Ein Schlaglicht wirft auch das Telegramm der deutschen Botschaft Stockholm vom 22.6.1941 (Tag des Angriffs auf die SU):
"Für Herrn Reichsaußenminister persönlich:
Habe heute, 8.30 Uhr, ... mit Schwedischem Außenminister politische Einstellung Schwedens zu Rußlandkonflikt und deutschen militärischen Wünschen eingehend erörtet. Günther zeigte sowohl bei seiner politischen Grundeinstellung wie auch zu Gesamtheit deutscher militärischer Wünsche ausgesprochenes Verständnis. Diskussion, die um Truppentransporte und sonstige von uns gewünschte Maßnahmen geführt wurde, diente offensichtlich dazu, ihm selbst Argumente für notwendige Auseinandersetzung innerhalb schwedischen Kabinetts zu verschaffen.
...
Schwedische Presse wird von Außenminister entsprechend gesteuert werden.
..."
ADAP D, XII.2, Nr. 608.
Hier handelt es sich um die Wahrnehmung des deutschen Gesandten, die nicht mit den Absichten der schwedischen Regierung übereinstimmt. Das angeblich gezeigte "Verständnis" ist in den Kontext der deutschen Bedrohung und der Abhängigkeit von deutschen Kohlelieferungen zu stellen.
Im übrigen herrschte europaweit, selbst auf britischer Seite die Befürchtung, dass die Sowjetunion dem Angriff keine 3 Monate standhalten könne. Nimmt man das mit auf die Rechnung, kann man leicht antizipieren, wie die Schwedische Regierung ihre Position gegenüber dem Deutschen Reich in naher Zukunft befürchten mußte.
Umgekehrt zeigt die Notiz, mit welcher Selbstsicherheit die deutsche Diplomatie Forderungen gegen eine neutrale Macht für die Zwecke ihres Angriffskrieges formulierte. Bezüglich verweigerter "Durchmarschrechte" dürfte in Schweden das Benelux-Beispiel vom Mai 1940 und das Beispiel Belgiens vom August 1914 durchaus präsent gewesen sein.
Alle müssen wohl wissen, dass Schweden seit der Ockupation auf Dänemark und Norwegen in April 1940 in einem sehr schweren Drück von Deutschland stand! Noch slimmer wurde es von juni 1941, da Schweden also wurde in allem Himmelsrichtungen von Deutschland umgeringt. Die Seefahrt nach England und Amerika wurde geschlossen, aber Schweden könnte zu einem sehr begrenzet Geleitverkehr sich verhandelt.
Schweden war, weil man in keinem Krieg seit 1814 teilgenommen hat, sehr schlecht gerüstet. Die erste Kriegsjahren hatte man nur c:a 200 Flügzeugen, beinahe alle unmoderne, und ungefär 100 leichte Panzerwagen, auch ziemlich unmoderne. Im finnischen-rüssichen Krieg bis März 1940 hatte man dennoch Waffen und Ausrüstung, u.a. ungefär 200 Pak und Flak von Bofors, nach Finnland gesandt und auch mit c:a 8000 Freivillige teilgenommen.
Schweden war leider gezvungen, als der Krieg in Norwegen juni 1940 var zu Ende, zu gestatten der sogenannte Transitverkehr uber schwedische Eisenbahn mit Manschaft, Waffen und übrige Ausrüstung nach Norwegen.
Die schwedische Regeirung war eine Sammlungsregierung mit representanten von allen demokratischen Partien (also ohne Kommunisten) aber mit einem sozialdemokratischen Majoritet und Premiärminister, Per-Albin Hansson.
In Juni 1941 war auch Schweden gezvungen die sogenannte Engelbrechtsdivision, ungefär 15000 Manschaften mit Materiel, von Norwegen nach Finnland über schwedischen Eisenbahn transportieren. Doch hatte man erklärt und unterstrichen, dass es ein Einmalszugeständnis war. Als die deutschen mit neuen Fordeungen für Transporten über schwedische Eisenbahn wiederkam, wurde die abgeschlagen. Die deutsche Botschaft in Stockholm hatte sich beklagt: "Man tut was man gezvungen ist, keinen Schritt ist wirklich freivillig"!
Nach der Kriegsvende 1942-43 wagte Schweden seine Politik gegen Deutschland verändert und die Transitverkehr nach Norge hatte im Sommer 1943 aufgehört. Schweden hatte da auch eine bedeutente Militärische Kraft bekommen.
Das schwedische Volk und auch die politische Leitung hatte immer während der Kriegsjahren die grösste sympatien für die Westallierte. Diese hatte auch oft ein gross Verständnis für Schwedens schwere Situation gezeigt. Schweden begann also Platz zu machen für die Westalliertes Forderungen.
(P.S! Diese ist auch eine deutsche Sprachübung.....)