Hier mal ein paar vielleicht erhellende Sichtweisen der Zeit, die zumindest zeigen dürften, wie hoch die Wertschätzung seiner Zeitgenossen war.
"Legen wir die Verlagsproduktion zugrunde, können wir um 1800 mit Axel Beer folgende Rangfolge der Komponisten rekonstruieren:
1. Wolfgang Amadeus Mozart
2. Ludwig van Beethoven
3. Joseph Haydn
4. Daniel Gottlieb Steibelts
5. Ignaz Pleyel ..."
Aus: "Genuss und Glück des Lebens - Kulturkonsum im Zeitalter der Aufklärung" von Michael North im Böhlau-Verlag 2003
Man muss dabei bedenken, dass um 1800 schon die Entfaltung der Wirkung eines Händel außerhalb Englands, dort war er ungebrochen beliebt, vor allem beim Königshof, schon abnahm.
In dem selben Buch finde ich eine
Komponisten-Sonne, ein Stich nach einer Zeichnung von August Fr. Chr. Kollmann aus der Allgemeinen Musikalischen Zeitung, also einem Fachmagazin der Zeit (Ausgabe
1799). Hierauf erkennt man im
1. Zentrum:
Joh. Sebast. Bach (in einem Dreieck)
2. an den drei Seiten des Dreiecks:
J. Haydn, Haendel, C.H. Graun (!)
3. an der umlaufenden Sonne innerer Kreis:
Mozart, Knobluch, Telemann,
Gluck, von Hall, Eman: Bach, Schutz (wohl Schütz), Pleyel, Reichard und weitere...
4. Äußerer Kreis von Strahlen:
Fisher, Wolf, Hasse, Quanz, Abel und weitere
Es handelt sich also nur um einen Vergleich deutschsprachiger Komponisten der Zeit. Ich habe die Schreibweise so belassen, wie ich sie dort anfand. Auffällig hieran, ist eben wie Musikkenner damals Mozart einordneten, die scheinbar auch noch viele ältere Komponisten kannten, welche längst tot waren, aber deren Werk entweder noch aufgeführt wurde oder durch Noten verbreitet war. Jedenfalls kann man keinesfalls eine so eindeutige Wirkung Mozarts feststellen, die uns heute weisgemacht werden will. Zu meinem Erstaunen kannte Kollmann scheinbar nicht mehr Holzbauer, den führenden Komponisten der Mannheimer Schule.:fs: