Herr je, lieber Quintus Fabius...habe ich jetzt in ein Wespennest gestochen ? :grübel: Ich versuche mal so leidenschaftlos wie möglich zu antworten.
Wieso SEIN Weg ? Das damals viele starben ist nicht seine Schuld. Ich frage mich dabei auch stets wie wir ach so tollen westlichen Staaten bzw unsere gewählten Volksvertreter in einer derart schlimmen Zeit überhaupt gehandelt hätten, wo wir heute unsere Freiheit für nichts wegwerfen und Zivilisten anderer Völker zu Hunderttausenden töten nur um unser Erdöl zu sichern (oder im Fall deutschlands durch die Russen töten lassen)
Deutschland, die BRD zahlt Usbekistan und den Schlächtern von Andijon direkt Geld, um Menschenrechte in ein anderes, drittes Land zu bringen, noch darüber hinaus schützen wir Usbekische Verbrecher die sich hier kostenlos mit unserem Steuergeld medizinisch behandeln lassen vor der Verhaftung und bilden Usbekisches Militär aus.
Wir decken die Russen, diese Lupenreinen Demokraten (Zitat Schröder) die inzwischen die Hälfte !! des gesamten Tschetschenischen Volkes umgebracht haben, Hunderttausende Tote in wenigen Jahren !! Und heucheln entsetzen über türkische Verbrechen von vor 100 Jahren..... Da komm ich nicht mehr mit.
Ich stimme zu, dass sich die westlichen Demokratien mit diesen Aktionen nicht mit Ruhm bekleckert haben. Dadurch wird unsere Demokratie nicht schlechter und diese Diktatoren nicht besser, aber eine gewisse Heuchelei ist nicht abzustreiten. Wir reden aber über die historische Persönlichkeit Kemal Atatürk und nicht über aktuelle Politik.
Wo hat Atatürk Millionen zu töten befohlen ? Wo sich beteiligt ? Nenn das mir :
Atatürk hat sicher auf seinem Weg auch einige Tote auf dem Gewissen, aber keine Millionen, noch nicht mal Hunderttausende, noch nicht mal zehntausende.
Zeig mir die Beweise dafür :
Wo ist ein Befehl Atatürks oder eine direkte Anordnung oder ein Zeuge der Atatürk selbst diese Dinge hat anordnen hören ?
Wie und auf welche Weise ist er hauptverantwortlich ? Du kannst ferner sicher sein und sollst wissen, daß Atatürk solche Dinge stets persönlich schlimm gefunden hat. Gerade deshalb wollte er auch sein Volk modernisieren und westlich machen, weil ihn bestimmte gewalttätige Züge der althergebrachten Kultur abstießen. Atatürk war ein Humanist !
Seine Aussagen, die doch stark propagandistischen Charakter haben, waren für die damalige Zeit in der Tat fortschrittlich. Sie haben zwar sein Volk damals und z.T. auch heute nicht erreicht, aber das ist eine andere Frage. Ansonsten war er ein ganz normaler Diktator. Ich kann nicht beurteilen, ob er die ganzen Massaker seiner Soldaten an den christlichen Zivilisten schlimm gefunden hat, Tatsache ist aber, dass er sie -ganz leidenschaftlos- geschehen lies. Beispiele sind die (weiter oben beschriebenen) Massaker an den Pontus-Griechen, man schätzt dass ca. 200-250.000 diesen zum Opfer fielen, übrigens fast alles unbewaffnete Zivilisten, Frauen, Kinder. Desweiteren die Vorgänge nach der Einnahme von Smyrna/Izmir, wo ebenfalls mind. 100-120.000 Zivilisten diese nicht überlebten. Desweiteren die Behandlung aller bis dahin überlebenden Armenier, bzw. den Angriff seiner Truppen auf das damalige Restarmenier, was wieder unendliche Massaker (diesmal auf beiden Seiten) zur Folge hatte. Die Behandlung der Kurden, denen man zu Zeiten des Befreiungskrieges Autonomie versprochen hatte, lasse ich jetzt mal außen vor. Mir ist klar, dass Krieg immer schlimme Dinge mit sich bringt. Ich finde es aber eigenartig, dass man zur Rechtfertigung dieser Verbrechen immer die anderen vermeintlichen oder tatsächlichen Verbrechen nimmt.
Ich kann dir natürlich keine schriftlichen Befehle Atatürks bringen, warum sollte ich das auch ? Ich kann nur auf die Ergebnisse seiner Politik und seiner militärischen Untergebenen hinweisen. Ich kann Links zu den gut dokumentierten Verbrechen seiner Truppen bringen, etc. War er denn als Oberbefehlshaber 1922 etwa nicht für die Metzeleien seiner Truppen verantwortlich in Izmir ? Die Plünderung und die Morde fanden direkt vor seinen Augen statt.
1 waren es tausende und keine zehntausenden
2 was ist mit der Erschießung tausender gefangener türkischer Soldaten durch die Griechen ?
Das war Krieg und in jedem Krieg geschieht das. Die Amis haben auch tausende deutsche Soldaten die sich ergaben erschossen, es gibt sogar Photos von den Amis selbst davon.
Krieg an sich ist ein Verbrechen ! Im Krieg dem größten Aller Verbrechen Schuld zu suchen ist recht sinnlos. Hat Atatürk den Krieg mit Griechenland begonnen ? Wer war hier der Agressor !!
Ich stimme dir zu, dass Krieg grundsätzlich ein Verbrechen ist. Mir sind übrigens geplante Erschießungen von türk. Kriegsgefangenen seitens der Alliierten nicht bekannt. Wie soll eine reguläre Armee sowas auch machen, wenn sie darüberhinaus unter permanter Beobachtung von ausländischen Beobachter ist ? Ich weis jedoch von türk. Bekannten, dass beim Rückzug der griech. Armee in Richtung Izmir anscheinend Verbrannte Erde hinterlassen wurde. Gleichzeitig wird jedoch der schnelle Vormarsch der türk. Armee erwähnt und ie totale Vernichtung und Auflösung der gr. Armee betont. Ich verstehe nicht wie beides zusammen passen soll ? Es handelte sich ja nicht um einen relativ langsamen Rückzug wie bei der Wehrmacht in Russland 1943 - 1944. Wie auch immer, die griech. Literatur läßt sich da nicht aus, was ich ätzend finde! Tatsache ist jedoch, dass ab 1919, als die Griechen in Izmir landeten, die reg. griech. Armee es mit einer wachsenden Anzahl von türk. Partizanen zu tun hatten, die sie nicht in den Griff bekamen. Es gab unzählige Überfälle auf die griech. Zivilisten und Armeeangehörigen. Entsprechend hart wurde reagiert, wurde z.b. ein griech. Dorf in Brand gesetzt setzten die Griechen ein türk. Dorf in Brand. Besonders erwähnt wird in den griech. Berichten z.b. ein Überfall von türk. Partizanen auf die Stadt Aydin (Aydinion), die damals eine Bevölkerung von ca. 35.000 hatte, davon ca. 8000 Griechen. Die Stadt wurde von einem griech. Regiment besetzt. Das Regiment wurde für ca. 1 Woche durch diesen Angriff der türk. Partizanen (ff. Tseten) vertrieben und die griech. Zivilisten wurden bis auf 2.000 Überlebenden allesamt ermordet. Nachdem Aydin durch griech. Verstärkungen zurückerobert wurde, sah man was passiert war. Die Reaktion war übrigens katastrophal, ich weis nicht wieviele türk. Dörfer und Zivilisten dafür büssen mussten... :weinen: So schaukelte sich der gegenseitige Hass übrigens hoch und leiden mussten vor allem die Zivilisten, wobei viele eben auch Täter waren. Aber sowas ist ja von anderen Kriegsschauplätzen auch bekannt, wo Irreguläre Kombatanten einen Vernichtungskrieg führen, siehe Sebrenica oder überhaupt die Vorgänge im ehemaligen Jugoslavien. Nur dass dort fast nur irreguläre kämpften und kaum wirklich reguläre Soldaten, die wenigstens soldatischer Disziplin unterliegen...
Diese Vorgänge sind übrigens recht gut dokumentiert durch offizielle Berichte der griech. Armee, gibt es sowas auf türkischer Seite auch ?
Zum Thema Aggressor...jeder hat eine andere Meinung wer was war.
Tatsache ist, dass die griech. Politiker vom nationalistische Wahn ergriffen wurden und dachten sie könnten ihren großen Ideen auf Kosten des Osm. Reiches verwirklichen...
Tatsache ist auch, dass sie vermutlich allen Grund hatten, ihren Landsleuten das Schicksal der Armenier zu ersparen... Ich werde hier nicht werten. Werde mir aber nicht nehmen lassen, meine Kommentare auch in Zukunft zu bringen.
Und bitte...lieber Quintus Fabius, die Unterstüzung der Bundesregierung an den Diktator Usbekistans hat nun wirklich nichts mit den Vorgängen im damaligen Osm. Reich zu tun.
Grüße,