Was haltet ihr von der These, dass die Wanen die Götter der Jäger und Sammler waren und die Asen die der Landwirte ?:grübel:
Der Wanen-Asen-Kampf würde demnach die Verdrängung der Jäger- und Sammler-Kultur durch die indoeuropäischen Landwirte wiedergeben.
(In einem anderen Kulturkreis soll dieser Prozess durch zwei Brüder namens Kain und Abel verkörpert worden sein.)
Ich finde diese Hypothese aus verschiedenen Gründen interessant, die ich aber gleich vorweg als reine
Spekulation bezeichnen möchte.
Wenn man annimmt, dass es in Mitteleuropa eine jungsteinzeitliche bäuerliche Bevölkerung gab, die im 3. Jahrtausend v. Chr. von einer kriegerischen indoeuropäischen Population überschichtet wurde, so ließe sich das Geheimnis der Wanengötter erklären.
Der Wanenkrieg würde danach den Kampf der autochthonen Siedler mit den eingedrungenen Indoeuropäern symbolisieren, der Geiseltausch einen Ausgleich zwischen Unterworfenen und Eroberern, bzw. den Beginn einer Vermischung beider Bevölkerungselemente.
Die Gottheiten selbst passen gut in ein solches Szenario. Vielfach wurde schon festgestellt, dass die Wanengötter dem asischen bzw. indoeuropäischen Götterhimmel fremd sind, da sie Fruchtbarkeit, Ackerbau und bäuerliche Lebensart repräsentieren. Dem entspricht aber die jungsteinzeitliche Bevölkerung, die nicht gegliedert war und keine patriarchalische Adelsschicht kannte.
Die Indoeuropäer hingegen waren eine patriarchalische, feudale Gesellschaft und hatten somit Himmels-, Krieg- und Sturmgötter in ihrem Pantheon. Wenn sich eine solche Population über eine zahlenmäßig kräftige ackerbauende Gesellschaft legt, dann lässt sich ein Überbleibsel wie der "Wanenkrieg" gut erklären: "Alte" Götter sinken ab und werden sogar zu Dämonen und Hexen, die neuen Götter steigen auf und behalten siegreich die Oberhand.
Das sind wie gesagt nur Spekualtionen, die sich nicht erhärten lassen. Dennoch habe ich einen solchen Erklärungsversuch mehrfach gefunden und er erscheint mir zumindest reizvoll!