zu beobachten. Die wohl wichtigsten Gründe dafür hat Hyokkose ja schon genannt.
Fingalo schrieb:Die Frau im Mittelalter hatte auf Grund ihrer Gebärverpflichtung so gut wie keine Bildungsmöglichkeiten in der Ehe.
Sie konnte auch nicht unverheiratet in der Welt bleiben. Das Kloster war die einzige Chance überhaupt, zu Bildung zu kommen.
Das Kloster war "auch" eine Flucht vor den Lasten der Familie.
Der Eintritt war begleitet durch das Mitbringen einer "Mitgift". Dies waren dann Schenkungen der Familien zur Sicherung ihres Seelenheils. Anders hätten die Klöster erst gar nicht ihre vielen Ländereien erwerben können.
"Neben ihren religiösen Zwecken" - dass ist eben die schiefe Sichtweise, die ich in meinem vorherigen Beitrag charakterisiert hatte.Rosinante schrieb:Die Mönche verstanden es nicht nur besser zu organisieren und zu wirtschaften ( als die kleinen Gehöfte), sie wurden auch weniger durch Abgaben an den "Grundherren"geplagt und konnten daher all die Menschen versorgen und ernähren. Mit ein Grund, warum die Zahl der Klöster mit der wachsenden Bevölkerung stark zunahm. Wenn man so will, waren die Klöster - neben ihren religiösen Zwecken - auch noch die Sozialstationen seit dem frühen Mittelalter bis weit in die Neuzeit hinein. Ich hoffe, daß ich das einigermaßen richtig wiedergegeben habe. R
Beginen waren ebenfalls klosterähnliche Gemeinschaften. Sie sind eine Sondererscheinung, auf den Frauenüberschuss auf Grund der Kreuzzüge zurückzuführen. Die Frauenklöster konnten sich des Zulaufs kaum erwehren und es galt ein Aufnahmestopp. Es wurden auch Frauenorden aufgehoben, z.B. die weiblichen Prämonstratenser nach der Aufhebung der Doppelklöster.Cassandra schrieb:In den Städten wählten viele Frauen eine neue Form des Zusammenlebens. Sie schlossen sich ab dem 13. Jahrhundert in freien, religiösen Gemeinschaften zusammen. Diese 'Beginen' arbeiteten für ihren Unterhalt in Handwerk, Krankenpflege, Kinderbetreuung und Unterricht. Besonders in Belgien und Holland besaßen sie große Anwesen und verfügten zum Teil über beträchtliches Vermögen. Neben den großen Konventen existierten zahlreiche kleinere Wohngemeinschaften. So bestanden z.B. im mittelalterlichen Köln 169 Beginenkonvente.
Oh nein. "Arme Klöster" als Institution waren eine Seltenheit und wurden bals aufgelöst. Ein Kloster durfte nur gegründet werden, wenn genügend für den Unterhalt der Insassen zur Verfügung stand. Und es durften nur so viele Insassen aufgenommen werden, wie das Vermögen ertrug. Dass es da auch Verfallserscheinungen gab, kann nicht dazu führen, dann man nur Hildegard von Bingen als reiches Kloster ansieht.Cassandra schrieb:Welche Lasten meinst du jetzt, soviel ich weiß, waren die Lasten in den Klöstern nicht geringer, da die meisten in Armut lebten, wenn man nicht gerade dem Kloster der Hildgard von Bingen angehörte. Zur Pflege von Angehörigen, wurden Klosterfrauen beispielsweise freigestellt.
Also, so viele Klöster, die so groß waren, dass sie Handwerksbetriebe in größerem Stil betrieben, gab es nach meiner Kenntnis nicht. Vor der Blütezeit der Stadte dürfte dies auch keine besondere Rolle gespielt haben. Und während der Blütezeit der Städte ging die Bedutung der Klöster in den Städten zurück.El Quijote schrieb:Gerade im Spätmittalalter hat sich die Katze aber in den Schwanz gebissen. Es mag sein, dass die Armenfürsorge - ob nur bei den Augustinern oder auch anderswo - eines der wichtigesten Gebote war. Es ist aber auch so, dass die innerstädtischen Klöster, die wie schon beschrieben, abgabenbefreit waren, ihr Produkte unter Zunftpreis auf den den Markt bringen konnten. Die Zunftmitgleider ihrerseits brachte das in Absatzschwierigkeiten, Unzufriedenheit breitete sich aus, die sich unter anderem auch in den Bauernkriegen und den innerstädtischen Konflikten während der Reformationszeit bemerkbar machte. (Ich glaube, der Erfolg der Reformation ist weniger theologisch, als sozialhistorisch zu begründen...).
fingalo schrieb:Denn die Bauernkriege sind nicht auf die Klöster zurückzuführen.
Ja natürlich. Wenn man schon mal dabei war, dann kam alles in den Feindestopf.ning schrieb:"(..) Setzt aufs Klosterdach den roten Hahn" (Feuer)
Lieber Fingalo, diese Textzeile aus dem Kriegslied der Bauerntruppen unter Florian Geyer ("Bundschuh"-Aufstand 1525)spricht da aber eine andere Sprache! Der Hass der Bauern auf die Großgrundbesitzer war wohl auf Adel und Klöster gleich verteilt!
fingalo schrieb:Ja natürlich. Wenn man schon mal dabei war, dann kam alles in den Feindestopf.
Aber richtiger wäre es zu sagen, er war auf den Adel und die Kirche gleich verteilt. Denn die Bischöfe gaben wohl mehr Ursache.
Es ging gegen die Feudalherrschaft ganz allgemein.
Aber hier lautete die Frage nicht nach den Ursachen der Bauernkriege, sondern, warum so viele Menschen ins Kloster gingen - und zwar nicht zur Zeit der Bauernkrieg und unmittelbar davor, sondern "um 1200"!
Ich will auch nicht die Reformation selbst, sondern ihren Erfolg - also ihre Durchsetzungkraft und relativ schnelle Verbreitung - sozialhistorisch begründet sehen.ich selbst schrieb:Unzufriedenheit breitete sich aus, die sich unter anderem auch in den Bauernkriegen und den innerstädtischen Konflikten während der Reformationszeit bemerkbar machte.
Wir verwenden essentielle Cookies, damit diese Website funktioniert, und optionale Cookies, um den Komfort bei der Nutzung zu verbessern.
Siehe weitere Informationen und konfiguriere deine Einstellungen