Mein Beispiel dient vor allem dazu, zu zeigen, dass es für deutsche Gräueltaten weder eingebildeter Partisanen, noch einer Panik oder übergroßer psychischer Belastung bedurfte. Das sind doch alles Rechtfertigungsversuche für Taten, die nicht zu rechtfertigen sind
Ich verweise noch einmal auf den Unterschied von Erklärungsansätzen für entsprechende Episoden und Rechtfertigungen.
Es hat in diesem Faden niemand behauptet, dass, was sich dort abgespielt hat, in irgendeiner Weise zu rechtfertigen wäre.
Und eines Beweises dafür, dass es im 1. Weltkrieg zu willkürlichn Übergriffen gegen die Zivlbevölkerung kam, bedarf es auch nicht, ist doch alles längst erbracht worden.
Man denke etwa an die neueren Erkenntnisse dazu, was sich in 1914-1916 an der galizischen Front abspielte, wo von beiden Seiten her Morde an Zivilisten begangen wurden, die in Teilen der bloßen Kollaboration mit der Gegenseite verdächtigt wurden, ohne dass es in diesem Gebiet besondere Ausprägungen von Partisanen-Panik o.ä. gegeben hätte, jedenfalls gab es das in Galizien nicht so ausgeprägt wie im Westen, trotzdem kam es zu entsprechenden Übergriffen.
Insofern dass so etwas mitunter auch ohne jede Provokation vorkommen konnte, weil man es in der Tat mitunter mit Einheiten/Kommandeuren zu tun hatte, die sich an Recht und Gesetz nicht hielten und sei es aus Frust, purer Zerstörungswut, blankem Sadismus heraus motiviert, ist das jetzt keine bahnbrechende Erkenntnis.
Nur wird man das nicht einfach in dem Sinne generalisieren können, von ereignissen, bei denen es sich tatsächlich so verhielt, auf den gesamten Komplex zu schließen.
Zudem wird versucht, die Taten auf die übergroße Belastung der einfachen Soldaten zu schieben, wobei sie in Wirklichkeit von hohen und höchsten Offizieren befohlen wurden.
Stopp, stopp stopp.
Es ist einmal nicht wegzudiskutieren, dass Verletzungen (z.B. durch Schrot) aktenkundig sind, die ziemlich eindeutig auf bewaffnete Auseinanderstzungen mit der Zivilbevölkerung schließen lassen (auch wenn die an und für sich nichts darüber aussagen, ob deren Beteiligung legal war oder nicht), ebnso aktenkundig sind Verluste, bei denen am Ende nicht mehr unbeedingt nachvollziehbar zu sein scheint, ob die Auf kämpfe mit der Zivilbevölkerung oder auf friendly fire zurückzuführen sind.
Insofern also nicht zu bestreiten ist, dass Soldaten in Teilen beschossen wurden (wenn auch mitunter nicht zu klären sein wird durch wen), ist den entsprechenden Soldaten sicherlich mindestens ein entsprechend hohes Stress-Level zuzubilligen.
Das kann man nicht einfach mit dem Verweis darauf vom Tisch wischen, dass es mitunter auch ohne dem zu Übergriffen kam, es hat einmal auch solche Zwischenfälle gegeben und wenn die darin mündeten, dass die tatsächlich Beschossenen anfingen selbst in die Richtung zu schießen, aus der sie meinten beschossen zu werden, ist das abseits aller juristischen Fragen erstmal eine nachvollziehbare Reaktion und mitunter eine plausible Erklärung warum möglicherweise auch unbeteiligte Zivilisten zu schaden kamen, die eher unbeeabsichtigt in die Schussbahn geraten konnten.
Selbstrendend rechtfertigt das in keiner Weise das systematische Zerstören ganzer Ortschaften oder Massenerschießungen von Zivilisten, denen man keine Beteiligung an irgenwas nachweisen konnte.
Umgekehrt nun aber darauf schließen zu wollen, Ermordug von Zivilisten und Zerstörung von Ortschaften wäre von den höheren Offizieren standartmäßig angeordnet und die Truppen en gros geradezu ermutigt wurden, zu Morden und niederzubrennen, erscheint vollkommen überzogen.
Wäre dem tatsächlich so gewesen, hätte man es, was die Causa Belgien angeht mit deutlich höheren Opferzahlen und wirklich flächendeckenden Zerstörungen auch im Osten Belgiens zu tun gehabt.
Was man den Offizieren sicherlich in größerem Maßsstab zum Vorwurf machen kann, ist ein realtiv laxer Umgang mit dem Thema Plünderungen und der damit verbundenen punktuellen, spontanen Eskalationsgfahr.