Gemeinsamkeiten bei der Entwicklung beider deutscher Staaten

Also zum Umtausch muß ich ganz klar sagen, daß alle Verwandten von mir, die diese Zeit miterlebt haben (leben heute fast alle nicht mehr), übereinstimmend gesagt haben, daß ihnen durch diese Währungsreform ihr ganzes Geld genommen wurde. Also müssen sie wesentlich mehr gehabt haben, als 70 RM.
Und zu:

Wie sah es denn mit Löhnen, Mieten und Schulden in der SBZ aus? Dazu hast Du nichts geschrieben...
Dazu stand in meinen Quellen leider nichts und von Verwandten weiß ich darüber auch nichts. Die waren sowieso allesamt Heimatvertriebene.
 
herzlichen dank für die reichlichen antworten, nur suche ich nach parallelen ab der zeit der 70er jahre in der entwicklung der gesellschaft, politik und evtl. auch wirtschaft
 
Ein spannendes Kapitel gemeinsamen Protestes ist die Ausbürgerung Biermanns am 16.11.1976.
Mir war nicht bewußt, wie stark die Proteste in der DDR über den Bereich der Intellektuellen hinausging.
http://www.rbb-online.de/_/fernsehen/beitrag_jsp/key=5025102.html

Mir auch nicht.
Ich habe mir gerade mal eine Biografie im Netz angeschaut.
Danach zog es Proteste unter einigen Künstlern nach sich.
Und ich wage mal zu spekulieren,diese Künstler könnten ja auch mit ihm befreundet gewesen sein.
Es ist für mich absolut unverständlich,daß dieser Mensch jetzt das Bundesverdienstkreuz kriegen soll.
 
Und ich wage mal zu spekulieren,diese Künstler könnten ja auch mit ihm befreundet gewesen sein.
Na ja, DDR-Künstler unter sich, die haben ja oft besser und gleichzeitig abgesonderter gewohnt als Regierungsmitglieder... zum einen. Zum anderen, welche Allgemeinheit kann schon das Werk eines Künstlers erfassen? Die Meinungen gehen doch meist von göttlich bis zu pervers und krank. Für mich war Biermann (ich hab auch erst nach seiner bzw. durch seine Ausbürgerung von ihm gehört) niveaulos und ordinär. Sowas sähe ich lieber auf dem Bau als auf der Bühne.

Um beim Thema zu bleiben. Biermann war nicht typisch. Weder für die DDR-Künstler noch für die breiten Massen dort. Und eine Bereicherung für die westdeutsche Kunst war er auch nicht. Eigentlich ist seine Zeit (politisches Lied, kritische Kunst) auch seit 1990 abgelaufen.
 
Na ja, DDR-Künstler unter sich, die haben ja oft besser und gleichzeitig abgesonderter gewohnt als Regierungsmitglieder... zum einen. Zum anderen, welche Allgemeinheit kann schon das Werk eines Künstlers erfassen? Die Meinungen gehen doch meist von göttlich bis zu pervers und krank. Für mich war Biermann (ich hab auch erst nach seiner bzw. durch seine Ausbürgerung von ihm gehört) niveaulos und ordinär. Sowas sähe ich lieber auf dem Bau als auf der Bühne.

Um beim Thema zu bleiben. Biermann war nicht typisch. Weder für die DDR-Künstler noch für die breiten Massen dort. Und eine Bereicherung für die westdeutsche Kunst war er auch nicht. Eigentlich ist seine Zeit (politisches Lied, kritische Kunst) auch seit 1990 abgelaufen.

Das sehe ich auch so.
Der Biermann war doch im Westen viel mehr in aller Munde,als im Osten.
Natürlich erst nach seiner Ausbürgerung.
Und wenn sie im Westen nicht so ein Theater deswegen gemacht hätten,hätte ich nie erfahren,daß es einen Wolf Biermann gibt.
Bezeichnenderweise habe ich immer nur durch das Westfernsehen von Ihm gehört.
Aber im Osten spielte er gar keine Rolle.
Es wurde so gut wie nie über ihn geredet.
Und falls jetzt jemand auf die Idee kommt zu sagen,daß es daran lag,daß wir im Osten nicht informiert wurden,dann funktioniert das nicht.
Wir hatten ja auch das Westfernsehen als Quelle.
Aber niemand hat sich dafür interessiert.
Er war ein Außenseiter.
 
Die kleinen DDR-Lichter, die den Protest unterschieben haben:

Neben den Schriftstellern Jurek Becker, Sarah Kirsch, ChristaWolf, Volker Braun, Franz Fühmann, Stephan Hermlin, Stefan Heym, Günther Kunert, Heiner Müller, Rolf Schneider, Gerhard Wolf und Erich Arendt unterzeichnet der Bildhauer Fritz Cremer die Erklärung am 17.November 1976, zieht seine Unterschrift aber kurz darauf wieder zurück. In den nächsten Tagen schließen sich mehr als 90 Künstler dem Protest an, darunter der Regisseur und Maler Jürgen Böttcher, die Schauspielerinnen und Schauspieler Jutta Hoffmann, Katharina Thalbach, Manfred Krug, Käthe Reichel, Eva-Maria Hagen,Angelika Domröse, Hilmar Thate, Eberhard Esche, Armin Müller-Stahl, Frank Beyer, die Musiker Gerulf Pannach, Thomas Schoppe, Reinhard Lakomy, Ulrich Gumpert, die Schriftsteller Karl-Heinz Jakobs und Reimar Gilsenbach.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,445880,00.html
 
Die kleinen DDR-Lichter, die den Protest unterschieben haben:

Neben den Schriftstellern Jurek Becker, Sarah Kirsch, ChristaWolf, Volker Braun, Franz Fühmann, Stephan Hermlin, Stefan Heym, Günther Kunert, Heiner Müller, Rolf Schneider, Gerhard Wolf und Erich Arendt unterzeichnet der Bildhauer Fritz Cremer die Erklärung am 17.November 1976, zieht seine Unterschrift aber kurz darauf wieder zurück. In den nächsten Tagen schließen sich mehr als 90 Künstler dem Protest an, darunter der Regisseur und Maler Jürgen Böttcher, die Schauspielerinnen und Schauspieler Jutta Hoffmann, Katharina Thalbach, Manfred Krug, Käthe Reichel, Eva-Maria Hagen,Angelika Domröse, Hilmar Thate, Eberhard Esche, Armin Müller-Stahl, Frank Beyer, die Musiker Gerulf Pannach, Thomas Schoppe, Reinhard Lakomy, Ulrich Gumpert, die Schriftsteller Karl-Heinz Jakobs und Reimar Gilsenbach.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,445880,00.html

Ja und?
Was willst du damit beweisen?
Ich habe nicht von kleinen Lichtern gesprochen.
Sondern gesagt,daß es einige Proteste von anderen Künstlern gab.
Nichts anderes beweist diese Liste.
Diese Proteste gingen nicht über die Intellektuellen hinaus,wie es hier behauptet wurde.
Mal abgesehen davon,sind 100 Leute noch keine Massen,gemessen an der Bevölkerungszahl.
 
Wieviele wurden bespitzelt und wo??? 70% Prozent von zehn Schülern sind 7. Also nicht die Welt

457 im Zusammenhang mit Biermann, Havemann, o.ä. Wie viele nun wegen Biermann?? In welchen Zeitraum waren diese Aktivitäten.
Wieviele Berichte liegen vor, die Diskussionen unter Studenten aufzeigen?? Und wenn wo ist da ein Protest zu sehen???

Welche Parteiversammlungen und wo?
"Unter dem ingenieurtechnischen Personal des VEB Tiefbau wird die Frage gestellt, warum wir als DDR zu schwach sind, um nicht einen Biermann zu ertragen
Ist das Protest?? Eher eine realistische Einschätzung.
Und wieviele wurden deswegen verhaftet??

Ansonsten fällt mir da noch Rainer Kunze ein, als Unterzeichner.

Udn heir ein Gedicht von Biermann:
Seht, Genossen diesen Weltveränderer: Die Welt
er hat sie verändert, nicht aber sich selbst
Seine Werke, sie sind am Ziel, er ist aber am Ende

Ist dieser nicht wie der Ochse im Joch
des chinesischen Rades? Die Wasser
hat er geschöpft. Die Felder
hat er gesättigt. Der Reis
grünt- Also schreitet dieser
voran im Kreise
und siehtauch vor sich nichts, als

abertausendmal eigene Spur im Lehm
Jahr für Jahr wähnt er also, der Einsame
den Weg zu gehen der Massen. Und läuft doch
sich selbst nur nach. Sich selber nur trifft er und findet sich nicht
und bleibt sich selber immer der Fernste

Seht, Genossen, diesen Weltveränderer: Die Welt
er hat sie verändert, nicht aber sich selbst
Seine Werke, sie sind am Ziel, er aber ist am Ende

Das seht, Genossen. Und zittert!
(Irgendwann in den Sechzigern geschrieben
 
Danke für den link, timotheus:
Auch wenn Wolf Biermann und seine Lieder den meisten überhaupt erst durch seine Ausbürgerung und das Konzert in der ARD bekannt werden
Und wenn man sich mal die kleine schlecht lesbare Tabelle ansieht, dann merkt man, daß im Tal der Ahnungslosen der "Protest" am geringsten war. Was den Zusammenhang mit den Westmedien beweist.

Übrigens tolle subjektive Seite:
Ein internes Papier stellt fest, dass je 70 Prozent der bespitzelten Schülerinnen und Schüler und Studierenden die Entscheidung der DDR-Regierung verurteilen oder wenigstens zweifelhaft finden.
Wer wurde wohl bespitzelt? Natürlich die, die als Gegner der DDR-Politik aufgefallen waren. Also Aussagekraft der 70% = 0.
 
Übrigens tolle subjektive Seite: Wer wurde wohl bespitzelt? Natürlich die, die als Gegner der DDR-Politik aufgefallen waren. Also Aussagekraft der 70% = 0.

Oder vielleicht doch mehr als Null?
Aus einer Sammlung politischer Witze aus der DDR:
Ulbricht ist auf Staatsbesuch bei Mao und fragt ihn mal angelegentlich im Smalltalk, wieviele Gegner des Sozialismus es in der VR China gebe. Mao antwortet: "Wohl so um die 17 Millionen. Und bei Ihnen, Genosse?"

Druckst Ulbricht ein wenig und meint: "Ja, also, mehr werden es bei uns auch nicht sein."
 
Wieviele wurden bespitzelt und wo??? 70% Prozent von zehn Schülern sind 7. Also nicht die Welt

457 im Zusammenhang mit Biermann, Havemann, o.ä. Wie viele nun wegen Biermann?? In welchen Zeitraum waren diese Aktivitäten.
Wieviele Berichte liegen vor, die Diskussionen unter Studenten aufzeigen?? Und wenn wo ist da ein Protest zu sehen???

Welche Parteiversammlungen und wo?
Ist das Protest?? Eher eine realistische Einschätzung.
Und wieviele wurden deswegen verhaftet??

Übrigens tolle subjektive Seite: Wer wurde wohl bespitzelt? Natürlich die, die als Gegner der DDR-Politik aufgefallen waren. Also Aussagekraft der 70% = 0.

Natürlich kann man solche Texte auch immer selektiv lesen; mehr schreibe ich dazu an der Stelle nicht.

@Wieger: Der Zeitraum steht doch bei dem entsprechenden Abschnitt gleich im ersten Satz: 15. Dezember 1976...

Danke für den link, timotheus... Und wenn man sich mal die kleine schlecht lesbare Tabelle ansieht, dann merkt man, daß im Tal der Ahnungslosen der "Protest" am geringsten war. Was den Zusammenhang mit den Westmedien beweist.

Aha, interessant - und das macht den Akt der Ausbürgerung Biermanns damit besser und den Protest dagegen unverständlicher, oder wie darf ich das verstehen?
 
Da muß ich leider sagen, daß ich von all dem bis jetzt nichts wußte. Aber eines habe ich doch herausgelesen - der Protest von 1976 hatte bei weitem nicht die Dimension, wie 1953 (wie eingangs behauptet) und verändert hat er wohl auch nichts.
 
Da muß ich leider sagen, daß ich von all dem bis jetzt nichts wußte. Aber eines habe ich doch herausgelesen - der Protest von 1976 hatte bei weitem nicht die Dimension, wie 1953 (wie eingangs behauptet) und verändert hat er wohl auch nichts.

Das sehe ich auch so.
Im Osten hatte Biermann so gut wie keine Bedeutung.
Dem Biermann hat man im Westen doch schon immer viel mehr Bedeutung angedichtet,wie er eigentlich hatte.
Kein Wunder.
War ja auch ein gefundenes Fressen für den Westen.
Sowas muß man doch ausnutzen.
 
„Die Ausweisung Biermanns setzte eine öffentliche Protestwelle in Gang, wie sie seit dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die CSSR nicht mehr vorgekommen war. In Diskussionen und Versammlungen äußersten unzählige Menschen ihren Unmut. In kirchlichen Veranstaltungen wurden Tonbandaufnahmen seines Konzertes abgespielt. Verschiedentlich tauchten Flugblätter auf ...“ (Geschichte der Opposition in der DDR 1949-1989, S. 224 ff.)

Besonders gefährlich und ärgerlich für die Behörden der DDR (aber nicht nur für diese ...) war Biermann durch seine kommunistische Überzeugung, von der aus er seine Kritik am östlichen Deutschland formulierte. Die "Kritik" an Biermann, wie sie nach der Ausbürgerung etwa im "Neuen Deutschland" erschien, beschäftigte sich bezeichnenderweise auch nicht mit seiner politischen Überzeugung, sondern mit angeblichen "sexuellen Ausschweifungen".

Zur Bekanntheit in der DDR: Das MfS versuchte ihn zu isolieren (schon allein weil er zur Umgebung Havemanns gehörte), was wegen der Verbreitung von Texten und Tonbandaufnahmen allerdings nur bedingt erfolgreich war. Insofern muss er eine gewisse Bekanntheit auch abseits des Westfernsehens gegeben haben.

Die Entscheidung zur Ausbürgerung stellt der DDR-Führung ein Armutszeugnis aus, war sie doch offenbar nicht einmal fähig, mit einer im Grunde genommen solidarischen Kritik umzugehen. (Eine ähnliche Unfähigkeit zeigte sich ein Jahr später in der Bahro-Affäre oder beim Umgang mit Robert Havemann).
 
Zuletzt bearbeitet:
„Die Ausweisung Biermanns setzte eine öffentliche Protestwelle in Gang, wie sie seit dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die CSSR nicht mehr vorgekommen war. In Diskussionen und Versammlungen äußersten unzählige Menschen ihren Unmut. In kirchlichen Veranstaltungen wurden Tonbandaufnahmen seines Konzertes abgespielt. Verschiedentlich tauchten Flugblätter auf ...“ (Geschichte der Opposition in der DDR 1949-1989, S. 224 ff.)

Besonders gefährlich und ärgerlich für die Behörden der DDR (aber nicht nur für diese ...) war Biermann durch seine kommunistische Überzeugung, von der aus er seine Kritik am östlichen Deutschland formulierte. Die "Kritik" an Biermann, wie sie nach der Ausbürgerung etwa im "Neuen Deutschland" erschien, beschäftigte sich bezeichnenderweise auch nicht mit seiner politischen Überzeugung, sondern mit angeblichen "sexuellen Ausschweifungen".

Zur Bekanntheit in der DDR: Das MfS versuchte ihn zu isolieren (schon allein weil er zur Umgebung Havemanns gehörte), was wegen der Verbreitung von Texten und Tonbandaufnahmen allerdings nur bedingt erfolgreich war. Insofern muss er eine gewisse Bekanntheit auch abseits des Westfernsehens gegeben haben.

Die Entscheidung zur Ausbürgerung stellt der DDR-Führung ein Armutszeugnis aus, war sie doch offenbar nicht einmal fähig, mit einer im Grunde genommen solidarischen Kritik umzugehen. (Eine ähnliche Unfähigkeit zeigte sich ein Jahr später in der Bahro-Affäre oder beim Umgang mit Robert Havemann).
Das ist doch auch nicht vielsagender.
Wenn die Ausbürgerung eine Protestwelle in Gang gesetzt hat,wie sie seit dem Einmarsch in die CSSR nicht mehr vorgekommen ist,besagt das erstmal gar nichts über das Ausmaß der Protestwelle.
Es kann einer protestiert haben,oder zwei oder mehr.
Unzählig sagt auch nichts darüber aus.
Und verschiedentlich heißt bei mir,daß es verschiedene Flugblätter waren.
Also mindestens zwei.
Mehr sagt auch dieser Satz nicht aus.
Diese Aussage ist absolut nichtssagend.
Und was die Bekanntheit betrifft,niemand hat behauptet,daß ihn gar keiner gekannt hat.
 
biermann hatte seit 1965 auftrittsverbot in der ddr, es ist also kein wunder, dass er 1976 nicht den bekanntheitsgrad eines manfred krugs hatte. von der staats- und parteispitze wurde er dennoch als so gefährlich für das regime gehalten, dass man es nicht wagen konnte ihn wegzusperren, sondern ihn "rausschmiss". das sagt eigentlich alles über seine vorhandene popularität aus.
 
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