Wer war Arminius?

Wir können davon ausgehen, dass Flavus und Italicus auch noch einen germanischen Namen hatten. Denn es sind typische Cognomen.

Arminius/Armenius ist hingegen nicht Latein. Jedenfalls fand sich keine glaubwürdige Deutung.

Ich tue das zwar gerne als Spekulation ab, aber ein Kriegsname* ist durchaus nicht mit 100% auszuschließen. Und auch bei men/min können wir die Bedeutung Mensch nicht ausschließen. Dennoch ist zu konstatieren, dass bisher trotz aller Bemühungen kein passender germanischer Name und auch kein passender lateinischer Beiname erschlossen worden ist.

Wurde es eigentlich schon mit Keltischen Interpretationen versucht?

*Der dann von Rom als Beiname missverstanden worden wäre. Aber ja, eher unwahrscheinlich, dennoch nicht auszuschließen, weshalb eine Fallunterscheiden nicht erspart bleibt. Bildhafte Namen können ja anders gebildet werden als Personennamen.

(Wenn Sueben einem Kind einen gotischen Namen gaben ist das uninteressant. Der Adel war schon in Arminius Zeiten vernetzt und heiratete über ethnische Grenzen hinweg, was z.B. keltische Namen zeigen. Ich sehe keinen Hinweis, dass sich das geändert hat. Entscheidend ist, dass das H bezeugt ist. [Ganz abgesehen von der beliebten Forumsfrage, ob Lateinische oder Griechische Texte das H immer überliefern.])
 
Nichts ist daran spekulativ.

Die Sprachen hatten sich auseinanderentwickelt. Ch und H verschwanden in den Westgermanischen Dialekten in merowingischer und früher karolingischer Zeit. Im Gotischen offensichtlich früher. (Wobei der Quellenwert reiner Namensüberlieferung über das Lateinische und Griechische in dem Fall zu gering ist, die Frage zu erhellen.)

Ob sich Nordgermanisch, Ostgermanisch und Westgermanisch um Christi Geburt schon auseinanderentwickelt hatten ist zur Zeit umstritten. Klassisch wird eher eine Zeit um 100 angenommen. Die Einzelsprachen / Dialekte wären aber immer noch später entstanden. (Obwohl die Namen durcheinandergehen ist zwischen Ethnischen Einteilungen, Kulturen und der Sprachlichen Einteilung erst einmal zu unterscheiden. Ingwäonisch ist ungleich Ingwäonisch ist ungleich Nordseegermanisch und jeweils umgekehrt.)

(Ins Thüringische flossen nach gängiger Annahme mehrere Dialekte oder Sprachen ein. Das Vorkommen des Hs zeigt jedoch die Sprachgeschichte an. Minimalpaarbildung und so. In den Sagen des 9. und 10. Jahrhunderts fehlt dann auch, wie zu erwarten, hier das H.)
 
Nichts ist daran spekulativ.

Die Sprachen hatten sich auseinanderentwickelt. Ch und H verschwanden in den Westgermanischen Dialekten in merowingischer und früher karolingischer Zeit.

Doch, das ist spekulativ, weil die Quellenlage äußerst dünn ist.

Nebenbei: Wenn das "H" in merowingischer Zeit verschwand stellt sich doch die Frage, wie der äußerst seltene Vorname "Hermann" zu Stande kam.
 
Und wenn ihr das nicht akzeptiert, kann aus dem a immer noch kein e/i geworden sein, womit die Deutung ebenfalls entfällt.
 
Die Sprachen hatten sich auseinanderentwickelt. Ch und H verschwanden in den Westgermanischen Dialekten in merowingischer und früher karolingischer Zeit.
Ich sehe mir gerade eine Liste merowingischer Herrscher an: Chlodio, Childerich, Chlodwig, Chlodomer, Childebert, Chlothar, Charibert, Chilperich - der letzte war Childerich III. Das sind eine ganze Menge "Ch"s in den Namen. Bei den Karolingern konnte ich nur einen mit "H" am Anfang finden: Hugo I. 887-947, König von Niederburgund und Italien. Wobei ich noch nicht ganz durchblicke, warum ein Bosonide als Karolinger gelistet wird.
 
Ch und H verschwanden in den Westgermanischen Dialekten in merowingischer und früher karolingischer Zeit.
Aber nur in anlautender Position vor Konsonant. Und es bestand auch keine Opposition zwischen "Ch-" und "H-", das ist lediglich eine Frage der Schreibweise.

Verschwunden ist das *h- also in Fällen wie *hlūda- ('laut', 'vernehmlich', 'berühmt') vgl. Chlodwig > Ludwig oder Chlothar > Lothar, nicht aber in Fällen wie *harja- ('Heer', 'Anführer'), vgl. Harald oder Lothar.
 
Verschwunden ist das *h- also in Fällen wie *hlūda- ('laut', 'vernehmlich', 'berühmt')
Im altenglischen Hexenschuss-Zauberspruch ist das h von *hluda noch vorhanden: hlude wæran hy, la, hlude, ða hy ofer þone hlæw ridan, im heutigen Englisch ist es weggefallen (loud), möglicherweise auch schon im mittelenglischen (hab ich nicht nachgeschaut)
 
Im altenglischen Hexenschuss-Zauberspruch ist das h von *hluda noch vorhanden:

Im Gotischen wohl auch:

*hluþ-, got., Adj. (a): nhd. berühmt; ne. famous; Q.: PN, Lodario, Holthausen, Gotisches etymologisches Wörterbuch 47; E.: germ. *hluda-, *hludaz, *hluþa-, *hluþaz, Adj., hörbar, laut, berühmt; vgl. idg. *k̑leu- (1), *k̑leu̯ə-, *k̑lū-, V., Sb., hören, Ruhm, Pokorny 605

got_h
 
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