Schau doch einfach hin. Sie ist vorhanden und es handelt sich definitiv nicht um ein Artefakt.
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Hier ist die Originalkarte ohne bunte darübergemalte Linien.
Das hier dürfte ein Scan der Originalkarte sein, ganz ohne nachträgliche Einzeichnungen. Sie stammt aus William R. Shepherd, Historical Atlas, in der verlinkten Fassung von 1926, die Erstausgabe datiert von 1911. Auch in Archäologie und Geschichtswissenschaften gab es in den letzten hundert Jahren die eine oder andere neue Erkenntnis, so daß ich Verweise auf so altes Material stets mit Vorsicht betrachten würde (ähnlich vor etlichen Beiträgen der Verweis auf Antonio Nibby, 1837!).
Die fragliche Grafik mit neuzeitlichen Farblinien scheint aus der Wikipedia zu stammen, jedenfalls wird u.a. im italienischen Artikel zur
via cassia die selbe Karte gezeigt. Der fragliche Abschnitt zur Schließung der Baulücke zwischen pisae und luna lautet "Secondo Prolungamento", ist sehr knapp, erzählt wenig zu Zeitstellung und beteiligten Personen und nennt auch keine Referenzen. Die beschriebene Trasse ist allerdings die selbe wie in dem anderen Text (der im übrigen, wie ich gerade sehe, auch aus der italienischen Wiki zusammemkopiert ist, hauptsächlich aus dem Artikel
via aurelia).
Die in diesen Texten vorgeschlagene Trasse weiter landeinwärts durch die Berge paßt meines Erachtens nicht mit der schon mehrfach erwähnten mansio in Massaciuccoli zusammen. Insofern wäre schon interessant, was die italienische Fachliteratur zum Thema zu sagen hat. Aber...
...aber, lieber Divico, Du überstrapazierst meine Kooperationsbereitschaft schön langsam. Du bist derjenige, der hier eine These versucht zu vertreten, deshalb liegt die Beweislast grundsätzlich bei Dir. Und der tust Du eben nicht Genüge, wenn Du zur Entkräftung einer offenbar zumindest in italienischen Online-Medien durchaus verbreiteten Einschätzung der fossae papirianae als unpassierbare Marschen lapidar eine braune Linie in einer gescannten Landkarte von Anfang des vergangenen Jahrhunderts anbringst, zudem noch nicht mal aus der Originalquelle. Ich bin nicht derjenige, der in der Pflicht ist nachzuweisen, daß sich tatsächlich unpassierbares Marschland über Meilen an diesem Teil der Küste erstreckte, das erst im 18. Jhd. entwässert wurde, ich weise nur darauf hin, daß es offensichtlich Leute gibt, die das behaupten. Jetzt liegt der Ball bei Dir nachzuweisen, daß diese Leute falsch liegen, ihre Behauptungen entweder jeglicher Grundlage entbehren oder längst widerlegt sind.
Zwischen Taberna frigida und Pisae sehe ich da vor allem Fossae papirianae. Die andere Strecke über Luca liegt in der Peutingerkarte darüber.
Auffallend ist das Fehlen der roten Verbindungslinie zwischen taberna frigida und pisae aber schon, oder? Vielleicht war nur einfach kein Platz dafür. Vielleicht aber sollte das signalisieren, daß in diesem Abschnitt keine reuläre Straße verlief, sondern nur ein bedingt begehbarer Pfad o.ä. In der Gesamtschau, in Kombiation mit dem behaupteten unpassierbaren Marschland und der angeblichen Lücke in der Straße über mehrere Meilen, würde mir die fehlende rote Verbindungslinie schon zu denken geben.
Die andere Strecke in der tabula peutingeriana über luca ist übrigens angeblich die
via aemila scauri.
Zu meiner Verblüffung stellte sich aber in der Auswertung heraus, dass die Messwerte nicht wie erwartet in einer Gaußschen Glockenkurve (Normalverteilung) lagen, sondern dass über einer sehr flachen Glockenkurve zwei scharfe Peaks bei 20,0 km und 22,2 km herausragten. [...] Hier ist die Straße zwischen den jeweiligen antiken Stadttoren genau 9 Leugen = 20,0 km lang.
Zu Deinen Peaks in der Häufigkeitsverteilung: In welcher Auflösung clusterst Du?
Zu den Messwerten im allgemeinen und dem Wert pisae-luca im besonderen: Wie definierst Du in Deinen Messungen das Wort "genau", wieviele Meter Abweichung sind da tolerierbar? Wieviele Messwerte hast Du, die erstens Deinen Genauigkeitskriterien entsprechen UND zweitens exakt genug vermessbar sind, da sowohl beide Messpunkte exakt im Gelände lokalisierbar wie auch der Straßenverlauf exakt bekannt sind?
Das zu wissen, wäre für jede Diskussion die Basis. Erst dann lohnt es sich eigentlich, anekdotisch aufgeführte Beispiele im Detail zu betrachten.