Ingeborg, ich glaube hier ging es in erster Linie um Westernromane - also von Haus aus um Literatur, die nicht ganz oben auf dem Olymp angesiedelt ist.
Das das nicht zur höheren Literatur zählt, ist mir schon klar - ebenso, daß man bei Veröffentlichungen aus den 50er/60er (eigentlich bis in die 80er hinein und ca seit den 90ern wieder... - und das schließt sogar als Sachbuch gedachte Bücher ein) da nix Großartiges in Richtung Toleranz und "Multikulti" erwarten sollte. Aber es ist halt wie meist im Leben: es gibt "sone" und "solche". :winke: Wobei mir in dem Genre allerdings eher die "sonen" und weniger die "solchen" über den Weg gelaufen sind.
Andererseits ist in der Diskussion die Grenze zum Abenteuerroman einerseits sowie die zum "Groschenroman" ohnehin aufgeweicht.
Vielleicht kommt er einfach nicht dazu. Er ist naemlich seit 1990 schwer damit beschaeftigt, tot zu sein.
Ich hab gerade WP gequält - du hast Recht. Aber seine Bücher sind nach wie vor im Umlauf; das "Lexikon" wurde 1989 neu aufgelegt (deswegen hatte ich nachgeschaut, da ich der Meinung war, dies sei noch später erfolgt), und verkauft wird der Quark auch immer noch (ich meine, das "Lexikon" vor ein paar Jahren noch bei Wohlthat im Angebot gesehen zu haben - vielleicht hat es sich aber mittlerweile - äh: herausgemendelt). Gerade aber bei einer Neuauflage 1989 hätten die Vorzeichen für eine Überarbeitung hinsichtlich des Wortschatzes außerordentlich gut gestanden. Nach dem, was ich aus dem Blick ins Buch bei Wohlthat noch im Hinterkopf habe, ist das jedoch leider nicht geschehen. Von einem ethnologischen Update ganz abgesehen.
Golo Mann soll, lt. Wiki, einige von Stammels Werken geschaetzt haben. ´
Da bei WP viele Artikel von ausgesprochenen "Fans" eingestellt bzw überarbeitet werden, die den Gegenstand ihrer Verehrung nur positiv geschildert sehen möchten, lege ich der kolportierten Aussage wenig bei, zumal ja auch keine Quelle für die Äußerung angegeben ist.
Um ein weiteres Beispiel in die Diskussion zu werfen (gut, daß heute der Vollmond hier vorbeizieht...), an dem deutlich wird, daß ein unterirdischer Sprachgebrauch sowie eine entsprechende Sichtweise der geschilderten Kultur nicht per se mit dem Genre Unterhaltungsliteratur verbunden sein muß:
Film und Buch "Der gebrochene Pfeil", die beide dem Genre "Western" zuzurechnen sind; Papierveröffentlichung 1947, der Film von 1950.
Der gebrochene Pfeil ? Wikipedia
Zumindest der Film (das Buch habe ich nicht gelesen) gilt als ein frühes Beispiel für eine positive Schilderung von Indianern, und die Hauptcharaktere Tom Jeffords, Cochise und Geronimo sind historische Figuren.