Welche, die nicht "funktioniert" haben

Was ist mit den "einfachen Bürgern"? Muss man die Namen den kennen? Es ergingen ja einigen so, wie Niemöller.


Au, aber sehr gern.
Ich hatte nur befürchtet, da in absoluten Unglauben reinzulaufen.
Doch, kenne ich einige Fälle im Detail.

Es ist nur, die Handelnden sind da manchmal noch nicht so lange tot, es ist fraglich inwieweit ich da "Ross und Reiter", sprich Namen, nennen kann, manches ist auch aus meinem unmittelbaren Umfeld, da gibt es keine Namen, nix drin.
Mal sehen, ob da ein Modus zu finden ist.
 
Au, aber sehr gern.
Ich hatte nur befürchtet, da in absoluten Unglauben reinzulaufen.
Doch, kenne ich einige Fälle im Detail.

Es ist nur, die Handelnden sind da manchmal noch nicht so lange tot, es ist fraglich inwieweit ich da "Ross und Reiter", sprich Namen, nennen kann, manches ist auch aus meinem unmittelbaren Umfeld, da gibt es keine Namen, nix drin.
Mal sehen, ob da ein Modus zu finden ist.

Das man hier Namen kennt ist wohl sehr schwierig. Meist haben sie es nicht aufgeschrieben oder erst spät erzählt. Manche möchten auch nicht das ihre Namen bekannt gemacht werden. In einem Buch, das ich gerade lese, werden auch Namen aus Datenschutzgründen nicht genannt. Da nimmt man dann einfach der A und der B etc. In der Fussnote steht dann einfach, das Archiv, die Akten-Nr etc. und der Vermerkt: die Namen der Täter mussten aus Gründen des Datenschutzes anonymisiert werden.

Also ich denke, wenn dir ein Fall bekannt ist und du den Namen nicht nennen möchtest, dann kannst du ihn ja Herr oder Frau A nennen. Für mich geht das in Ordnung.
 
Mein Großvater, der einen kleinen, mittelständischen Betrieb in Mecklenburg besaß, machte '44 vor seinen Angestellten die unbedachte Bemerkung, dass es kaum genug Bäume gibt, an denen man DIE einmal aufhängen wird. Kurz darauf klopfte die Gestapo an der Tür und mein Großvater machte das ganze Programm der Einschüchterung mit durch, inklusive Scheinerschießung. Danach hat er's Maul gehalten. Das die Folgen nicht weitreichender waren, lag wohl daran, dass der Betrieb rüstungstechnisch wichtig war. Später nutzten ihn sogar die Russen. Als dann die DDR gegründet wurde, musste er weg.
 
Mein Großvater, der einen kleinen, mittelständischen Betrieb in Mecklenburg besaß, machte '44 vor seinen Angestellten die unbedachte Bemerkung, dass es kaum genug Bäume gibt, an denen man DIE einmal aufhängen wird.

Diese lediglich mündlich erzählten Geschichten sind ein Problem.

Ich kenne, vom Hören-Sagen die Geschichte eines Anwalts, Devisenvergehen, Rübe ab.... noch vor dem Krieg.
Er wollte für einen Mandanten ein paar Mark in die Schweiz transferieren.

Als ich vor gut 20 Jahren die (inzwischen verstorbene) Witwe darauf ansprach, hat die mir derart heimgeleuchtet, dass ich zügig das Weite gesucht habe.

In den Basics stimmt die Story schon, aber was bleibt bei der Nachschau?
 
Zu Canaris (entschuldige Repo aber da muss ich darauf antworten). Unter der Zustimmung von Canaris konnte Hans Oester (der war ein Hitler-Gegner) eine grosse Anzahl an Regimegegner in der Abwehr beschäftigen. Zu Oster Mitarbeiter zählten neben Bohnhoeffer, Helmut James Graf von Molke, Hans von Dohnany, Josef Müller, und Hans Bernd Gisevius.

Eine besonders zu erwähnende Aktion von Canaris ist noch die Herausgabe der Mitschrift von Hitlers Obersalzberg-Ansprache vor den Spitzen der Militärführung am 22.8.1939.

Den Westmächten sollte damit die Information verschafft werden, dass Hitler losschlagen würde (Angriffstermin war zunächst der 26.8.1939). Eine unmittelbare Folge war die sofortige schriftliche Abfassung der britischen Garantie für Polen in einem derartigen Fall, was wiederum - zusammen mit Mussolinis Absage - zunächst die Stornierung des Angriffstermins 26.8. bewirkte.

Ende 1939 wurde dann laufend aus dem Canaris-Bereich die Angriffstermine im Westen (späterer "Fall Gelb") weiter gegeben.
 
Diese Rolle hat unter anderem Oster, als Mitarbeiter von Canaris, aus einer inneren moralischen Überzeugung, allerdings nicht ohne moralische Konflikte, heraus übernommen.

In der Nacht vom 07.11.1939 traf er sich das erste Mal mit dem niederländischen Militärattache Oberst Sas und übermittelte ihm den kompletten Plan für den Angriff im Westen, der ursprünglich für den 12. 11. 1939 angesetzt war, aber dann nverschoben wurde.

Die weiteren Planungen, auch den letztlich exaten Termin übermittelte Oster.

Die Westalliierten haben diesen Informationen jedoch keinerlei Beachtung geschenkt.

(Quelle: Parssinen: The Oster Conspiracy of 1938, S. 173ff)
 
Vor allem haben die Westalliierten die Warnungen nicht mehr ernst genommen. Immerhin wurde der Angrifstermin 29mal verschoben. Schon vor der 30. Warnung war die Quelle Oster für die Westalliierten nicht mehr glaubwürdig.
 
Vor allem haben die Westalliierten die Warnungen nicht mehr ernst genommen. Immerhin wurde der Angrifstermin 29mal verschoben. Schon vor der 30. Warnung war die Quelle Oster für die Westalliierten nicht mehr glaubwürdig.


Sorry, aber könnt Ihr den Canaris und den Widerstand nicht am entsprechenden Platz diskutieren?
 
Frühjahr 1935

Ein Gruppe katholischer Jugendlicher macht eine Nachtwanderung. Sie trifft zufällig auf zeltende HJ.
HJ schläft selig.

Nun passiert etwas, was in der Situation unausweichlich ist: (jedes ehemalige Mitglied irgend einer Jugendgruppe wird mir recht geben)
Die katholische Jugendgruppe zieht der HJ die Zelt-Heringe aus dem Boden und verschwindet still schweigend in der Nacht.

Ein mehr als harmloser Scherz, den kein Mensch jemals krumm genommen hat.
Außer im Jahr 1935, im NS-Staat.

Riesen-Schlagzeile im "Kreisamtsblatt Der Wille":
"Heimtückischer Angriff katholischer Gruppe auf die Jugend des Führers"
Die namentlich bekannten Jugendlichen werden verhaftet und dem Amtsgericht übergeben. Wo der Richter sie frei spricht, oder (es ist nicht mehr eindeutig zu klären) gleich gar kein Verfahren eröffnet.

Sämtliche katholischen Jugendverbände werden ab sofort im Kreis Balingen verboten. Im Reich erst ab 1937
 
Theophil Wurm, Württ. Landesbischof

Das mutige Eintreten Wurms gegen die Euthanasie, gegen die Endlösung (heute spricht man vom Holocaust) auch wie er sich gegen die Übernahme seines Amtes durch den vom "Reichsbischof" eingesetzten Pfarrer Krauß (wie man ausgerechnet auf Krauß kam, ist eines der ungelösten Rätsel) erfolgreich wehrte, ist bekannt, bzw, kann der Interessierte nachlesen.

Ich möchte hier auf eine unbekanntere, aber sehr wichtige Leistung Wurms hinweisen.

Als der "Reichsbischof" versuchte Wurm aus dem Amt zu drängen, kam als sein Abgesandter der "Rechtswalter" der Deutschen Christen August Jäger aus Berlin nach Stuttgart.

Mit beginnendem Krieg, der ja anfangs sehr erfolgreich verlief, wurde das Geschrei der NS-Funktionäre im 3.+4. Glied groß, dass nach dem "Endsieg" die große Abrechnung mit den Kirchen kommen würde. Was man in den Kirchen mit erheblicher Sorge zur Kenntnis nahm.

Im Warthegau, dem Reich nach dem Polenfeldzug neu angegliedert, wurden viele aus Russland im Zuge des Hitler-Stalin-Abkommens kommende Russland-Deutsche angesiedelt, die überwiegend Protestanten waren. (Zuvor war Platz geschaffen worden, indem man die Polen verjagte. Aber das ist eine andere Geschichte)
Die Verwaltung im Warthegau gebärdete sich sehr Kirchenfeindlich, Klöster wurden aufgelöst, Mönche und Nonnen verjagt (evt. auch noch viel Schlimmeres mit ihnen angestellt, zumindest Hinweise haben wir hier in einem anderen Thread lesen können) Kirchenneubauten waren natürlich untersagt. Gleichzeitig wurde das Abhalten von Gottesdiensten außerhalb von Kirchen verboten. Dies traf nun die Protestanten hart, evangelische Kirchen gab es ja nicht. Auch ist es bei den Protestanten seit der Gegenreformation Brauch, sich in Privatgebäuden zur Religionsausübung zu treffen.
Nun war ausgerechnet jener August Jäger vormals "Rechtswalter" der Deutschen Christen stv. Chef der deutschen Zivilverwaltung im Warthegau.
Womit zumindest Wurm wusste, woran er war.

Um in der offensichtlich kommenden Auseinandersetzung mit der Staatsgewalt zumindest etwas besser aufgestellt zu sein, gründete Wurm Ende 1941 das "Kirchliche Einigungswerk" mit dem Endziel einer Vereinigung der evangelischen Kirchen in Deutschland.
1943, weiterschauenderen, zu denen Wurm auf alle Fälle gehörte, war klar geworden, dass es keinen "Endsieg" geben würde, wurden diese Bestrebungen auf Eis gelegt, um der Staatsgewalt keine Handhabe zu Gewaltmaßnahmen zu geben.

1945, unmittelbar nach Kriegsende, war es dann auf Basis dieses "Kirchlichen Einigungswerks" möglich die EKiD zu gründen.
 
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