Turgot
Aktives Mitglied
Ob Hindenburgs "Einflüsterungen" tatsächlich "unzutreffend" waren (Turgot), ist selbst von heute aus nicht völlig klar.
Am Abend des 09.November ließ Hindenburg über Plessen den Kaiser darüber informieren, das ein Trupp "bolschewistisch verseuchter Aufrührer von Aachen aus sich auf dem Weg in das in wenigen Stunden zu erreichende Spa machen werde." Für diesen Fall war die 2.Gardedivision angwiesen, so einen Vormarsch zu unterbinden und den Eisenbahnknotenpunkt Herbesthal zu besetzen. Plessen bekam nun überraschenderweise von Hindenburg persönlich darüber Kenntnis, das die 2.Gardedivision, angeblich, nicht mehr kampfbereit sei und sich so niemand den Revolutionären in den Weg stellen könne. Es wurde noch an jenen Abend mit dem Angriff dieser Truppen gerechnet. Des Weiteren soll das Sturmbataillon Rohr, das für den persönlichen Schutz Wilhelm verantwortlich war, kein Verlaß mehr gewesen sein.
Nur: Major Rohr erhielt von der OHL den ausdrücklichen Befehl keinen Gebrauch von der Schußwaffe zu machen. (1) So konnte Rohr natürlich im Falle eines Falles nichts tun.
Und wie hätte sich Wilhelm, über Hindenburg hinweg, vom "Wahrheitsgehalt ... persönlich überzeugen" (Turgot), wen hätte er fragen sollen? Wenn es der "Held von Tannenberg" (und bis Oktober faktischer Machthaber in Deutschland) nicht besser wusste, wer sonst?
Wilhelm hätte sich doch ganz leicht mit dem Major Rohr in Verbindung setzen können. Das gleiche gilt für den Kommandeur der 2.Gardedivision.
Wilhelm wußte ganz , das Hindenburg sein Anteil an dem Sieg von Tannenberg eher gering zu veranschlagen war.
(1) Niemann, Revolution, S.428ff, nach den Erinnerungen des Adjus von Major Rohr Graf Eberhard von Schwerin hier nach Pyta, Hindenburg, S.377f, München 2007
Zuletzt bearbeitet: