Die Engländer nennen sie "dutch", sie selbst nannten ihr Land bis zum 18 Jhd "de nederen duitsen landen", ihre Sprache "nederduits" und in ihrer Nationalhymne heißt es "ben ik van duitsen bloed".
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Ich weiß nur folgendes: Die Trennung geschah 1648.
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Trotzdem nannten sie sich weiterhin "duits", die Nationalhymne, Het Wilhelmus, erzählt vom Unabhängigkeitkrieg gegen die Spanier.
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Also was genau führte zur Entfremdung?
Buah, ich werden den ganzen thread durchlesen, denn bereits im anfangsposting sehe ich mehrere sachen, die nicht stimmen.
1 mein land nannte sich bis zum 19. jhdt
»Republiek der Zeven Verenigde Nederlanden«, oder »'De Verenigde Provinciën«.
2 deshalb hieß die sprache niederländisch.
3 als ich abitur machte (1960), bekam ich eine note für HOCHDEUTSCH!
wir wußten, daß die mehrheit der deutschen - bis bismarck kam - mehrheitlich niederdeutsch sprach. das wieder ist sehr verwandt mit dem niederländisch. es führt zu weit (siehe sonst lautverschiebungen bei wiki) um zu erklären was genau die unterschiede sind.
die erste lautverschiebung machten sowohl das englisch, deutsch als niederländisch mit. die zweite lautverschiebung wurde durch das niederländisch nicht mit gemacht. ich
vermute, daß das niederdeutsch (manchmal wird das gleichgestellt mit plattdeutsch) diese lautverschiebung auch nicht mitmachte.
die übersetzung von luther ist für euch entscheidend gewesen, genau wie die statenbibel bei uns sehr wichtig war.
4 das »ben ik van duitsen bloed« wird in unserer nationalhymne gesagt durch wilhelm von nassau, der bei uns gilt als »vater des vaterlandes«,
5 friede von münster lieferte uns unabhängigkeit. auch vom HRRDN.
WIR nannten uns weder duits noch deutsch. vllt denkst du an »diets«.
eine andere sache sind die flamen. die mußten sich gegen die französische sprache wehren, die damals im königreich belgien die herrschende sprache war.
ich bekam einmal von einem deutschen ein flämisches dokument zur übersetzung. auf grund von mehreren merkmalen konnte ich es trassieren um 1905 ± 10 jahre. darum wieder gelang es mir einige sachen - die sonst vllt offen geblieben wären - auszufüllen.
der schreiber sprach u.a. über »nederdietsch« womit er meinte die flamen, die niederländer und die deutschen, die »niederdeutsche« sprachen.
diese gruppe menschen rechnete er zu einer einheit.
6 die entfremdung ist vor allem durch bismarcks politik gekommen, wobei die deutschen - obwohl sie damals mehrheitlich niederdeutsch sprachen - seitdem einheitlich hochdeutsch in der schule lernten.
es gab sogar bis bismarck ein kleines stuck in deutschland (im NNW), wo das niederländisch die amtssprache war !!
Burgund war ein eigener Reichsteil. Dies spiegelt sich in den Zuständigkeiten der Erzkanzler wider.
Reichserzkanzler ? Wikipedia Es gab auch einen für Burgund. Ob dieser formell auch für die Niederlande insgesamt zuständig war, müsste man mal nachschlagen.
war burgund teil des HRRDN?
m.w. war es teil frankreichs und war der könig von frankreich lehnsherr des herzogs von burgund.
jedenfalls war die staatliche ordnung in den vereinigten niederlanden (sag mal NL + B) ziemlich kompliziert, weil die gilden so mächtig waren.
Zum HRR gehörten zB auch die Wallonie, teile des französischen Departement Nord, vor allem das Hennegau, Hochburgund bis in die Provence, teilweise ganz Italien, Tschechien, das französische Lothringen, Slowenien - und teilweise auch weiterer Teile der Nachbarländer.
das was heute belgien ist, sprach überwiegend eine flämisch mundart, ebenso wie nordfrankreich.
als ich jung war, konnte ich noch mit einigen menschen in dünkirchen flämisch reden. vermutlich gibt es keiner mehr.
aber ja, ich war mal in hamm, und da war eine alte bauerin (um die 80), und die sprach ein dialekt, daß fast genau war wie die niederländische sprache, die ich aus 19. jhdt bücher kannte.
Das allerdings reichte noch nicht. Denn wir sind schon in der Mitte des 18.Jhd und immer noch betrachteten die Niederländer sich selbst als "duits". Die hatten nur keinen Bock auf die Habsburger und fühlten sich verständlicherweise ein wenig besser.
korrektion: nicht »duits« sondern »diets«.
die niederländer hatten auch kein bock auf deutschen. womit aber ausdrücklich die »piefkes« gemeint waren.
über gerade die transition von »verbundsstaat« nach »einheitsstaat« gibt es ein gutes buch von simon schama.
ich habe es in übersetzung »patriotten en bevrijders« (patriots and liberators - revolution in the netherlands 1780-1813)
Niederländer sind hier eben überall und ich empfinde sie als sehr ähnlich. Das Verhältnis kann hier kann man auch eher "gute Nachbarschaft" nennen. Zumindest im Westen, ab Utrecht würde ich dafür nicht mehr meine Hand ins Feuer legen.
Edit: tschuldigung, im OSTEN der Ned. herrscht gute Nachbarschaft.
don't ask me why !!!
die deutschen sind momentan die beliebtesten ausländer in den niederlanden.
So lang ein Post auch sein mag, inhaltlich kann er nicht sehr ausgereift und sachlich falsch sein. Da du gerne auf Hitler eingehst: Der hat auch zwei Bücher geschrieben: Mein Kampf, Band 1 und 2. Sehr viel geschrieben, von einer wirklichen Relevanz und Richtigkeit will ich mich aber ausdrücklich distanzieren.
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Im Deutschland unserer Grenzen lebten u. a. Goten. Die sagten nicht "Vater unser im Himmel" (katholische Version), sondern "Atta unsar thu in himinam". Würdest du das heute in der Kirche sprechen oder als Tischgebet sagen, so würde man dich wahrscheinlich recht sparsam anschauen. Im 8. Jahrhundert hieß es dann "Fater unseer, thû pist in himile" und um 1000 "Fater unser dû in himile bist".
adi hat auch ein drittes buch geschrieben, daß man sein »zweites buch« nennt.
bei uns beginnt das gebet mit »Onze Vader die in de Hemel(en) zijt«.
Bei Mozart könnte man auch ähnlich argumentieren, ob er Österreicher oder auch Deutscher sei. Bei Karl dem Großen /Charlemagne/Carolus Magnus/Karel de Grote...kann man sich über seine Nationalität auch streiten (wenn man denn will).
mozart nannte sich selbst teutsch. meinte das aber in kulturelle sinne, wie das vor dem 18. jhdt üblich war. d.h. man redete eine selbige sprache.
erst im 19. jhdt, als der nationalismus kam, ging die kulturelle bedeutung verloren.
übrigens scheint charlemagne der gute name zu sein, denn er hat vermutlich frankisch/französisch gesprochen.