War Alexander der Große wirklich groß?
Nee, eigentlich eher klein und untersetzt. Um sich auf den Thron des persischen Großkönigs zu setzen musste man ihm einen Hocker hinstellen damit seine Beine nicht in der Luft baumelten.:rofl:
Aber Spaß beiseite, wenn man diese Frage einfach so beantworten könnte wäre Alexander nicht mal halb so interessant. Im Endeffekt kommt es darauf an was Deiner Meinung nach eine große Persönlichkeit ausmacht und ob er diese Eigenschaften besitzt.
Auch in der Antike gab es dazu schon unterschiedliche Meinungen. Falls Du noch nicht einen der anderen Beiträge gefunden hast schiebe ich noch zwei Zitate, die hier auch schon irgendwo stehen, hinterher:
Diodor im 1. Jahrhundert v. Chr.:
„In kurzer Zeit hat dieser König große Taten vollbracht.
Dank seiner eigenen Klugheit und Tapferkeit
übertraf er an Größe der Leistungen alle Könige, von
denen die Erinnerung weiß. In nur zwölf Jahren hatte
er nämlich nicht wenig von Europa und fast ganz Asien
unterworfen und damit zu Recht weithin reichenden
Ruhm erworben, der ihn den alten Heroen und Halbgöttern
gleichstellte.“
Quelle: Historische Bibliothek 17, 1, 3 f.
Seneca im 1. Jahrhundert n. Chr.:
„Den unglücklichen Alexander trieb seine Zerstörungswut
sogar ins Unerhörte. Oder hältst du jemanden für
geistig gesund, der mit der Unterwerfung Griechenlands
beginnt, wo er doch seine Erziehung erhalten
hat? ... Nicht zufrieden mit den Katastrophen so vieler
Staaten, die sein Vater Philipp besiegt oder gekauft
hatte, wirft er die einen hier, die anderen dort nieder
und trägt seine Waffen durch die ganze Welt. Und
nirgends macht seine Grausamkeit erschöpft halt,
nach Art wilder Tiere, die mehr reißen als ihr Hunger
verlangt.“
Quelle: Epistulae morales 94, 62
Für Dich dürfte auch ein Artikel von Kai Buschmann sein, der auch der Frage nachgeht ob Alexander wirklich “der Große“ war und da wir schon mal beim zitieren sind, hier ein kleiner Auszug:
„Die ältere Forschung stellte Alexander mit großer Sympathie dar und betrachtete ihn – Hegel aufgreifend – als Träger „großer Ideen“: sei es als Wegbereiter für die Offenbarung des Christentums (Droysen) oder für die brüderliche Vereinigung der Menschheit (Tarn). Dabei wurde der König immer mehr als rational und aufgeklärt handelnder Mensch verstanden; eine Entwicklung, die bei Tarn gipfelte und der kurz darauf (1949) von Schachermeyr deutlich widersprochen wurde: er verstand Alexander als dämonischen Machtmenschen und sparte nicht mit Anspielungen auf Hitler. Vielleicht war dieses „Kontrastprogramm“ ein Anlass dafür, dass sich die neuere Forschung ganz von Wertungen frei zu halten suchte und zur positivistischen Detailforschung überging. Eine Gesamtschau deren Ergebnisse legte 1978 Siegfried Lauffer vor. Dieses zweifelsohne ausgezeichnete Werk kann jedoch als klassischer Beleg dafür gelten, dass es wertfreie Forschung nicht gibt: das Bemühen, jede Einzelhandlung zu erklären und zu verstehen, führte dazu, jede Irrationalität aus Alexanders Person zu verbannen. So lässt sich in letzter Zeit auch wieder eine deutliche Tendenzwende ausmachen: Wertende Gesamtschauen sind wieder im Kommen und der Irrationalität Alexanders wird wieder deutlicheres Gewicht zugemessen. Ein Beispiel hierfür ist die Biographie von Wolfgang Will, die bewusst die negativen Seiten Alexanders herausstellt. Auch die Darstellung von Hans-Joachim Gehrke betont die „im Mythos lebende Besessenheit“ (S. 100) Alexanders, sieht aber auch seine rationalen Züge.“