wo kam Name der Suebies oder Schwaben her?

An Haetius

Ist das von Dir nun Ernst oder Ironie?
Übrigens behaupten die Schwyzer auch aus Schweden zu stammen. Wenn ich dann noch alle Völker hinzuzähle, denen man schon mal scandinavische Herkunft nachgesagt hat , dann muss ich annehmen, die Ur-Skandinavier haben sich im Stehen fortgepflanzt. Kein Wunder, dass alle weg wollten.
 
Servus Marbod
1. Natürlich ist Ammians Hunnen-Excurs keine "ethnologische Analyse", wohl aber ein nüchterner "Bericht". Zum "literarischen Topos" wird dieser erst durch den Gebrauch den man von ihm macht.
Ich habe acht ganze oder teilweise Übersetzungen mit dem Text verglichen, deutsche, englische,französische.
Ich bin nicht unfehlbar, aber wenn ich in der besten Übersetzung (coll.Loeb) auf 50 Zeilen Text wenigstens 12 Fehler finde, so mag ich mich in 25% irren (glaubs nicht), so bleiben immer noch 8 grobe Schnitzer.Und das war die Beste!!
Vor Allem aber sind die Fehler nicht zufällig, xondern alle, unbewusst,auf ein Maximum an Primitivität hin orientiert. Man weiss eben wie die Hunnen sind;
2. Du erwähnst "Kurgangräber des hunnenzeitlichen reiternomadischen " Komplexes die man ausgegraben hat.Völlig einverstanden.Ich habe nichts Anderes gesagt, nur weniger ausführlich.
3. Ob Priscus ein Augenzeuge von Attilas Begräbnis war lasse ich dahingestellt. Schliesslich haben wir den Bericht nur via Jordanes. Vor Allem aber: laut Getica §258 gab es für das eigentliche nächtliche Begräbnis überhaupt keine Zeugen, so wenig wie wenn in den "Türmen des Schweigens" der Parsen die Leichen von Geiern gefressen werden.
Statt Augenzeugen die üblichen Clichés: dreifacher Sarg, Gold, Silber, Eisen - und natûrlich Ermordung der Arbeiter;Vgl. §158, "das Grab im Busento".

In diesem Punkt ziehe ich dir jetzt einfach mal gleich und erkläre, dass diese Diskussion an dieser Stelle nicht geführt werden darf, da es hier um ein anderes Thema geht. Wenngleich ich diesen Nebenkriegsschauplatz wesentlich interessanter fände als die Ursprungsfrage...;) Nur soviel, Ammianus ist keineswegs "nüchtern", da mutet man ihm bei weitem zuviel zu. Er ist sogar in Teilen äußerst ungenau, gerade wenn es um die Pfeilspitzen der Hunnen geht. Ammianus behauptet sie seien aus Bein. Die Archäologie findet in den hunnischen Gräber Mittel- und Osteuropas allerdings die berühmt berüchtigten dreiflügeligen Pfeilspitzen aus Eisen. Und dies in Gegenden, in denen sich durch das Bodenklima auch Horn erhalten hat.
Folgt man der allgemeinen Variante der Forschung hat er diese seine Informationen auch überhaupt nur durch zweite Hand erfahren. Für mich ist Ammianus nicht sehr nüchtern.

Priscus liefert einen Augenzeugenbericht, fraglich nur von wem. So besser?


4. Wagners "Getica" ist eine gute Arbeit, aber keine Getica-Analyse.Ein bischen hat's mich allerdings auch gelächert wenn er einem Abschreber quasi über die Schulter schaut um ihn bei einem Fehler zu erwischen, bzw um einen vermuteten Fehler zu erklären.
4. Und dass im gotischen Wanderbericht ein ganz grober Fehler steckt,oder zwei, das hat Wagner so wenig bemerkt,wie alle die Leute die er dazu zitiert.Aber das gehört nicht in diesen Thread.Ebenso wie Reflektionen über die Amaler-Genealogie.Deswegen kann ich hier nicht auf Deine Bemerkungen zu Saxo und Jordanes/Cassiodor eingehen;
5. Was meine Bemerkung zu den Pommern angeht, so muss ich sagen dass ich eben die unbewusste Wortwahl kritisiere. Weil die einen Schwall von Assoziazionen hervorrufen kann und sich so etwas fortpflanzt, das man abgelegt glaubt. Verstehst Du mich jetzt?
Gute Nacht
Boiorix

Wagners Getica hatte ich auch nicht als Analyse angeführt. Eine umfassende steht ja tatsächlich noch aus. Ich fand es schon positiv, dass er sich Jordanes mit etwas weniger Verachtung näherte als Mommsen seiner Zeit.
Was die unbewusste Wortwahl angeht, so verstehe ich die Kritik durchaus. Sehe aber immer noch nicht den Schwall an Assoziationen. Aber das ist ja auch Wurscht.
Viel mehr würde mich der/die groben Schnitzer der gotischen Wanderbewegung interessieren. Rückst du damit raus?
 
An Boiorix,
nein war ernst gemeint. Schau mal in die Germania von Tacitus. Dort wird das suebische Meer erwähnt. Des Weiteren weisen Alemannen, Langobarden und Bayern sprachliche Gemeinsamkeiten auf. Die skandinavische Herkunft der Langobarden wird heute als ziemlich sicher angenommen. Die Bayern wiederum weisen in ihrer Sprache ebenfalls starke Gemeinsamkeiten zu den Nordgermanen auf, wohl, weil starke Elemente bei der Entstehung der Bayern ostgotische waren.(siehe auch Beitrag über den Verbleib der Ostgoten). Die Alemannen, die sich ja aus suebischen Verbänden gebildet haben, scheinen daher ebenfalls eine ursprünglich skandinavische Abkunft zu besitzen. Das sogenannte Oberdeutsche könnte daher das eigentliche Ostgermanische gewesen sein. Wahrscheinlich wurde durch diesen Einfluss auch die zweite germanische Lautverschiebung ausgelöst.

Die Schweizer sprechen auch einen alemannischen Dialekt.
 
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An Haetius: Herkunft der Stämme

Mein lieber Freund und Kupferstecher
Was Du alles aus Skandinavien kommeen lassen willst!
1. Die Herkunft der Goten von den Gauten (Geats) vertritt im Ernst heute niemand mehr.Als sicher gilt ihre Identität mit der "Wielbark-Kultur" im Weichseldelta, später "Tchernjacov-Kultur" zwischen Donau-Delta, Dnjepr-Unterlauf und Weichsel-Delta (Karte bei P.Heather)aber die Wanderung selber ist nur durch Jordanes belegt und da wird ihm geglaubt. Wenn er aber §35 genau dieses Dreieck den Slaven zuschreibt, dann herrscht bei den Goten/Germanen-Historikern das grosse Schweigen. Was den Verbleib der Ostrogothen angeht, so hat schon Ostrogotha auf Ludwig Schmidt hingewiesen, aber die genaue Referenz und dringende Empfehlung stammen von mir.
2. Zur Herkunft der Juthungen von den Eudusen/Jüten, "nachgewiesen" von Ernst Schwarz, lies hier oben meinen Beitrag No 6, wo ich dazu Stellung nehme.
3. Recht hast Du mit der Beziehung Bayern- Ostgoten: Woher sie kommt? Voila, gratis und franco:
Als die Gothen nach Italien zogen wurde Ihre Nachhut von Theoderichs jüngerem Bruder Theodemir geführt, der angeblich unglücklich gegen nachfolgende Byzantiner kämpfte. (Ref.bei Wolfram).Dann hört man nichts mehr von Theodemir und den Seinen.
ABER: In der bayrischen Tradition, siehe Aventin, heisst der landnehmende Herzog Theodo!!!!
UND Theoderich Grosse eignete sich die westgotische Provence an, verband sich mit den Burgundern, nahm die Alemannen in Raetien gegen die Franken in Schutz und machte den Herulerkönig in Pannonien zu seinem "Waffensohn".
Das heisst, er umgab sein Reich nach norden zu mit einem schützenden Vorland- in dem aussgerechnet das baierische Noricum gefehlt haben soll???
Dort aber gab es, laut Jordanes, schon eine Generation früher Baibari.
4. Was die Ableitung Schweden-->Schwaben anbelangt, so ist sie eben so einer 17.Jh-Chronik würdig wie die von mir erwähnte schwyzer.

Im Übrigen hat mir hier schon einmal unser Freund Marbod die moderne Ethnogenese-Theorie und den Namen Walter Pohl um die Ohren geschlagen und ich kann Dir den Ratschlag nur weitergeben. Auch R. Wenskus ist zwar ein bischen angestaubt aber nicht veraltet.
Und wenn dich die Diskussion interessiert, die zur Zeit um "ethnische Identität" geführt wird, so bin ich gern bereit, Dir da eine Namensliste zu liefern.
 
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An Marbod:Gotische Wanderung

Gruezi Marbod
Du môchtest die Jordanes-Übersetzungsschnitzer kennenlernen.
Eigentlich gehört das in einen eigenen Thread, aber wenigstens soviel:
Ich nehme an, dass du Wagner "Getica" unter der Hand hast.Dann übersetz mal folgenden Satz und lies dann die Leute (aber bitte erst nachher), die Wagner (cap.IV) dazu zitiert.
Also: Jordanes Getica § 27 "....et exercitus mediaetate transposita pons dicitur, unde amnem traiecerat; irreparabiliter corruisse..."
Der zweite, direkt damit zusammenhängende Fehler ist weniger krass. Nur allgemein schlampige übersetzung, mangelnde Überlegung und arrogante Ignoranz in Geographie. Statt zu denken, verläumdet man den wackeren Jordanes (...stammelnder mösischer Mônch...)
Ansonst hast Du mit dem "Nebenkriegsschauplatz" natürlich recht - daher nichts Weiteres - aber Schade.
Amüsier Dich
Boiorix
 
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@Boiorix
Hallo Freund und Kupferstecher))
Die Theorie der Abstammung der Goten von den Gauten wird schon noch vertreten, allerdings nimmt man heute eher an, dass es hier keine einfache Abspaltung gab, sondern sich die Goten in ihrer späteren Zusammensetzung in verschiedenen Prozessen erst auf dem Festland herausbildeten. Besondere Beziehungen und dies nicht nur sprachlicher Art zwischen den Ostgermanen und den skandinavischen Völkern werden sogar noch bei Procop und Paulus Diaconus erwähnt. So wählten sich die Heruler aus dem Königsgeschlecht der Gauten, den Hocingen, ihren König, genauso wie Paulus Diaconus erwähnt, dass die frühen langobardischen Könige aus dem Königsgeschlecht der Hocinge stammen.

Vollkommen falsch gibst Du an, dass die Ostgoten bei ihrem Zug nach Italien von Theoderichs Bruder Theodemir geführt wurden. Hier bringst Du die Ereignisse ziemlich durcheinander. Theodemir war Theoderichs Vater. Theoderichs Bruder hieß Theodimund. Theodimund führte um 479 einmal die Nachhut im Candaviagebirge und wurde hier vom oströmischen Feldherrn Sabinianus angegriffen. (Also noch weit vor dem Zug nach Italien) Er entkam jedoch mit seiner Mutter durch Abbruch einer Brücke. Danach hört man nichts mehr von Theodimund, weil Malchus Fragment hier leider abbricht. (Vielleicht solltest Du doch mal mein Buch lesen))

Außer Aventin gibt es eine Reihe weiterer bayrischer Stammessagen, so auch um Adelger (Regensburger Chronik), Jene Sage ist fast mit der Theoderich-Sage bei Fredegar identisch. Aventins Buch, wie auch einige weitere aus jenen Jahren ist ein wilder Mix aus Sage, Geschichte und Spinnerei.))

Mann Mann bei Dir scheints teilweise auch so gemixt zuzugehen.))
 
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Ich muss mich aber etwas korrigieren. Die Svear (daher Schweden) hießen bei Jordanis Suetiden und Tacitus Suionen. Das Meer an dem die Suionen wohnten (ein Teil der Ostsee) nennt Tacitus das Suebische Meer.
 
Hallo Haetius

Mit Theodemund hast Du natürlich recht. Mea culpa, Schlamperei. Aber das ändert nichts an meiiner Argumentation; von der ich eigentlich annahm , dass sie Wasser auf Deine Mühle brächte.
Was den Adelger anbelangt, so sind mehrere Erklärungen mögllich. Jedenfalls liegt zwischen Theodemund und Garibald genug Zeit für zwei oder drei Herzöge.
Was Paulus D. angeht, so ist seine Geographie dürftig.Er lokalisiert sogar einmal Skandinavien schlicht "jenseits der Donau". Aber er verdiente doch einen eigenen Thread.
Was die langen "Suetidi" des Jordanes angeht, die mit den "Dani" zusammen die Heruler aus ihren Sitzen vertrieben haben, so waren das keine Schweden (Suiones) und Dänen. Sie vertrieben sle nicht einfach aus ihren Sitzen, sondern "propriis sedibus", aus ihren "eigenen Sitzen", denen der Suetidi und Dani.
Alle Angaben zu den Herulern zeigen diese ursprünglich als "Männerbund" dessen Übergriffe zuviel wurden .
Das Ganze ist eine Erinnerung an Ermanarichs Herulerkrieg.
Die "Dani" sind alanische "Flussmänner " am Don und die "Suetidi" Einwohner einer da gelegenen Gegend, die noch Snorri Sturluson als "die grosse Svithiod" kennt. "Svith" (in mehreren Schreibweisen) ist slavisch und bedeutet "licht" und "heilig".
Aber wir kommen da zu der Getica Völkerkatalog §21-24 der meiner Meinung nach nichts mit Skandinavien zu tun hat aber für dessen Analyse hier wirklich kein Platz ist, weswegen ich hier auch nicht auf Deine Goten-Theorie eingehen kann. Leider!!! .
Auf jeden Fall muss bei Jordanes , entgegen der bisherigen Methode, zwischen "Scandia" und "Scandza" unterschieden werden, sonst begreift man ihn nicht.

Schöne Grüsse
Boiorix
 
Gruezi Marbod
Du môchtest die Jordanes-Übersetzungsschnitzer kennenlernen.
Eigentlich gehört das in einen eigenen Thread, aber wenigstens soviel:
Ich nehme an, dass du Wagner "Getica" unter der Hand hast.Dann übersetz mal folgenden Satz und lies dann die Leute (aber bitte erst nachher), die Wagner (cap.IV) dazu zitiert.
Also: Jordanes Getica § 27 "....et exercitus mediaetate transposita pons dicitur, unde amnem traiecerat; irreparabiliter corruisse..."
Der zweite, direkt damit zusammenhängende Fehler ist weniger krass. Nur allgemein schlampige übersetzung, mangelnde Überlegung und arrogante Ignoranz in Geographie. Statt zu denken, verläumdet man den wackeren Jordanes (...stammelnder mösischer Mônch...)
Ansonst hast Du mit dem "Nebenkriegsschauplatz" natürlich recht - daher nichts Weiteres - aber Schade.
Amüsier Dich
Boiorix


Der sokratische Ansatz interessiert mich jetzt, daher habe ich mal ganz unbefangenen Lateinern das Sätzchen zur Übersetzung gereicht und harre nun der Ergebnisse. Ich bin gespannt auf etwaige Unterschiede in der Übersetzung. Wagner's Getica habe ich leider nicht zur Hand. Ist schon ein oder zwei Jahre her seit ich das letzte mal hineingeschaut habe. Sobald ich Zeit habe widme ich mich mal der Stelle.
 
Andererseits heisst "ju tug" auf alanisch/ossetisch "von gleichem Blut", was sowohl Jazygen wie Juthungen erklären könnte. Mir scheinen diese Zusammenhänge jedenfalls überzeugender als die verquälte Konstruktion der suebischen Herkunft der Juthungen.

Kannst du mir sagen woher du diese Übersetzung hast?
 
zu "ju tug"

Hallo Held
("Witege" <-- osset. "Faetaeg = Held")
Die Übersetzung von "ju tug" stammt von Professor G. Vernadsky (Univ. Yale, USA),
von mir verifiziert in dem Lehrbuch
"Parlons Ossète" von L. Aris-Djanaïéva (Dozentin für diese Sprache an der "Ecole des langues orientales" in Paris , Verlag: "l'Harmattan", Paris 2004)
Zufrieden?
"BAIRAI !
(oss. "Helfdirgott" = Lebewohl!)
Boiorix
 
Die Übersetzung von "ju tug" stammt von Professor G. Vernadsky (Univ. Yale, USA),
Stammt es aus einem Aufsatz oder einer Monographie über die Alamannen oder Juthungen? Wenn ja, würde ich es gerne einmal anschauen. Könntest du mir noch eine genauere Literaturangabe geben?
Oder hast du es in einem seiner Werke über die russische Geschichte entdeckt, wobei dir die Ähnlichkeit aufgefallen ist?


Hab jetzt was gefunden. Stammt es daraus?

Vernadsky, George: The Eurasian Nomads and their Impact on Medieval Europe, in: Studi Medievali 3, 2 (1963), S. 401–434.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nochmals Ju tug

Hallo Witege
gratuliere, Du bist auf der rechten Spur.
mein Fund stammt aus einer französishen Übersetzung :
G. Vernadsky; "Essai sur les Origines Russes" 2 Bände ohne Datum (um 1960?) und leider, nach schlechter französischer Gewohnheit, ohne Angabe des Originaltitels.
Wie Du vielleicht weisst, gehört(e) Vernadsky zur Schule der "Eurasier", deren Theorien mit Vorsicht betrachtet gehören, aber er ist interessant. Vorsichtshalber habe ich daher hier, wie gesagt, in einem Ossetisch-Lehrbuch verifiziert.
Von Juthungen ofer Alamannen ist bei Vern. allerdings keine Rede. Der Verdacht auf diese Zusammenhänge ist auf meinem Mist gewachsen.
Gruss
Boio
 
SUEBEN kamen schon vorher in den Süden

Mal ganz kurz: Die Sueben sind eine Sammelbezeichnung für elbgermanische Völker. Zu diesen gehören Semnonen, Hermunduren, Markomann, Quaden u.a.
Seit dem 3. Jhd. schoben sich diese suebischen Völker bzw. Teile davon südwestwärts.

Bereits um die Zeitenwende sind Sueben (Elbgermanen) im heutigen Hessen in der Nähe von Mainz nachweisbar. Die Chatten hatten sich in den nördlichen Teil des heutigen Hessens zurückgezogen und waren somit nicht in der Maingegend. So siedeln ca. 17n.Chr. in der Nähe von Mainz die Mattiaker (ein Teilstamm der Chatten und somit Rhein-Weser-Germanen) und in den menschenarmen Gebieten, die vorher von Kelten bevölkert wurden, sind auch Sueben anzufinden. So z.B. im Hessischen Ried. In Großgerau wurden Fibeln ("Rollenkappenfibeln") gefunden, die von Elbgermanen stammen. Somit bestehen "Verbindungen" nach Jütland und an die Niederelbe.
Nach Prof. Dr. Wolfram sind Sueben eine Völkergemeinschaft, an die sich auch andere Stämme anschließen. Der Suebenknoten ist ein Zeichen des Freien. Die Römer hatten die Sueben nach deren Gallieneinfall (Ariovist vs. Caesar) nach Osten abgedrängt bzw. in Gallien angesiedelt. Die suebischen Stämme hatten sich danach an der Elbe angesiedelt und kamen unter den Einfluß des Markomannen Marbods, der sich in das heutige Böhmen zurückgezogen hatte. Allerdings nutzten die Sueben die Möglichkeit sich auch in anderen menschenarmen Gebieten anzusiedeln (so wie in Hessen, weil dort südlich des Mains ca. 50v.Chr. menschenleere Gebiete bestanden, vielleicht aufgrund eines Siedlungsverbots von Caesar?). 20-10v.Chr. haben sich jedenfalls Germanen mit Ursprungsgebiet Dänemark dort angesiedelt.
Rheinabwärts bis nach Basel sind einzelne elbgermanische Siedlungskammern entdeckt worden. Wahrscheinlich hat man dort diese "römerfreundlichen" Elb-Germanen angesiedelt, um die römische Grenze im Vorfeld zu sichern (Zeitraum 15-70n.Chr.).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Von Juthungen oder Alamannen ist bei Vern. allerdings keine Rede. Der Verdacht auf diese Zusammenhänge ist auf meinem Mist gewachsen.

Hatte ich mir gedacht. Naja, so eine Ähnlichkeit findet man bestimmt in vielen Sprachen (vielleicht sogar im Koreanischen?).

Insgesamt ist die Theorie also doch unhaltbar bzw. sehr sehr unwahrscheinlich (und nein ich hätte nichts dagegen, wenn es so wäre, warum auch?, du wenn nicht?), von wegen keine archäologische Quellen, Verlernen der Kataphraktenkampftechnik, Griechen die Jazygen auf zwei sehr unterschiedliche Arten schreiben, Römer die die "juthungischen Skythen" als Sueben bezeichnen (auch die restlichen Alamannen wurden als gute Reiter bezeichnet), Römer die den Unterschied zwischen Semnonen und Juthungen nicht kennen (obwohl die Juthungen doch Jazygen sind)...
 
Sprachliche Ähnlichkeiten

Witege
Ich versteif mich nicht drauf, aber schau Dir einmal , zum Vergleich,in der Monumenta-Ausgabe der Getica dit "skandinavischen Namens-Erklärungen" an.
Natürlich gibts Yu und Tu auch anderswo, vielleicht in Quetchua, aber das allein ist kein Argument.
Übrigens, was wäre wenn Vernadsky das gesagt hätte? Dann Hättest Du die selben Einwände, aber s'ist der Herr Professor der's gesagt hat. Autos Epha ?
Die Jazygen waren eine erste Welle Reiternomaden, aber noch keine Kataphrakten.
Über das Verhältnis der Bezeichnungen Sueven,Semnonen, Juthungen, Alamannen untereinander lässt sich eine Doktorarbeit schreiben.

Glaubst Du also an die Alternative:
Ernst SChwarz : Die Herkunft der Juthungen ("Zur germanischen Stammeskunde" Sammelband Darmstadt 1972) , der neun oder zehn unverifieierbare Hypothesen aufeinander türmt um die Juthungen von jütländischen Eududen abstammen zu lassen.
Das ist die andre Theorie.
Wenn Dir keine von beiden passt, erfind eine Dritte.
Nur zu.

Boiorix
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich gibts Yu und Tu auch anderswo, vielleicht in Quetchua, aber das allein ist kein Argument.


Wobei ich hinzufügen würde, daß ossetisch "ju tug" auch kein Argument ist. Schon gar nicht, wenn es sich um modernes Ossetisch handelt und die Rekonstruktion der vor gut eineinhalb Jahrtausenden gültigen Formen noch aussteht.
 
Übrigens, was wäre wenn Vernadsky das gesagt hätte? Dann Hättest Du die selben Einwände, aber s'ist der Herr Professor der's gesagt hat. Autos Epha ?
Dann hätte ich nachschauen können, ob er noch andere Argumente aufführt.


Die Jazygen waren eine erste Welle Reiternomaden, aber noch keine Kataphrakten.
Immerhin gibt es archäologische Spuren für schwere Reiterei mit Lanzen im Gebiet der Sarmaten seit 300 v.Chr. und ihre erste Erwähnung ist von Tacitus für 35 n.Chr, steht zumindest so im Osprey-Heft zu den Sarmaten.
Waren die Jazygen, die von den Römern nach England gebracht worden waren, keine Kataphrakten?

Aber im Prinzip ist es trotzdem egal, ob sie jetzt als Kataphrakten oder andere nomadische Reiterei gekämpft haben, da die Alamannen auch diese Kampfesweise (also als leichte Kavallerie) nicht kannten.


Glaubst Du also an die Alternative:
Ernst SChwarz : Die Herkunft der Juthungen ("Zur germanischen Stammeskunde" Sammelband Darmstadt 1972) , der neun oder zehn unverifieierbare Hypothesen aufeinander türmt um die Juthungen von jütländischen Eududen abstammen zu lassen.
Das ist die andre Theorie.
Wenn Dir keine von beiden passt, erfind eine Dritte.
Warum eine neue erfinden, wenn uns die Römer doch eine zu 99% richtige geliefert haben. Herr Schwarz konnte sie natürlich noch nicht kennen, da der Altarstein in Augsburg erst 1992 gefunden wurde (...ob barbaros gentis Semnonum sive Iouthungorum...).
 
An Hyokkose und Witege

Hyokkose
Du hast zweifellos recht, aber miss bitte nicht mit doppeltem Mass.Es genügt, einige fer verbreitetsten Interpretationen anzuschauen.
Ter vingi = Waldleute, weil Ter =teer =pechharz daher harzproduzenten = Nadelbäume, gleich Nadelwald gleich Wald, daher "Waldleute"! Ahh!
Die Fälle sind nicht parallel, ich bin mir im Klaren darûber,
Aber qie sonst erklät sich der Name "offiziell"?
Ich kenne nur die Theorie von Ernst Schwarz.

Witege
Der Name "Sarmaten" findet sich von jenseits der Kaspis bis über die Donau. Wo sind die Fundstellen innerhalb dieses Raumes?
Der Augsburger Stein beweist, dass im Augenblick der Setzung (wann ?) de beiden Namen für zusammen lebende und agierende Gruppen synonym waren, so wie heute Briten und Angelsachsen. Über die Vorgeschichte sagt das nichts.
Grüsse Boiorix
 
Hyokkose
Du hast zweifellos recht, aber miss bitte nicht mit doppeltem Mass.Es genügt, einige fer verbreitetsten Interpretationen anzuschauen.
Ter vingi = Waldleute, weil Ter =teer =pechharz daher harzproduzenten = Nadelbäume, gleich Nadelwald gleich Wald, daher "Waldleute"! Ahh!


Ganz so phantasiereich geht es doch nicht zu.
Im Fall "Teer" läßt sich der etymologische Zusammenhang mit dem Begriff "Baum" durch zahlreiche Beispiele nachweisen (kleine Kostprobe: vgl. englisch "tree" oder deutsch "Rüster", "Holunder"/ mittelhochdeutsch "holunter", "Wacholder").

Die Teer-Wörter aus den verschiedenen germanischen Sprachen läßt die Rekonstruktion einer gemeingermanischen Form *terwa zu, zur bekannten Endung -ingen brauche ich wohl nichts zu sagen.

Also haben wir hier eine germanische Grundform, eine germanische Ableitung, und wir haben den eindeutigen Nachweis, daß die Goten eine germanische Sprache gesprochen haben.

Das heißt, daß ich diese Etymologie zumindest ernstnehmen kann, auch wenn bei Namensetymologien fast immer mit einer mehr oder weniger großen Restunsicherheit zu rechnen ist und ich nicht sagen kann, ob sie 'richtig' ist.


Die "Ju tug"-Etymologie kann ich erst dann ernstnehmen, wenn a) geklärt ist, inwieweit sich diese Konstruktion auf das Alanische zurückführen läßt und wenn b) sich Sprachzeugnisse beibringen lassen, die den Gebrauch einer iranischen Sprache bei den Juthungen belegen, so wie etwa die Wulfila-Bibel den Gebrauch einer germanischen Sprache bei den Goten bezeugt.

Da messe ich dann gern mit gleichem Maß.
 
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