Und wenn da Frauen Männersachen zu tragen verboten wurde und im gleichen Satz Männern die Frauenkleider, dann dürfte klar sein, dass mit Männersachen Hosen gemeint waren, denn sonst gab es bei Kleidung zwischen den Geschechtern kaum Unterschiede.
Zunächst mal du beziehst dich mit dem 5 Buch Mose auf einen Text, von dem wahrscheinlich nicht mal einwandfrei festzustellen ist, wo und wann genau er entstanden ist
Wahrscheinlich irgendwann wärend des frühen Judentums irgendwo zwischen Levante und Mesopotamien.
Was an Kleidungsstücken der Autor konkret im Auge hatte, wenn da was von "Männerkleidung" und "Frauenkleidung" (sofern Luthers Übersetzung hier überhaupt orriginalgetreu ist und es nicht ohneehin später entstanden ist) schrieb, wird man dann wahrscheinlich aus Bilddarstellungen in diesem Raum ableiten können, ich bezweifle allerdings, dass man da besonders viele Hosen, bzw. was wir darunter verstehen würden, finden wird.
Der Autor wird dabei die in seiner Umgebung gängige Kleidung im Auge gehabt haben, nicht was mehrere tausend Jahre später in Europa getragen werden würde.
Man könnte jetzt einwänden, der Autor hab an überhaupt kein konkretes Kleidungsstück gedacht, sondern einfach eine allgemeingültige Regel aufstellen wollen, nach der Kleidung, egal welcher Art, nach Geschlechtern zugeordnet getrennt zu tragen sei.
Dann könnte natürlich die Hose als Männerkleidung in Betracht kommen, die von Frauen nicht getragen werden dürfte.
Der Haken an dieser Argumentation ist aber: Wenn es keine spezifische Liste gibt, welche Kleidungsstücke exactamente Fraue oder Männern vorbehalten sein sollten, handelt es sich um einen kulturellen Aushandlungsprozess.
D.h. ob die Hose Männer- oder Frauenkleidung wäre, würde in der jeweiligen Gesellschaft, sofern es dort keine gesetzliche Kleiderordnung gibt, die das genau festschreibt, davon abhängen, ob sich in dieser Richtung Trends erkennen lassen, welches Geschlecht welche Kleidung bevorzugt.
Die allerdings können fluide sein und Wandlungen unterliegen.
Ich sage mal wenn der gute Ludwig XIV. in dem Outfit (vieleicht ohne Szepter, Schwert und die Krone im Hintergrund) in dem er sich hier malen ließ:
de.wikipedia.org
vor einem historisch völlig unbedarften Publikum des 20. Jahrhunderts aufgetreten wäre, würde ihn dasselbe wahrscheinlich für einen lupentreinen Transvestiten gehalten haben, weil nach den kulteurellen Codes des 20. Jahrhunderts, die Hälfte von dem, was der Mann da trägt wahrscheinlich eher als typische Frauenkleider verortet worden wäre.
Wenn das aber Wandlungen unterliegen kann, dann ist der Satz ein Gummi-Paragraph, den man auf alles und jedes theoretisch anwenden könnte.
denn sonst gab es bei Kleidung zwischen den Geschechtern kaum Unterschiede.
Schuhwerk? Kopfbedeckungen? Schleier? Schmuck? etc?
Und es konnte sich dabei nicht um Männerrüstung handeln, denn im Gefängnis bekam sie selbstverständlich keine.
Im Gefängnis wahrscheinlich nicht.
Ich würde aber sagen, dass wenn man es an Männerkleidung festmachen wollte, der der Punkt, dass sie Krieegsrüstung angelegt hatte, dies wohl am plausibelsten unterstrichen hätte.
Gewiss war das eine konstruierte Anklage, aber die Tatsache, dass diese Anklage Männerkleidung als Corpus Delicti nannte, beweist dass zumindest zu diesem Zeitpunkt ein diesbezügliches Verbot existierte.
Naja, es belegt, dass es biblisch ein theoretisches Verbot gab.
Da allerdings nirgndwo so genau aufgelistet war, was denn nun eigentlich Männerkleidung oder Frauenkleidung war, war die Anschuldigung völlig beliebig.
Man hätte im Prinzip jeder Person vorwerfen können, sich nicht dem eigenen physischen Geschlecht gemäß zu kleiden, so lange das nicht so ganz genau geregelt war.
Mit dem gleichen Recht wie man ohne Definition erklären hätte können, dass Hosen Männerkleidung sei, hätte man sie auch zu Frauenkleidung erklären und Männer dafür auf den Scheiterhaufen schickn können keine Röcke zu tragen, außer vielleicht in Schottland.

*
Damit war die Anklage und auch die Verurteilung für die Zeitgenossen glaubwürdig.
Wie kommst du auf dieses schmale Brett?
Nur weil es eine absolut unklar formulierte Regel gibt, soll eine Anklage deswegen und eine Verurteilung glaubwürdig sein?
Dat halte ich für ein bisschen sehr weit hergeholt.
Man denke da an diverse sehr konstruierte Schauprozsse im 20. Jahrhundert, die extra vor handverlesenem Publikum abgehalten wurden um ganz sicher zu gehen, dass die angebrachten Zweifel an diesem mitunter verbrecherischn Unsinn nicht für schlechte Publicity sorgten.
Frauen legen bei Wahlen teilweise andere Kriterien an die Bewerber als Männer. Deswegen war der Übergang zum allgemeinen Wahlrecht vor allem ein qualitativer Schritt.
Das ist ein bisschen sehr beliebig, weil ließe sich auch auf alle anderen Gruppen anwenden.
Der durchsnittliche männliche Uradlige wählte natürlich anders als der Bildungsbürger oder der Kleibürger, der es gerade ebenso über die Zensusgrenz schafft.
Damit wäre dann jede Ausweigung des Wahlrechts eine qualitative Revoultion gewesen.
In meinen Augen Nein.
*und bevor jemand schlaumeiert ich weiß, dass der Kilt erst deutlich später in Mode kam.