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Kultur ist also genetisch bedingt und nicht kulturell erworben ?Das war allerdings nichts Konditioniertes
Kultur ist also genetisch bedingt und nicht kulturell erworben ?
Du sprichst 1 großes Wort gelassen aus.
1. Schriftlichkeit : Was haben die Sumerer denn aufgeschrieben ? Bestandslisten, Abrechnungen, Buchhaltung. Die Schriftlichkeit diente also eher der Unterstützung des Gedächtnisses. Das ist auch eine kulturelle Leistung, aber nicht zur Wissensvermittlung sondern eher zur Schaffung wirtschaftlicher & administrativer Strukturen.Inwiefern will man meiner These von der Schriftlichkeit als Beginn der bewußten Wissensweitergabe zur Hebung des Gemeinwohls beipflichten?
TT:
Inwiefern will man meiner These von der Schriftlichkeit als Beginn der bewußten Wissensweitergabe zur Hebung des Gemeinwohls beipflichten?
Ich stell mich jetzt nicht absichtlich blöd, ehrlich, aber daraus werde ich immer noch nicht schlau.Eben alle, die durch die entsprechenden Filter durchkommen. "Alle" muss man natürlich als sehr variable Größe sehen. Ebenso wie Menge und Umfang des Wissens. Das hat sich aber bis heute auch nicht geändert.
Aber Alle (diesmal absolut gesehen) profitieren davon, dass überhaupt Wissen weitergegeben wird.
Und hier ist dann der genannte Punkt, irgendwann wurde begriffen, Wissen muss weitergegeben werden! Und dazu wurde Schrift (egal welche) entwickelt.
Und ich behaupte mal, nur dazu! Alles weitere bei der Schrift sind "Koppelprodukte".
mit Wissen zu beglücken, oder umEben alle, die durch die entsprechenden Filter durchkommen.
davon profitieren zu lassen?Alle (diesmal absolut gesehen)
Komplizierter wird es mit Hinzuziehung der "Wissen ist Macht"-Komponente. Zunächst mal kann nicht jedes Wissen einen Machtfaktor ausmachen. Einfach abschaubare Wissensvorsprünge wie "diese Frucht kann man essen" eigenen sich dazu nicht. Wissensmacht erlangt man also nur mit komplizierteren Denkprozessen. Um Wissen für sich zu behalten muss zudem der Vorteil, den man aus dem Wissenvorsprung zieht, größer sein, als der Vorteil, den man durch Wissensweitergabe hätte bzw. der Nachteil geringer sein wenn man das Wissen für sich behält, als der Nachteil, den man hätte, wenn man das Wissen weitergibt. Das wäre auch einer der Ansätze zur Entwicklung einer arbeitsteiligen Gesellschaft, also einzelne können bestimmte Dinge besonders gut oder als einzige.
3.
Das Wissen, das ich nur gegen Gegenleistung weitergebe, da es mir in fremden Händen zwar nicht schadet, ich aber in seine Entwicklung großen Aufwand gesteckt habe. Diese "Arbeit" möchte ich mir, wie jede Arbeit, vergelten lassen. Heute: beispielsweise Berater- oder Analystenwissen.
3.
bewusst, mit Aufwand (ich lehre aktiv; "Erklärbär")
Gab es nicht gerade eine Studie bzgl. funktional-altruistischer Handlungsweisen, und dass die "Belohnung" u.U. darin angelegt sein kann, sich selbst besser zu fühlen?
Dieser Einwand ist nicht unberechtig, ich hätte deutlicher formulieren sollen. Ich war da wohl zu beiläufig:3. sehe ich anders. Gibt es nicht ein Grundbedürfnis des sozialen Wesens Mensch, seine Erfahrungen mitzuteilen. Der Schmied, der durch die Zugabe von Zinn, Kupfer besser verarbeiten konnte, wird doch alles darangesetzt haben, dass er seine Erfindung nicht mit ins Grab nahm. Er hat es nicht Jedem erzählt oder vorgemacht, seiner Familie oder seinen Freunden hat er es ganz ohne Gegenleistung gezeigt, er war doch stolz auf seine Entwicklung und wollte sie erhalten wissen.
Es ist zwar nur ein Wörtchen, aber dieses ist wichtig. Es geht hier um Wissensweitergabe an "Außenstehende", von denen ich mir mein Wissen vergelten lassen will.Das Wissen, das ich nur gegen Gegenleistung weitergebe, da es mir in fremden Händen zwar nicht schadet, ich [...]
Das ist richtig, aber als Einwand unbegründet.Auch da mein Einwand, das soziale Wesen Mensch spielt gern und sogar ohne Gegenleistung den Erklärbär. Bestes Beispiel dieses Forum.
sage ich nicht, dass der Lehrende das widerwillig tue. Es geht in der Eintelung der Vermittlungsarten nicht um das Warum, sondern das Wie, die Art und Weise: Der Lehrende tut es bewusst und mit Aufwand, über die Motivation dafür sage ich an dieser Stelle nichts.bewusst, mit Aufwand (ich lehre aktiv; "Erklärbär")
Stimmt, ich bin davon ausgegangen, dass das klar wäre. Wissen (und zwar völlig losgelöst von irgendwelchen philosophischen Diskussionen und absolut pragmatisch) ist alles Erlernte, wobei man zwischen explizitem und implizitem, deklarativem und prozeduralen sowie individuellem und kollektiviertem Wissen unterscheidet. Weitergabe von Wissen meint dabei jede mögliche Form der Weitergabe (wobei zur Weitergabe im Minimum zwei gehören, einer der gibt und einer der nimmt und die folgenden Faktoren werden natürlich von beiden Seiten bestimmt), also bewusst oder unbewusst, freiwillig oder unfreiwillig, sturkturiert und gezielt oder eben nicht, usw. usf.Ich sehe das Problem im Augenblick darin, dass weder "Wissen" noch "Weitergabe" ausreichend definiert wurden.
Nein nicht unbedingt. Jede Form von Wissen wurde irgendwann einmal erlernt und muss damit nicht immer kollektiv gewesen sein. Auch der Status von Wissen entwickelt sich mit der Zeit. Dinge die heute jeder weiß, waren in anderen Zeiten nur wenigen Eingeweihten vorbehalten. Schreiben und Lesen bspw.Diese Art von Wissen dürfte im Rahmen der Fragestellung uninteressant sein, denn sie zielt ja auf beabsichtigte, aktive Weitergabe ab.
Womit wir in eine philosophische Diskussion kommen: "wird begriffen" ist nämlich nicht das Gleiche wie "ist nicht".Wissensweitergabe wurde und wird per se nicht grundsätzlich als Vorteil für Alle begriffen.
Danke, ja. Eigentlich logisch... :red:Ich muss gar nicht beim Menschen anfangen, selbst im Tierreich gibt es diese Abgrenzungen. Tiere die (nachgeburtliche) Brutpflege betreiben (und nur diese, Lili, beileibe nicht bei jedem Tier, weshalb sich die K-Strategen ja auch im Schnitt erheblich höher entwickelt haben als die R-Strategen) geben Wissen nach obigen Kategorien weiter.
Hier würde ich mehr differenzieren. Auch überholtes Wissen wird nicht mehr weitergegeben, weil es bessere Lösungen gibt, bspw. das Wäsche waschen mit dem Waschbrett. Selbst die Vor- und Nachteilsdifferenzierung würde ich noch weiter aufdröseln nach: "habe ich Vorteile von der Weitergabe?", "hat die Gruppe Vorteile von der Weitergabe?", "habe ich Nachteile wenn ich weitergebe?", "hat die Gruppe Nachteile wenn ich weitergebe?", "habe ich nachteile wenn ich nicht weitergebe?" sowie "hat die Gruppe nachteile, wenn ich nicht weitergebe?".Dasjenige Wissen, welches man als weitergabewürdig betrachtet, weil es sich für einen selbst auszahlt (auch indirekt über ein starkes, konkurrenzfähiges Rudel), wurde sicherlich von Anbeginn der Zeiten an weitergegeben. Das hat der Mensch vom Tier schon mitgebracht.
Wissensweitergabe ist kein Entwicklungsschritt, Wissensweitergabe betreibt nicht nur der HSS sondern haben mit Sicherheit alle Angehörigen der Gattung Homo betrieben. Daher gab es in diesem Sinne auch nichts zu begreifen, als sozial interagierendes Wesen ist es nun mal so, dass Wissen weitergegeben wird.Was aber nichts daran ändert, dass dies einen sehr wichtigen Meilenstein in der Entwicklung darstellt.
Nein, Wissen gibt der HSS schon immer weiter. Vielmehr würde ich die Entwicklung der Schrift als logischen Schritt im Zusammenang mit der Weitergabe von Wissen sehen. Nur weil Wissen weitergegeben wird, wurde es erforderlich, dieses niederzuschreiben, weil sowohl das merken als auch die mündliche Weitergabe eben selektiv sind.Ich würde den Punkt etwa gleichsetzen mit der beginnenden "Schriftlichkeit" und "Lesbarkeit".
Eine durchaus philosophische Frage, die sich derart global nicht beantworten lässt, daher nur einige Stichpunkte, die als Erklärungsmuster dienen können, aber nicht müssen: Ethik, Moral, Tugend, Werte, Religion, Selbstverwirklichung, Idealismus, (Nächsten-)Liebe, Mitleid, Wohlwollen, Kants kategorischer Imperativ,...Dies denke ich, ist eine Grundfrage jeglicher Gesellschaftbildung und gilt nicht nur für die Wissensvermittlung : Wie erreicht man, dass der Einzelne bereit ist, gesellschaftsdienlich zu handeln, auch wenn ihm persönlich Nachteile entstehen ?
Der Rückschluss ist zu leicht. Nicht durch jedes Tun entstehen Nachteile und es kommt auch ganz stark auf dei persönliche Definition von Vorteil und Nachteil an. Nehmen wir doch mal ein leichtes Beispiel: uns. Was haben wir denn davon, wenn wir unser Wissen gratis und für jeden kopierbar ins Internet einstellen? Nichts, absolut gar nichts. Wir investieren Zeit um hier Beiträge zu schreiben, mit Sicherheit auch noch Zeit in denen wir "sinnvolleres" anstellen könnten. Warum tun wir es trotzdem? Keine Freunde? Langeweile? Altruismus? (ich hoffe, du verstehst was ich meine)Wenn das so wäre, gäbe es keine Gesellschaft.
Ja gab es, es ging um die Ausschüttung von Endorphinen bei prosozialem Verhalten. Ich hab die Studie irgendwo rumfliegen. Bei Interesse suche ich sie gerne raus.Gab es nicht gerade eine Studie bzgl. funktional-altruistischer Handlungsweisen, und dass die "Belohnung" u.U. darin angelegt sein kann, sich selbst besser zu fühlen?
[nmE eine DLF-Reportage in dem Bereich Naturwissenschaft]
Nein, es geht in der Studie nicht um Kultur, sondern um soziales Verhalten.Kultur ist also genetisch bedingt und nicht kulturell erworben ?
Wobei man hier noch einbauen müsste, wann welches Wissen Macht war und - weil wir hier mE zu Lehrendenlastig sind - auch beachten, dass auch der Lernende wollen bzw. können muss. Was macht ein Schmied als Geheimwissensträger, der keine Kinder hat, einen unlustigen Sohn hat, der lieber Maler wird oder aber der im Mittelalter lebt und nur Töchter hat? Sein Wissen mit ihm sterben lassen, es in den Kopf des unlustigen Sohnes prügeln, der es aber dann selbst als für ihn unwichtiges Wissen nicht mehr weitergibt oder aber es an Außenstehende weitergeben. Diese Außenstehenden fühlen sich dann aber der Geheimhaltung vielleicht nicht mehr so verpflichtet, wie ein Familienmitglied, was die Wissensstreuung wieder vergrößern kann.Lilis ersten Teil finde ich zur Abgrenzung wichtig, interessant für die Threadfrage wird es mE erst bei der "Wissen ist Macht"- Komponente. Darunter könnte man Handwerkerkniffe oder Techniken der Metallverarbeitung einsortieren, die man nur an den Nachfolger meist aus der eigenen Familie weitergab.
Nicht nur das. Auch aus existenziellen Gründen - die Kindergeneration versorgt die Elterngeneration so ist es für den Schmied existenziell wichtig dieses Wissen weiter zu geben.3. sehe ich anders. Gibt es nicht ein Grundbedürfnis des sozialen Wesens Mensch, seine Erfahrungen mitzuteilen. Der Schmied, der durch die Zugabe von Zinn, Kupfer besser verarbeiten konnte, wird doch alles darangesetzt haben, dass er seine Erfindung nicht mit ins Grab nahm. Er hat es nicht Jedem erzählt oder vorgemacht, seiner Familie oder seinen Freunden hat er es ganz ohne Gegenleistung gezeigt, er war doch stolz auf seine Entwicklung und wollte sie erhalten wissen.
Das ist ein wichtiger Punkt. Natürlich handelt jedes soziale Wesen gemäß seiner eigenen individuellen Motivationen. Nach "wirklichem" Altruismus zu suchen halte ich für müßig.Mein Ansatz wäre viel eher, weil es Gesellschaft gibt, weil der Mensch ein soziales Wesen ist, wird Wissen weitergegeben und zwar nicht nur zur objektiven Vorteilsoptimierung sondern hauptsächlich wegen der subjektiven Vorteilsoptimierung.
Möglicherweise haben ja schon Millionen von Spatzen ein Rad erfunden. Nur nützt es ihnen nichts, weil es niemals an die nächste Generation weitergegeben wurde.Das ist mein Anliegen:
Auf der Erde wurde zigtausend mal das Rad erfunden. Wobei ja einmal genügt hätte.
Jedenfalls bei konsequenter Wissensweitergabe.
Der Spatz unterrichtet sein Gelege im Fliegen...
:weinen::weinen::weinen:Diese Art der Wissensweitergabe meinte ich aber nicht. (obwohl der "Fremd"-Vogel der dem Kuckuck-Gelege das Fliegen beibringt...
Eben.:devil:Ich habe, wie geschrieben, von der Materie keine Ahnung, aber es interessiert mich sehr.
Vielleicht muß man Repos Eingangsfrage umgekehrt betrachten, Wissensweitergabe war die Regel, da in uns angelegt.
Welcher Mechanismus verhindert dann, das wir endlos nutzlos gewordenes Wissen weitergeben (Lilis Waschbrett) oder unsere Wissensvorsprungsgeheimnisse ausplaudern?
Das ist ein sehr interessanter Ansatz.
Muss ich mir mal Gedanken machen.:fs:
Möglicherweise haben ja schon Millionen von Spatzen ein Rad erfunden. Nur nützt es ihnen nichts, weil es niemals an die nächste Generation weitergegeben wurde.
Der Mensch schafft das aber. Nur, so konsequent, wie es Dir vorschwebt, braucht's eben nicht zu sein. Ein Bisschen konsequent reicht machmal eben auch.
:weinen::weinen::weinen:
Ein Appell an @Repo: Schuster, bleib bei deinen Leisten. feif:
Das Fliegen muss man einem Jungvogel nicht beibringen.
Eben.:devil:
Der alte Streit: Was ist erworben, was ist angeboren?
Sperrt man 100 Klosterschüler und 100 Mafiosi zusammen, habe ich danach vermutlich eher 200 Mafiosi. Jeder Lehrer weiß aus eigener Erfahrung, dass 1-2 Flegel die ganze Klasse verderben können.
Genau das führt uns aber in die Falle. Denn, wie angedeutet, werden wir auf diese Weise ausschließlich zu aufgrund ihrer Schriftlichkeit beweisbaren Wissensweitergaben gelangen, während wir die nicht schriftlich weitergegebenen wegen ihrer Problematik ausklammern.[...] Evtl. bringt es uns weiter, erstmal Beispiele aufzuzählen, welches Wissen nicht allgemein weitergegeben wurde.
Rad, Reiten, Metallverarbeitung sind problematische Beispiele, weil es keine schriftlichen Quellen gibt.
Astronomie, Seide, Glas, Porzellan kämen mE eher in Frage. :fs:
:fs:Häh ?man versteht mich nicht.:weinen:
Ach so. Meinst Du vielleicht dieses ?Schaut mal bei Rena.
Ich denke mal da liegt der Lösungsansatz.
Vielleicht sollte man es mal so sehen :Wissensweitergabe war die Regel, da in uns angelegt.
Welcher Mechanismus verhindert dann, dass ... unsere Wissensvorsprungsgeheimnisse ausplaudern?
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