Zufallsfund aus Stein

StoneMan

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Zufallsfund aus Stein.

Wo auch immer die blanke Erde zu sehen ist, sind meine Augen, als Steinzeit-Augensucher, auf "Steine" fixiert….

Fundort Niedersachen, Grafschaft Bentheim.

Was ich bei diesem Fundstück mittels Fotos nicht wirklich vermitteln kann, ist die dorsale Oberfläche, die vollkommen
glatt und gänzlich wie lackiert (glazial?) ist. Auch alle "Retuschen / Beschädigungen" sind bis auf ~ drei Ausnahmen glänzend.

Die ventrale Oberfläche ist bedingt durch die Oberflächenstruktur (~ feinste Orangenhaut) etwas
weniger glänzend – seidenmatt / Seidenglanz.

Das ganze Stück ist im Gegenlicht transluzid.

Größe ≈ 1 Cent
Silex / Flint scheint mir gesichert.

Traut sich jemand zu, den Fund zu bestimmen?

Vielen Dank im Voraus

Gruß

Jürgen
 

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vorab: ich kenne mich mit solchen mutmaßlichen Flintwerkzeugen/pfeilspitzen gar nicht aus - aber eine andere Beobachtung en passent kann ich mitteilen: auf Düne (Nebeninsel von Helgoland) liegt viel Flint auf den Stränden, sowohl vom Meer rundgewaschenes, als auch abgesplitterte scharfkantige, quasi "klingige" Stücke. Letztere sahen deinem Fund ähnlich (Helgoländer Feuerstein war mir wegen eines Earthcaches vor Ort überhaupt aufgefallen) Ich könnte solche Bruchstücke nicht von bearbeiteten unterscheiden.
 
... aber eine andere Beobachtung en passent kann ich mitteilen: auf Düne (Nebeninsel von Helgoland) liegt viel Flint auf den Stränden, sowohl vom Meer rundgewaschenes, als auch abgesplitterte scharfkantige, quasi "klingige" Stücke.
Moin,

Danke für den zutreffenden Hinweis.

Das ist wohl wahr, dass die "Brandungs-Geröll-Mühle" so manches "PseudoFakt" fabriziert. Daher rate ich Anfängern
immer, halte Dich von den Stränden fern.
Aus meiner Anfangszeit - ich sammelt zuvor Fossilien am Strand der Ostsee - habe ich auch Funde aus dem Spülsaum.
Das eine oder andere ist tatsächlich ein Artefakt, aber für die Archäologie, wenn es nicht etwas Außergewöhnliches ist,
wertlos, da es keinen Fundort gibt, denn es könnte von einem anderen Ufer kommen.
Sie liegen bei mir in der "Strandkiste".

Der vorliegende Fund ist min. 130 km Luftlinie von der Küste und rundum nur Feld und Wald.

Gruß

Jürgen
 
Ich habe auch so ein ähnliches Problem. Bei uns gegenüber auf dem Acker habe ich zwei Flintsteinfragmente gefunden ( Flint kommt in dieser Bodenart nicht vor), aber nur zwei sehr kleine. Eine klare Zuordnung schein mir nicht möglich zu sein, der Flint kann auch Fremdeintrag ( Bodenaushub, Schutt) sein und das Aussehen von Landwirtschaftsarbeiten stammen. Jedoch sind bei uns in der Nähe Neolithische Siedlungsreste nachgewiesen.
 
Moin,

nun, gestörten Boden kann ich nicht ausschließen, nicht weit entfernt ist eine Autobahn. Insofern
ist der Einwand berechtigt.

Hast Du Deine Funde hier gezeigt?

Unweit meines Fundortes (etwa 2,5 km) und auch weiter weg gibt es gesichertes Mittelpaläolithikum.

Zudem habe ich vom selben Fundort bei der Nachsuche im nächsten Jahr, auf einem Streifen von ~ 150 x 30 m
zwei / drei weitere verdächtige Kandidaten gefunden.

Gruß

Jürgen
 
Von Menschen dislozierter Flint an und für sich muss nicht stenzeitlich sein. Wir nennen das Zeig ja nicht zufällig 'Feuerstein'. Man hat es noch bis vor gut 100 Jahren zum Feuermachen gebraucht und daher ist es überhaupt nicht verwunderlich, wenn man Flint auch dort findet, wo keine natürlichen Vorkommen anstehen. Von einem Artefakt würde ich aber erst dann sprechen, wenn gezielt ein Messer, Schaber, eien Pfeilspitze oder ein anderes Werkzeug daraus hergestellt wurden.
Ich weiß ja nun nicht, wie das mit natürlcihen Flintvorkommen in deiner Gegend ist, @Mittelalterlager, ich kann aber soviel sagen, dass entlang der Aller zienlich viel Flint (Gletschergeschiebe?) zu finden ist.
 
Im mittleren Neckarraum gibt es da wenig Fundstellen, zumindest da wo ich wohne und in der Bodenart der Fundstelle kommt Flint nicht vor.

Ich denke eher nicht, das es sich hier um Artefakte handelt, aber zumindest die Möglichkeit besteht. Sollte ich nach der Ernte noch was finden schicke ich Bilder.
 
Im mittleren Neckarraum gibt es da wenig Fundstellen, zumindest da wo ich wohne und in der Bodenart der Fundstelle kommt Flint nicht vor.
Schon in der älteren Bandkeramik gibt es Regionalgruppen die unterschiedliche „Bezugsquellen“ haben. Zum Beispiel die Wetterauer Gruppe aus Rijkholt und eine nur 6 km weiter gelegene Gruppe bei Mittelbuchen (Hanau) die baltischen Feuerstein, Lengfelder und Habitzheimer Silex verwenden. Die Mittelbuchener Gruppe gehört in eine die Richtung Neckarraum orientiert ist. Also der Handel bzw das Austauschnetzwerk muss man schon im Neolithikum den Begriff Regional schon etwas ausdehnen.
 
Schon in der älteren Bandkeramik gibt es Regionalgruppen die unterschiedliche „Bezugsquellen“ haben. Zum Beispiel die Wetterauer Gruppe aus Rijkholt und eine nur 6 km weiter gelegene Gruppe bei Mittelbuchen (Hanau) die baltischen Feuerstein, Lengfelder und Habitzheimer Silex verwenden. Die Mittelbuchener Gruppe gehört in eine die Richtung Neckarraum orientiert ist. Also der Handel bzw das Austauschnetzwerk muss man schon im Neolithikum den Begriff Regional schon etwas ausdehnen.
Das ist ja genau der Punkt. Deshalb sind mir die Flintstücke aufgefallen, die gehören da nicht hin. Und da es auf der anderen Stadtseite in einer leichten Hanglage Funde gab kam es zu meiner Überlegung.
 
Wie gesagt: durch Menschen dislozierte Flintfunde müssen nicht aus der Steinzeit sein, sie können auch auf "Feuerzeuge" hinweisen oder auf Steinschlossgewehre.
Wenn sie retouchiert sind (aber ein Abplatzer kann von einem Laien auch als Retouche missinterpretiert werden), dann sind es vermutlich stein- oder bronzezeitliche Artefakte.
 
Bedeutungslos das es keine Vorkommen gibt, weil er zulange im Gebrauch war. Bereits im Aurignacien haben sie Silex über hunderte Kilometer in ihrem Schweifgebiet mit sich herumgeschleppt. Wie in Friedichsdorf im Taunus vor 34.000 Jahre, Silex aus dem Ruhrgebiet.

Also bei Deinem Problem hilft wirklich nur ein Fachmann der überhaupt erst mal bestimmt was es ist.
 
Bedeutungslos das es keine Vorkommen gibt, weil er zulange im Gebrauch war. Bereits im Aurignacien haben sie Silex über hunderte Kilometer in ihrem Schweifgebiet mit sich herumgeschleppt. Wie in Friedichsdorf im Taunus vor 34.000 Jahre, Silex aus dem Ruhrgebiet.

Also bei Deinem Problem hilft wirklich nur ein Fachmann der überhaupt erst mal bestimmt was es ist.
Ich denke, dass @Mittelalterlager sagen wollte, dass die von ihm gefundenen Exemplare sicher nicht auf natürlichem Weg (anstehendes Gestein, geologische/petrologische/glaciale Prozesse) dorthin gekommen sind, sondern eben durch den Menschen.
 
Moin,

Danke für die rege Beteiligung und Anregungen.

Einen Flintenstein (EQ erwähnte Steinschlossgewehre) sehe ich hier nicht.
Diese sind grundsätzlich deutlich dicker und werden durch Gebrauch nicht dünner, stattdessen weisen
die Kanten deutliche und sehr steile Retuschen - vom Gebrauch - auf, was bei meinem Stück nicht der Fall ist.
Ausschließen möchte ich nichts.

Zum Vorkommen von Flint haben andere auch richtig erwähnt, dass es schon sehr lange Handel gab und
ich schrieb bereits, dass es gesicherte Funde aus dem Mittelpaläolithikum in dem Gebiet gibt.
Ein Beispiel: Steine verändern die Geschichte ...

Das Mittelpaläolithikum ist mein Problem, denn damit habe ich nicht viel Erfahrung
und vor allem aus dem Gebiet nicht.
Meine Fundgebiete sind, mit wenigen Ausnahmen, weiter im Norden.

Also bei Deinem Problem hilft wirklich nur ein Fachmann der überhaupt erst mal bestimmt was es ist.

So ist es Piet.
Mein Ansprechpartner hat das Bildmaterial nebst Beschreibung. Allein, er hat sich noch nicht gemeldet.
Vermutlich ist er in Prospektionen / Ausgrabungen involviert.

Gruß

Jürgen
 
Einen Flintenstein (EQ erwähnte Steinschlossgewehre) sehe ich hier nicht.
Diese sind grundsätzlich deutlich dicker und werden durch Gebrauch nicht dünner, stattdessen weisen
die Kanten deutliche und sehr steile Retuschen - vom Gebrauch - auf, was bei meinem Stück nicht der Fall ist.
Ausschließen möchte ich nichts.
Missverständnis. Deinen Fund habe ich nicht bewertet. Es ging um die von @Mittelalterlager erwähnten Funde. Da wollte ich Möglichkeiten aufzeigen, weshalb er Flint an Orten gefunden haben kann, an denen Flint normalerweise nicht ansteht, ohne dass das gleich steinzeitliche Artefakte sind. Das bewegte sich eher auf einer theoretischen Ebene.
 
Moin,

Danke nochmal für eure Beteiligung.

Mein Kontakt meint aufgrund der Fotos - Zitat:
Ich halte es nicht für artifiziell. Es ist nicht der Windgloss der stört, sondern das Format in Verbindung
mit den vermeintlichen Schlagnegativen. Das passt nicht zusammen.
Schade, ich hatte Hoffnung.
Dafür wurde ein anderer Fund von ihm bestätigt, was ich selber auch meinte - dazu später ein neuer Thread.

Gruß

Jürgen
 
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