Hallo allerseits
Ich möchte mich vertieft mit den Taktiken im Amerik. Bürgerkrieg befassen und dazu eine BA-Arbeit schreiben. Da die Taktiken selber meiner Meinung nach schon ausreichend erforscht wurden, möchte ich mich mit dem "Wandel" der Taktiken während des Bürgerkrieges befassen und ob Offiziere nach Schlachten gelernt haben und in den folgenden Schlachten eine andere Taktik verfolgt haben. Ich würde untersuchen, ob Offiziere nach Schlachten ihre Taktiken änderten und nach Hinweisen suchen, die ihr Beharren respektive ihren Wandel erklären könnten.
Das Paradebeispiel ist Lee, der bei Fredericksburg 1862 aus einer exzellenten Position den Angriff der Union niederschmetterte, aber 1863 bei Gettysburg selber angriff und sozusagen ein konföderiertes Fredericksburg erlebte. Nolan hat in Lee considered, wo er mit den Mythen Lees aufräumt (ich glaub der Süden war ziemlich erfreut über dieses Buch, gab ein paar amüsante Rezensionen auf Amazon =)), Lee generell den Vorwurf gemacht, dass er immer die Offensive gesucht hat und somit selber mitverantwortlich für die Niederlage des Südens war, anstelle in der Defensive den Feind zu zermürben. Er bringt das Beispiel vom Amerik. Unabhängigkeitskrieg, wo Washington eine defensive Strategie verfolgte und die Briten zermürbte und auf diese Weise zur Unabhängigkeit beitrug. Kenn mich zur Unabhängigkeit nicht weiter aus und kann es nicht weiter kommentieren. Natürlich gibt es auch die politischen, wirtschaftlichen, bevölkerungstechnischen und strategischen Gründe für die Niederlage des Südens, aber die sind für meine Fragestellung (fürs Erste) nicht relevant.
McWhiney und Jamieson stellen die These auf, dass der Süden sich durch seine Frontalangriffe ausgeblutet hat, wohingegen der Norden sich als anpassungsfähig erwies und nach wenigen misslungenen Frontalangriffen diese vermied. Hattaway widerspricht im Appendix von Why the South Lost dieser These mit dem Verweis, dass die Verluste insgesamt ausgeglichen waren. Aber so ganz vermochte er mich nicht vom Gegenteil zu überzeugen, wobei wenn ich Der Amerikanische Bürgerkrieg von Keegan lese, doch den Eindruck erhalte, dass der Norden ebenso nicht wenige Offensive Feldzüge geführt hat.
Die Überlegung zur Fragestellung reiht sich in die Ereignisse von Kriegen, wo Offiziere ihre Soldaten in Frontalangriffen verheizten. Beispiele hierfür sind im dt. frz. Krieg die Schlacht von Sedan, wo Frontalangriffe entgegen Molktes Einwand durchgeführt wurden oder im 1.WK, wo Offiziere teilweise beständig ihre Soldaten frontal in den Tod schickten. Man darf zwar die Feuerkraft im Amerik. Bürgerkrieg nicht überschätzen (vgl. The Rifle Musket in Civil War Combat von Hess), aber auch nicht unterschätzen im Gegensatz zum Napoleonischen Krieg. Das ist ja ebenfalls strittig, wie "modern" oder noch "napoleonisch" war dieser Krieg (Europa vs. US-Meinung), aber das ist wieder ein anderes Thema und auch schon recht gut beackert und nebenbei etwas zu gross.
Nach dieser recht ausführlichen Einführung meine Frage an euch. Was haltet ihr von diesem Untersuchungsansatz? Habt ihr Anregungen und/oder Einwände dagegen?
Gruss, speedyjoe
Ich möchte mich vertieft mit den Taktiken im Amerik. Bürgerkrieg befassen und dazu eine BA-Arbeit schreiben. Da die Taktiken selber meiner Meinung nach schon ausreichend erforscht wurden, möchte ich mich mit dem "Wandel" der Taktiken während des Bürgerkrieges befassen und ob Offiziere nach Schlachten gelernt haben und in den folgenden Schlachten eine andere Taktik verfolgt haben. Ich würde untersuchen, ob Offiziere nach Schlachten ihre Taktiken änderten und nach Hinweisen suchen, die ihr Beharren respektive ihren Wandel erklären könnten.
Das Paradebeispiel ist Lee, der bei Fredericksburg 1862 aus einer exzellenten Position den Angriff der Union niederschmetterte, aber 1863 bei Gettysburg selber angriff und sozusagen ein konföderiertes Fredericksburg erlebte. Nolan hat in Lee considered, wo er mit den Mythen Lees aufräumt (ich glaub der Süden war ziemlich erfreut über dieses Buch, gab ein paar amüsante Rezensionen auf Amazon =)), Lee generell den Vorwurf gemacht, dass er immer die Offensive gesucht hat und somit selber mitverantwortlich für die Niederlage des Südens war, anstelle in der Defensive den Feind zu zermürben. Er bringt das Beispiel vom Amerik. Unabhängigkeitskrieg, wo Washington eine defensive Strategie verfolgte und die Briten zermürbte und auf diese Weise zur Unabhängigkeit beitrug. Kenn mich zur Unabhängigkeit nicht weiter aus und kann es nicht weiter kommentieren. Natürlich gibt es auch die politischen, wirtschaftlichen, bevölkerungstechnischen und strategischen Gründe für die Niederlage des Südens, aber die sind für meine Fragestellung (fürs Erste) nicht relevant.
McWhiney und Jamieson stellen die These auf, dass der Süden sich durch seine Frontalangriffe ausgeblutet hat, wohingegen der Norden sich als anpassungsfähig erwies und nach wenigen misslungenen Frontalangriffen diese vermied. Hattaway widerspricht im Appendix von Why the South Lost dieser These mit dem Verweis, dass die Verluste insgesamt ausgeglichen waren. Aber so ganz vermochte er mich nicht vom Gegenteil zu überzeugen, wobei wenn ich Der Amerikanische Bürgerkrieg von Keegan lese, doch den Eindruck erhalte, dass der Norden ebenso nicht wenige Offensive Feldzüge geführt hat.
Die Überlegung zur Fragestellung reiht sich in die Ereignisse von Kriegen, wo Offiziere ihre Soldaten in Frontalangriffen verheizten. Beispiele hierfür sind im dt. frz. Krieg die Schlacht von Sedan, wo Frontalangriffe entgegen Molktes Einwand durchgeführt wurden oder im 1.WK, wo Offiziere teilweise beständig ihre Soldaten frontal in den Tod schickten. Man darf zwar die Feuerkraft im Amerik. Bürgerkrieg nicht überschätzen (vgl. The Rifle Musket in Civil War Combat von Hess), aber auch nicht unterschätzen im Gegensatz zum Napoleonischen Krieg. Das ist ja ebenfalls strittig, wie "modern" oder noch "napoleonisch" war dieser Krieg (Europa vs. US-Meinung), aber das ist wieder ein anderes Thema und auch schon recht gut beackert und nebenbei etwas zu gross.
Nach dieser recht ausführlichen Einführung meine Frage an euch. Was haltet ihr von diesem Untersuchungsansatz? Habt ihr Anregungen und/oder Einwände dagegen?
Gruss, speedyjoe
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