Eben, das ist doch der Knackpunkt dieser ganzen Diskussion!
Genau das will Bott doch ausdrücken und belegen: Das die patriarchalischen, und in Folge dann hierarchischen Zustände durch Rinderzucht verursacht wurden. (Wie gesagt, ich persönlich halte es nicht für die einzige Ursache, aber zumindest für einen begünstigenden Umstand).
Das Hierarchien durch Arbeitsteilung, Corporate Breeding etc. bedingt sind, und weder patriarchalische oder matriarchalische Strukturen bedingen, ist oben schon ausgeführt worden.
Die Rinderzucht war im Übrigen nur phasenweise wesentlich, in der Spitze der rd. 15 Schichten bei 19,8% (zusammen mit Equids bis zu 16%), überwiegend weit dominierend waren Schafe und Ziegen. Der Forschungsstand der 1960er Jahre mit der angeblich großen Bedeutung von Rindern ist durch die Studien 2005 (Russel/Martin) und 2010 (Twiss et.al.) überholt.
"The anthropogenic midden contexts of Çatalhöyük are dominated by caprine remains. Less than 12% of the caprine NISP can be separated by morphological and morphometric criteria into sheep or goat, of these, sheep far outnumber goat in an average 7:1 ratio throughout the occupation of the settlement (Russell & Martin 2005, 67). These findings from the 1990s excavations overturn the first zooarchaeological analyses of the animal remains from the 1960s’ excavations at Çatalhöyük where cattle were found to dominate the hand-retrieved assemblage (Ducos 1988; Perkins 1969), and provide convincing evidence of overwhelming reliance on caprines, and sheep in particular.".
Der Fokus auf Rinder für "Revolutionen", Hierarchieumwälzungen oder Übergänge zu patriarchalischen Strukturen und Gewalt berücksichtigt demnach eine überholte Fundlage.