Biturigos
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Lieber Sepiola,
ich kann dich nicht überzeugen, du mich nicht, ich fasse daher noch einmal zwei strittige Punkte zusammen:
1. Geographie:
1.1. Markommanis: du schreibst, auch die älteren Quellen, von denen ich einige dargelegt habe (Velleius, Strabon) wussten, dass jetzt in Böhmen die Markomannen ansässig sind - genau dies beschreiben Velleius, Strabon und auch Tacitus (meine Beiträge 58 und 73) -> den Wechsel der Bevölkerung in Böhmen.
Aber alle älteren Quellen als Cassius Dio bezeichnen das neue Siedelgebiet, das übrigens genau dem Altsiedelgebiet der Boier entspricht,mit Boiohaemum und nicht Markomannis.
1.2. Die Elbquelle: ein Übergang über die Elbe von der Provinz Illyrien (Carnuntum) über die Bernssteinstraße (March - Thaya) in Südmähren macht nur dann Sinn, wenn die heutige Elbe auch damals schon für die Elbe gehalten wurde. Die Elbe ist allerdings im Oberlauf wesentlich kürzer als die Moldau (150 km), hat ein halb so großes Einzugsgebiet (28000 km² die Moldau, Abflußmenge 150 m³/s Moldau bei der Elbmündung), und wechselt die Fließrichtung - hydrologisch ist daher die Moldau der Hauptfluss des Elbeflusssystems. Eine Überquerung der Moldau von Ost nach West macht jedoch kaum Sinn, da sich die Hauptsiedlungskammern im westlichen und nördlichen Böhmen befinden. Velleius Paterculus schildert eine Begebenheit während des Feldzugs des römischen Heeres unter Tiberius 5 n.Chr. an der Elbe, an einem Punkt, an dem Landheer und Flotte zusammentreffen. Am anderen östlichen Ufer der Elbe stehen die Krieger der Semnonen und Hermunduren (Vell 2, 107).
Ein anscheinend adeliger Germane spricht mit Tiberius, und verehrt ihn als gottgleich, hält ihn für Augustus - dies wird vielfach mit dem Augustusaltar des Ahenobarbus zusammengebracht. Da auch Cassius Dio von mehreren Freundschaftsverträgen spricht (Cass Dio 55,9-10,2-3) , und Augustus die Bitte der Semnonen und anderer Stämme um eine Amici-Status erwähnt (res gestae 26:
2. Außenpolitik:
1. Markomannen: Die Markomannen wurden 10 v.Chr. von Drusus besiegt, über ihre Deditio besteht jedoch Unklarheit. Marbod wird jedoch nicht mit römischer Billigung sich aus der mainfränkischen Markomannis zurückgezogen haben, und im Boiohemum eine neue Herrschaft zu errichten Marbod bemüht sich um Neutralität und eine vertragliche Vereinbarung, aus Vell 2, 109,2 ist nicht zu entnehmen, ob die Gesandschaften in Rom erfolgreich waren. 6 v.Chr. erklärt Rom Marbod den Krieg, schließt jedoch beim Ausbruch des pannonischen Aufstandes sofort ein Friedensabkommen mit ihm ab, dass die Unabhängigkeit Marbods garantierte. Diese Abläufe sprechen meiner Meinung nach nicht dafür, dass mit den Markomannen vor dem Jahr 6 n.Chr. ein Freundschaftsvertrag existiert.
2.Hermunduren: ihre Beteiligung an der Marbod-Koalition ist unklar. Strabon zählt sie nicht mit auf (Strab 7,1,3), ebensowenig waren sie an der westgermanischen Arminiuskoaltion beteiligt (Strab 7,1,4). Daher kommen die Hermunduren (und Semnonen) meiner Ansicht nach viel eher als Vertragspartner der Römer (Amici) in Frage.
Unten Fundverteilungskarte Thüringisches Becken - Mittelelbe - Mainfranken in der Übergangszeit
ich kann dich nicht überzeugen, du mich nicht, ich fasse daher noch einmal zwei strittige Punkte zusammen:
1. Geographie:
1.1. Markommanis: du schreibst, auch die älteren Quellen, von denen ich einige dargelegt habe (Velleius, Strabon) wussten, dass jetzt in Böhmen die Markomannen ansässig sind - genau dies beschreiben Velleius, Strabon und auch Tacitus (meine Beiträge 58 und 73) -> den Wechsel der Bevölkerung in Böhmen.
Aber alle älteren Quellen als Cassius Dio bezeichnen das neue Siedelgebiet, das übrigens genau dem Altsiedelgebiet der Boier entspricht,mit Boiohaemum und nicht Markomannis.
1.2. Die Elbquelle: ein Übergang über die Elbe von der Provinz Illyrien (Carnuntum) über die Bernssteinstraße (March - Thaya) in Südmähren macht nur dann Sinn, wenn die heutige Elbe auch damals schon für die Elbe gehalten wurde. Die Elbe ist allerdings im Oberlauf wesentlich kürzer als die Moldau (150 km), hat ein halb so großes Einzugsgebiet (28000 km² die Moldau, Abflußmenge 150 m³/s Moldau bei der Elbmündung), und wechselt die Fließrichtung - hydrologisch ist daher die Moldau der Hauptfluss des Elbeflusssystems. Eine Überquerung der Moldau von Ost nach West macht jedoch kaum Sinn, da sich die Hauptsiedlungskammern im westlichen und nördlichen Böhmen befinden. Velleius Paterculus schildert eine Begebenheit während des Feldzugs des römischen Heeres unter Tiberius 5 n.Chr. an der Elbe, an einem Punkt, an dem Landheer und Flotte zusammentreffen. Am anderen östlichen Ufer der Elbe stehen die Krieger der Semnonen und Hermunduren (Vell 2, 107).
Ein anscheinend adeliger Germane spricht mit Tiberius, und verehrt ihn als gottgleich, hält ihn für Augustus - dies wird vielfach mit dem Augustusaltar des Ahenobarbus zusammengebracht. Da auch Cassius Dio von mehreren Freundschaftsverträgen spricht (Cass Dio 55,9-10,2-3) , und Augustus die Bitte der Semnonen und anderer Stämme um eine Amici-Status erwähnt (res gestae 26:
, während in Böhmen am Elboberlauf ausschließlich die Markomannen ansässig sind, spricht für die Errichtung des Augustus-Altars durch Ahneobarbus an der Elbe im Mittellauf.Kimbern, Charyder, Semnonen und andere Völker der Germanen derselben Gegend ersuchten vermittelst Legaten meine Freundschaft und die des römischen Volkes.
2. Außenpolitik:
1. Markomannen: Die Markomannen wurden 10 v.Chr. von Drusus besiegt, über ihre Deditio besteht jedoch Unklarheit. Marbod wird jedoch nicht mit römischer Billigung sich aus der mainfränkischen Markomannis zurückgezogen haben, und im Boiohemum eine neue Herrschaft zu errichten Marbod bemüht sich um Neutralität und eine vertragliche Vereinbarung, aus Vell 2, 109,2 ist nicht zu entnehmen, ob die Gesandschaften in Rom erfolgreich waren. 6 v.Chr. erklärt Rom Marbod den Krieg, schließt jedoch beim Ausbruch des pannonischen Aufstandes sofort ein Friedensabkommen mit ihm ab, dass die Unabhängigkeit Marbods garantierte. Diese Abläufe sprechen meiner Meinung nach nicht dafür, dass mit den Markomannen vor dem Jahr 6 n.Chr. ein Freundschaftsvertrag existiert.
2.Hermunduren: ihre Beteiligung an der Marbod-Koalition ist unklar. Strabon zählt sie nicht mit auf (Strab 7,1,3), ebensowenig waren sie an der westgermanischen Arminiuskoaltion beteiligt (Strab 7,1,4). Daher kommen die Hermunduren (und Semnonen) meiner Ansicht nach viel eher als Vertragspartner der Römer (Amici) in Frage.
Unten Fundverteilungskarte Thüringisches Becken - Mittelelbe - Mainfranken in der Übergangszeit
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