Weltbild um 1510

Was mir noch als Argument durch die Gedanken geistert, ist der Liebesbrief. Die schönste Lyrik taugt nichts, wenn die Frau sie nicht lesen kann. Es gab im Spätmittelalter den sogenannten Versliebesbrief.

Die Angehimmelte konnte es sich ja vom Vater/Bruder/Ehemann vorlesen lassen.

Dan wechselte man sehr schnell zwischen der Lyrik und dem Drama. :D
 
nun ja, lesen und schreiben ,ggf- auch einfaches Rechnen dürfte durchaus damals auch für Frauen in Betracht gekommen sein, schließlich gab es Ehefrauen von Hansekaufleuten,die deren Geschäfte durchaus wirksam unterstützten.Ebenso eine hauswirtschaftliche Ausbildung.
Eine akademische Ausbildung und auch Latein (abgesehen von geistl. Führungspositionen )kommen eher nicht in Betracht.
Die von Hauslehrern vermittelten Bildungsinhalte dürften sich auf eine Melange aus Populärwissenschaft,Volksaberglaube im weitesten Sinne und klerikal-konfessionell gefärbter Ideologie beschränkt haben. Hier einen Gegensatz zur fortschreitenden wissenschaftl. Erkenntnis und den beginnenden sozialen und religiösen Umbrüchen zu konstruieren könnte allerdings literarisch interessant sein.
 
Wow!!!

ich danke euch allen für die tollen Beiträge.
Hab gerade in euren Texten gestöbert und kann nur sagen: DANKE! für die vielen Anregungen - ganz unabhängig von irgendwelchen Schreibarbeiten.

Ich gucke mir in den nächsten Tagen alles genau an, auch was sich hinter den links verbirgt interessiert mich.

Also ihr hört von mir - der Tag heute ist leider dicht, mit Sachen, die weniger Spaß machen als lesen und schreiben.

Es grüßt euch Arti
 
Ich habe eine interessante Ausstellung im Germanischen Museum Nürnberg zum Thema entdeckt - leider war die 2005.

Bildung um 1500: Am Busen der Weisheit - Mensch - FOCUS Online - Nachrichten

Mit der Ausstellung „Mit Milchbrei und Rute“ schlägt das Germanische Nationalmuseum eine Brücke zu den jüngsten Pisa-Studien.
Bereits vor 500 Jahren erhoben Humanisten und Reformatoren die Forderung nach einer Erneuerung von Bildung und Ausbildung.
„Bereits damals wurde vor allem Wert auf eine Form der Ausbildung gelegt, die einen unmittelbaren gesellschaftlichen und ökonomischen Nutzen besaß und auf die berufliche Praxis vorbereitete", erklärte Daniel Hess vom Germanischen Museum in Nürnberg.


Hier noch ein zusammenfassender Text von Daniel Hess.

http://www.aski.org/portal2/cms-ask...-aktuellen-pisa-studie.html&html2pdf_sumbit=1
 
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Die Ausstellung habe ich gesehen und den Ausstellungskatalog habe ich da :winke: Ich blättere bei nächster Gelegenheit (voraussichtlich aber erst am Wochenende) mal etwas für dich nach.
 
Ich danke dir! Ich habe den Katalog gerade in einem online-Antiquariat für 1,80 Euro ersteigert.
Schade, dass die Ausstellung schon so lange her ist. Das war bestimmt interessant.

Erinnerst du dich an ein paar Dinge, dich damals erstaunt haben?

Grüße
Arti
 
Ja, das Tafelbild aus dem Hausbuchmeisterkreis :D Deshalb war ich hauptsächlich da. Nachdem die Ausstellung schon etwas her ist, erinnere ich mich nicht mehr an all zu viel. Zum einen gab es für mich nichts frappierend Neues und zum anderen fand ich den Bogen, der von der Reformationszeit zur damals aktuellen Diskussion rund um die Pisa-Ergebnisse gespant wurde sehr bemüht. Aber wie gesagt, ich blättere nochmal.
 
Ich habe heute etwas über die hier im thread erwähnten Lateinschulen und die damaligen Unterrichtsinhalte gefunden:


Große Unterschiede zwischen Stadt und Land zeigten sich auf dem Gebiet der Bildung. Auf dem Land gab es kaum Schulen. Sie lagen nahezu alle in den Städten. In den um 1500 in den Städten verbreiteten „Lateinschulen” stand die Grammatik im Mittelpunkt. Der Unterricht wurde in Latein, der Sprache der Gelehrten, erteilt. Inhalte waren – beeinflusst von den Humanisten – antike Stoffe, aber auch kirchliche und religiöse Elemente. Nach Schätzungen gab es in Deutschland etwa um 150.000- 400.000 Leser, das waren 3 bis 4% der Bevölkerung, wobei die Bürger zu etwa einem Drittel alphabetisiert waren. Für die Verbreitung der Reformation mit ihrer Konzentration auf das Wort war Bildung ein wesentliches Element. Martin Luther gab für die Verbesserung des Schul- und Bildungswesens starke Impulse.


Quelle:

http://www.manthey.se/pw3-e1-franzrev/pw3-e1-23-InfoLutherZeit.pdf
Luther©DVD-educativ Matthias-Film gGmbH 2004


Grüße
Arti
 
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