Das kommt darauf an was man unter "überwiegend von der Jagd lebend" versteht.
Tiere jagen na klar.
Aber auch Pflanzen sammeln?
Fische im See fangen?
Vögel aus der Luft?
Honig?
Ein Quadratkilometer ist durchaus eine recht grosse Fläche für eine einzelne Person, das kann vollkommen ausreichen um jemanden zu ernähren. Es würde wahrscheinlich nicht ausreichen um sich komplett von Reh und Wildschwein zu ernähren. Aber es bedingt noch lange keine Landwirtschaft.
Bei der Ausgangsfrage "Was löste die Domestizierung der Pflanzen durch den Menschen aus" bringt uns die Betrachtung der Jagdreviere kaum weiter. Gedanklich sind wir beim Thema Jagd zu sehr in den späteiszeitlichen Kältesteppen mit ihren auf die Grosswildjagd spezialisierten Jägern. Deren kulturgeschichtliche Nachfolger müssen wir wahrscheinlich viel weiter im Norden bei den Inuit suchen. In Gegenden, wo pflanzliche Ernährung keine Alternative war, weil es nur wenige, für die menschliche Ernährung geeignete Pflanzen gab.
Die frühesten Sapiens-Weltbesiedler lebten küstennah und ernährten sich sammelnd und fischend überwiegend aus Meer und Gewässern in sub-/tropischen Regionen. Darüberhinaus könnten Pflanzen gesammelt und gegessen worden sein. Welche Pflanzen kämen da in Frage?
Kann man sich der Frage vielleicht von der ernährungsphysiologischen Seite nähern. Menschen benötigen Nahrung, die die 3 Hauptkomponenten Eiweiß, Fett, Kohlehydrate und etliche Vitamine, Spurenelemente enthält. Wir scheinen bei der Herkunft und Zusammensetzung dieser Inhaltsstoffe ziemlich flexibel zu sein. So ist vom reinen Fleischesser bis zum totalen Vegetarier alles möglich, nur was davon ist optimal?
Kann bei Nahrungsengpässen die optimale Zusammensetzung einen Vorteil, also eine erhöhte Überlebensrate der Kinder bis zur Fortpflanzung, gesichert haben.
Wahrscheinlich bin ich gerade auf dem falschen Trip. Wenn ich mir die Pflanzen anschaue, die weltweit betrachtet der Ernährung dienen, kann man auch die 3 Gruppen unterscheiden. Kohlehydratlieferanten wie Kartoffeln, Getreide, Reis, Yams, Maniok usw und Eiweißlieferanten wie die fast weltweit vertretene Bohnen-Wickengruppe und die Ölsaaten und -früchte. Tierische Fette sind einfacher zu erhalten, unter diesem Gesichtspunkt kann man die Notwendigkeit von Jagd und Fischfang vielleicht auch betrachten. Fleisch und Fisch sind weiterhin eine wichtige Eiweißquelle. Die Leguminosengruppe mit ihrem hohen Proteinanteil gehörte weltweit zu den ersten domestizierten Pflanzen. Zum Beispiel in China die
Sojabohne ? Wikipedia , in Afrika die
Augenbohne ? Wikipedia , weiter nördlich
Kichererbse ? Wikipedia , Ackerbohnen etc.
Die Zentren der Domestizierung (@kwschaefer Beitrag 13) liegen alle in den Tropen und Subtropen, das waren auch die Regionen, in die Sapiens bei seiner Ausbreitung über die Erde als erstes gelangte. Australien und Europa haben erst sehr viel später, wenn überhaupt, Beiträge zur Domestizierung von dort einheimischen Pflanzen geleistet.
Dieses Muster gibt mir zu denken, was fällt anderen Mitgliedern dazu ein?