l Indianerstämme aus, die ihre trivialen Streitigkeiten in Diensten von Franzosen/Briten weiterführten.
Trivial mögen die Konflikte der indianischen Bundesgenossen vielleicht in der Perspektive ferner europäischer Monarchen angemutet haben, aber in Nordamerika wurde erbittert gekämpft zwischen den indianischen Verbündeten.
Da ging es durchaus auch um handfeste politische Macht, um Allianzen, um Jagd- und Fischgründe. Die Föderation, die den Pelzhandel, das Hinterland und die Handelswege kontrollierte, hatte auch erheblichen Einfluss auf Handelsbedingungen, hatte Einfluss darauf, wer Zugang zu Pulver und Waffen bekam, wie weit ein Jäger fahren musste, um seine Pelze verkaufen zu können, ob er sie in einem bestimmten Areal überhaupt verkaufen kann oder ob er dabei Leben, Freiheit und Besitz samt seinem Skalp riskieren musste.
Wo, an wen oder über wen indianische Stämme ihre Pelze verkauften, ob die Bedingungen einigermaßen fair waren oder eben nicht, der Zugang zu Gewässern, der Zugang zu Ressourcen und die Kontrolle über Handelswege entschied darüber, ob Stämme oder Föderationen blühten oder dezimiert wurden. Ob sie angestammte Gebiete behalten oder verdrängt wurden und abziehen mussten.
In Coopers Roman Der Letzte der Mohikaner beklagt Chingachgook, dass er, ein "Chief and a Sagamore" niemals die Gräber seiner Väter gesehen habe, die mal an der Ostküste auf Manhattan siedelten, von den Irokesen aber weit ins Innere des Bundesstaates New York verdrängt wurden.
Die "Stellvertreter- und Biber-Kriege" zwischen den Stämmen wurden auch mit einer bis dahin in Nordamerika kaum gekannten Brutalität und Radikalität geführt, und der Einsatz: Jagdgebiete, Einfluss und Ressourcen war sicher nicht trivial, da ging es durchaus ums "Eingemachte" und für manche kleinere Nations um die Subsistenz, die Existenzbedingungen oder die pure Existenz.
Die Bedeutung des Pelzhandels in Nordamerika sollte man keinesfalls unterschätzen. Aus Biberfilz wurden und werden die besten und dauerhaftesten Hüte gemacht, alle anderen Pelze wurden im Verhältnis zum Biberpelz bewertet. Die Bedingungen des Handels waren lebenswichtig. In Sibirien wurde ein simpler Kessel danach gehandelt, wie viele Zobelpelze hineinpassten.
In Nordamerika passten die Irokesen schon auf, dass sie nicht über den Tisch gezogen wurden. Ein Mohawk machte sich im 17. Jahrhundert mal über den Hype der Europäer für Castor-Hüte lustig und sagte, der Biber erlaube seinem Volk ein komfortables Leben. Für die Stämme an der Atlantikküste wurde der Biber im 17. und 18. Jahrhundert fast so bedeutend wie der Steppenbison für die Great Plains-Kulturen.
Dabei kam es durchaus auch zu Überjagung und Raubbau an der Natur.
Die Föderation, der Stamm, der die Jagdgebiete kontrollierte, der das Hinterland kontrollierte und die Handelswege, der kontrollierte auch die Bedingungen des Handels, wer diese kontrollierte, der konnte den Nachbarn die Preise diktieren, der konnte sie vom Zugang zu Feuerwaffen und Pulver abschneiden, der konnte seinen Einfluss auf Kosten der Nachbarn ausdehnen.
In Nordamerika lebten nur 100-150.000 Franzosen, während die 13 Kolonien bereits mehr als das Zehnfache an Einwohnern hatten, mehr als 2,5 Millionen. Der Druck von Siedlern war geringer, Kanada und Nouvelle France sehr dünn besiedelt. Auch die Bedingungen des Handels mit den Franzosen waren vielfach attraktiver für Indianer, die Franzosen bemühten sich mehr um indianische Verbündete, als die Briten, und sie hatten dabei auch mehr Erfolg. Nur die Irokesenliga und zeitweise (bis 1758) die Cherokee unterstützten die Briten. Bei den Iroquois zogen auch nur die Oneida, Mohawk, die östlichen Seneca (und die Tuskarora) mit, während die Onandaga, Cayuga und westlichen Seneca lieber neutral zu den Franzosen blieben.
Im Unabhängigkeitskrieg ging dann der Riss quer durch die Irokesen: Die Tuskarora schlugen sich auf Seite der Amerikaner, die Mohawk für die Briten.
Im Siebenjährigen Krieg konnten die Franzosen zumindest bis 1759 die zahlenmäßige Überlegenheit der Briten durch ihre Verbündeten ausgleichen.
Wenn die Waffentechnik in Nordamerika etwas rustikaler war, die Treffen nach europäischen Maßstäben eher Scharmützel als Schlachten waren, und auch das ein oder andere Massaker, gerne auch mal mit Tomahawk und Skalpiermesser etwas gewöhnungsbedürftig für die europäische "Krieg in Spitze-Kriegsethik etwas gewöhnungsbedürftig war,
so waren die Konflikte alles andere als trivial, die Grundzüge der Politik: Der Kampf um Ressourcen, um deren Zugang, Kontrolle von Handelswegen, der Kampf um Allianzen, Hegemonie und Bedingungen des Pelzhandels unterschieden sich kaum von denen der Europäer, und manche kleineren Stämme wurden dabei regelrecht dezimiert, und ihre Territorien wie eine Orange oder wie Polen aufgeteilt, und über Flitzebogen und Skalpiermesser waren die Indianer auch schon hinaus.