Wieso? Was ist denn der pragmatischste Grund, warum du überhaupt irgendwas aufschreibst? Doch um es nicht zu vergessen, oder? Wundert es da, das die ältesten bekannten Schriftstücke kodifizierte Informationen enthalten?
Darüber wundere ich mich nicht. Ich bin zum Zeitpunkt dieser Aussage schon weiter.
Dass die Schrift erfunden wurde, um Informationen zu kodifizieren, ist selbstverständlich. Zu was auch sonst?
Ich zitiere mich mal selbst:
Wenn man nun den Begriff "Wissen" so allgemein definieren möchte, dass letztlich jedwede Information als solches gilt, dann freilich erübrigt sich die Frage von vornherein. Natürlich ist Schrift dazu erfunden worden, um Informationen weiterzugeben, egal an wen, durchaus auch an sich selbst in späterer Zeit.
Das kann aber nicht im Sinne der Eingangsfrage sein, weswegen ich eben so darauf herumreite, welches Wissen denn nun genau Gegenstand von Repos Theorie sein soll.
Es geht nun darum, für wen, wenn man annimmt, dass die Weitergabe von "Wissen" und nicht nur die bloße Archivierung von Informationen der Entwicklungszweck war, dieses solcherart weitergegebene Wissen gedacht war.
Wissen in diesem Zusammenhang einfach als "kodifizierte Informationen" zusammenzufassen, widerstrebt mir, wie dargelegt, im Hinblick auf die Eingangsfrage.
Denn eine Liste, wann mir ein Sack Gerste von wem zu welchem Preis geliefert wurde, bringt die Allgemeinheit nicht weiter; das betrifft einzig und allein mich und meinen Lieferanten.
Genauso wenig ist das Wissen, wann meine Frau Geburtstag hat, für alle von Nutzen, auch wenn es für mich in Bezug auf den Familienfrieden von solch immenser Bedeutung sein mag, dass ich frühseniler Junggreis mir das lieber aufschreibe.
Ich erinnere daran, dass es explizit um die Weitergabe von Wissen ging, welches für alle (wer immer nun auch "alle" sein mögen, aber es sind definitiv mehr als 2) von Nutzen ist und diese Allgemeinheit durch seine Weitergabe vorwärts bringt.
Persönliche Notizblöcke sind damit raus.
@ Rena:
Ah, verstehe.
Ja, Du hast recht, das ist genau das Problem, das ich auch hatte: Die fehlende Beweisbarkeit, was uns letztendlich nur spekulieren lässt.
Bleibt halt das Problem, dass wir dann Gefahr laufen, quasi irgendwo in der Mitte der Schriftlichkeit einzusteigen und den Beginn derselben außen vor zu lassen, was aber jedoch höchst heikel ist, solange es bei der Frage explizit um genau diesen Beginn (Grund für die Entwicklung der Schrift) geht.
Ich habe für dieses Dilemma bisher keine Lösung gefunden.