muck
Aktives Mitglied
Nein. Heinrich machte sich zum Oberhaupt "seiner" Kirche, um die Federführung bei der Abwicklung des Vermögens der englischen Diözesen und Klöster zu haben. Außerdem entsprach es seinem Sendungsbewusstsein – der er für seine Schriften wider Luther sogar vom Papst den Ehrentitel eines Verteidigers des Glaubens erhalten hatte –, die Religion in England ausschließlich in die eigenen Hände zu legen.Das Beispiel mit Heinrich VIII. zeigt sehr schön, dass man sich aus der Umklammerung der römisch-katholische Kirche nur lösen konnte, indem man sie durch eine eigene Kirche ersetzte, mit sich selbst als deren Oberhaupt.
Andere Reformationsbewegungen des Mittelalters und der Neuzeit, zumal dediziert theologisch (und nicht politisch-fiskalisch!) motivierte, waren ganz anders organisiert – mitunter sogar dezentral und protodemokratisch, wie im Falle der Hussiten. Die anglikanische und die lutherischen Kirchen stellten unter den Reformatoren die Ausnahme war, eigentlich ist es ein Wesensmerkmal aller anderen Reformbestrebungen seit dem Hochmittelalter, die Organisationsform der Amtskirche und den weltlichen Machtanspruch des Klerus abzulehnen.
@Dion, ich lese Deine Beiträge zu allen Themen sehr gerne – bis auf zu diesem. @Shinigami hat Recht: Wenn es um Religionen geht, hast Du einen irrationalen Beißreflex, der umso stärker auffällt, als Du Dein Diskussionsverhalten auf einmal völlig ins Gegenteil verkehrst und inhaltlichen Auseinandersetzungen nicht mehr zugänglich bist.
Ich erlaube mir diese direkte Ansprache, weil ich nicht möchte, dass Du den Eindruck erhältst, das ganze Forum sei gegen Dich – wir haben auf diese Weise heuer schon genug Mitglieder verloren. Aber gerade weil ich Dich nicht verlieren möchte, will ich Dich bitten, einmal innezuhalten und zu erwägen, ob an der von so vielen Mitdiskutanten geäußerten Kritik nicht doch etwas Wahres sein könnte.
Es gibt da ein jiddisches Sprichwort … Wenn dich jemand einen Esel nennt, dann nenn ihn ein Rindvieh; wenn dich ein zweiter einen Esel nennt, dann spuckt ihm vor die Füße; aber wenn dich ein dritter einen Esel nennt, fängst du besser an, dich nach einem Stall umzusehen.