Insekten

´Nun ja,Krebse und Weichtiere wie Schnecken und Muscheln stehen ja bis heute auf dem Speiseplan der Feinschmecker-die Teilnehmer des Treffens in Strassbourg vor zwei Jahren erinnern sich noch mit Wohlgefallen an die "escargots"
Den Maikäfer gab es früher und gibt es auch heute noch in sogenannten Maikäferjahren in Massen-da fressen die ganze Wälder kahl. Daraus eine Suppe zu machen lag also nahe,zumal die verhaltensmäßige Verwandtschaft zur Heuschrecke, einem Tier ,das ja bereits auf dem biblischen Speiseplan stand , einer Tabuisierung entgegen gewirkt haben könnte.Heuschrecken wurden übrigens von Aristophanes als „vierflügeliges Geflügel“ bezeichnet,was darauf hindeutet,daß sie zumindest im antiken Europa ebenso auf dem Speiseplan standen wie die Raupen eines bestimmten Schmetterlings ,des Cossus (Weidenbohrer) bei den Römern
Zu den Heuschrecken habe ich übrigens was über eine originelle Jagdmethode der in Nevada und Californien lebenden Pajute erzählt bekommen.Die trieben Heuschreckenschwärme früher systematisch auf Flächen mit glühender Kohle, wo sie direkt zum Verzehr geröstet wurden-indianisches fast food to go sozusagen.
 
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@Rena
Ich hab noch nie Maikäfersuppe gemacht, aber sie in Öl gebraten und gegrillt. Flügel und Beine entferne ich und grille das Tier in der Pfanne. Das selbe geht auch mit Heuschrecken, Engerlingen, Mehlkäferlarven oder Ameisen oder Bienenlarven.

Je kleiner die Tiere sind desto mehr orientiert sich der Geschmack an dem Öl in dem sie gebraten sind. Bei größeren Tieren wie Engerlingen gibt es auch einen gewissen Eigengeschmack den ich teilweise als recht erdig bezeichnen würde. Bienenlarven, vielleicht bilde ich es mir auch nur ein, haben so einen leichten Honiggeschmack.

In Osteuropa gibt es eine einfach Methode wie man an viele Ameisenlarven und Puppen kommt. Man breitet eine Plane oder ähnliches aus und rollt einen Teil so ein dass ein Schattiger Unterstand entsteht. Dann wirft man einfach Teile des Waldameisenhaufens auf die Plane und wartet. Die Ameisen werden automatisch die Puppen und Larven in den schattigen Bereich tragen. von wo man sie sich nehmen kann
 
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Zu deiner nächsten Frage nach den Insekten, die für die steinzeitliche Ernährung in Frage kämen, fallen mir neben den Aasfliegenlarven noch die Nacktschnecken ein, die es in Südeuropa um das Mittelmeer schon zu Zeiten der Neandertaler gegeben haben könnte. Bei den größeren Heuschrecken bin ich nicht sicher, ob die eiszeitlichen Kältesteppen denen zusagten.
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Dort wo ich aufgewachsen bin, ist man bis heute verschiedene Arten von Schnecken sehr gerne, züchtet sie auch dafür. Die sehr häufig auftretende Nacktschnecke dagegen nicht.
Ich habe mich früher oft gefragt, warum nicht, da sie auch nicht schleimiger oder eckelhafter ist als andere Schnecken. Es scheint aber so zu sein, dass sie einfach nicht schmeckt.
 
Ich habe auf dem Land, unweit Hannovers gerade diesen Sommer (2011) einige Maikäfer gesehen. Das war aber schon ungewöhnlich. Maikäfer haben einen langen Zyklus, in dem man über Jahre kaum einen Maikäfer sehen wird. Man muss also schon im richtigen Jahr im Mai oder Juni am richtigen Ort sein, um sie zu sehen.
 
Solche Tabuisierungen gibt es zweifellos (auch zum Schutz der Nahrungsquelle vor Überbeanspruchung), aber ist das wirklich "die Regel"? Bei den Völkern, von denen der Begriff stammt (Polynesier) sind die meisten Tabus mWn sozial begründet und dienen weniger Gesundheitsvorsorge oder Nachhaltigkeit, sondern dem machterhalt der gesellschaftlichen Eliten.
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Interessant finde ich in diesem Zusammenhang die verlinkte Betrachtung über "Teure Rituale".
http://www.gehirn-und-geist.de/alias/pdf/gug-05-01-s044-pdf/834638?file

Es kann ein evolutionärer Vorteil für eine kulturelle Gruppe sein, den Mitgliedern derselben Regeln aufzuerlegen, die auf den ersten Blick wirtschaftlich widersinnig, weil schädlich, sind,
um "Trittbrettfahrer" und inkooperative Teilnehmer erkennbar zu machen.
Dieser Vorteil kann unter Umständen die Nachteile überwiegen.
 
Dort wo ich aufgewachsen bin, ist man bis heute verschiedene Arten von Schnecken sehr gerne, züchtet sie auch dafür. Die sehr häufig auftretende Nacktschnecke dagegen nicht.
Ich habe mich früher oft gefragt, warum nicht, da sie auch nicht schleimiger oder eckelhafter ist als andere Schnecken. Es scheint aber so zu sein, dass sie einfach nicht schmeckt.

Nacktschnecken...
Diese lieblichen Tierchen:

Nacktschnecke.jpg

Habe gelesen, die sollen schmecken wie wenn man warmen Radiergummi isst .

In Jena wollte 2011 jemand ein Restaurant eröffnen.
Werde mich mal informieren ob es dieses inzwischen gibt.
 
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Bei uns wird Spinne oft gegessen. Die werden gebraten dann gegessen wie Hummer. Es schmeckt auch so. Heuschrecken sind auch ziemlich beliebt.
 
Ich habe auf dem Land, unweit Hannovers gerade diesen Sommer (2011) einige Maikäfer gesehen. Das war aber schon ungewöhnlich. Maikäfer haben einen langen Zyklus, in dem man über Jahre kaum einen Maikäfer sehen wird. Man muss also schon im richtigen Jahr im Mai oder Juni am richtigen Ort sein, um sie zu sehen.


In meiner Kindheit (70er Jahre) waren Maikäfer auch schon selten, von Reinhard Mey gab es einen Song "Es gibt keine Maikäfer mehr". Die Erzählungen meiner Eltern von Maikäfern in rauhen Mengen, von "Bäckern" und Schornsteinfegern", die man nur vom Baum schütteln brauchte wie Max und Moritz habe ich manchmal für die Übertreibungen älterer Leute gehalten, bis meine Uroma das bestätigte, die früher mit Maikäfern die Hühner fütterte.

Ihr verstorbener erster Mann erzählte, dass Maikäfer in seiner Region im 1. Weltkrieg, aber auch schon davor als Nahrungsquelle genutzt wurden und Maikäfersuppe durchaus kein besonders "exotisches" Gericht war.
 
In den USA jagte ich manchmal mit einem guten Bekannten Jack Rabbits und Kojoten. Einmal schoss mein Freund eine Klapperschlange und sagte, dass sei eine Delikatesse. ich habe mich vor Schlangen nie geekelt und ein Stück Klapperschlange versucht, um es kurz zu machen, viel ist von der Schlange nicht übriggeblieben. Aus der Rassel wurde ein Schlüsselanhänger. Es schmeckte wie ein gutes Brathähnchen schmecken sollte, und die Konsistenz war wie ein gutes Steak. Einigen Hispanics, die ich kennenlernte, schwärmten von Leguanfleisch.
In einigen Gegenden, vor allem im Süden der USA werden auch Eichhörnchen und Opposums verzehrt. Daran habe ich mich allerdings noch nicht versucht.
 
....vor allem im Süden der USA werden auch Eichhörnchen und Opposums verzehrt. Daran habe ich mich allerdings noch nicht versucht.

Ich habe mal ein Opposum erschossen, das sich mit meinem Hund stritt. Bei uns nannte die man "Comadreja" (was in Spanien jedoch ein völlig anderes Tier ist).

Das Vieh stank so furchtbar, dass ich niemals auf den Gedanken gekommen wäre, es zu essen. So ähnlich wie Stinktier, aber weniger intensiv.

Bezüglich Spinnen: Ich habe vor denen keine Angst, sondern Ekel. Und wüsste von meinen lateinamerikansichen Bekannten niemanden, inklusive denen mit indianischer Abstammung, denen es anders ginge (ausser sie haben ausdrücklich Panik davor).
 
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Ich habe mal ein Opposum erschossen, das sich mit meinem Hund stritt. Bei uns nannte die man "Comadreja" (was in Spanien jedoch ein völlig anderes Tier ist).

Das Vieh stank so furchtbar, dass ich niemals auf den Gedanken gekommen wäre, es zu essen. So ähnlich wie Stinktier, aber weniger intensiv.

Bezüglich Spinnen: Ich habe vor denen keine Angst, sondern Ekel. Und wüsste von meinen lateinamerikansichen Bekannten niemanden, inklusive denen mit indianischer Abstammung, denen es anders ginge (ausser sie haben ausdrücklich Panik davor).

Na, dann habe ich anscheinend nichts verpasst. Opossums sehen auch ohne diesen Rattenschwanz wenig vielversprechend aus, wie eine riesige Teppichratte, die gerade Frauchens Chihuahua In der kulinarischen Verwertung von eher ungewöhnlichen Fleischlieferanten sind der Phantasie offenbar keine Grenzen gesetzt, abgesehen von persönlichen Ekelgefühlen oder durch Erziehung und Sozialisation erworbenen Abneigung gegenüber Igel-, Hunde-,Katzen-, Pferde- oder Schweinefleisch.

Dass Füchse oder junge Corviden wie Aaskrähe und Elster nicht nur essbar sind, sondern manchen sogar als Delikatesse gelten, war mir bis vor ein paar Wochen neu.
 
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Nun,bei Aasfressern wäre ich vorsichtig mit dem Verzehr wegen irgendwelcher hinterlistiger Parasiten,die die in sich haben und die auch im Muskelfleisch sitzen können .
 
Ich überlege gerade, welche Insekten respektive Krabbelgetier man in unseren Breiten den grundsätzlich essen KÖNNTE. Mit Ameisenpulen würde ich mich beispielsweise nicht aufhalten wollen.

Es gibt auch in D sehr grosse Nachtfalterraupen. Die Raupe des Weidenbohrers z.B. wird etwa 10cm lang. Ich hab mal eine gefunden und geglaubt, das wäre ein einem Sammler entfleuchtes tropisches Tier. Eine Dorfbewohnerin hat mir dann aber erzählt, dass die Viecher nicht mal selten sind.
 
Es gibt auch in D sehr grosse Nachtfalterraupen. Die Raupe des Weidenbohrers z.B. wird etwa 10cm lang. Ich hab mal eine gefunden und geglaubt, das wäre ein einem Sammler entfleuchtes tropisches Tier. Eine Dorfbewohnerin hat mir dann aber erzählt, dass die Viecher nicht mal selten sind.
Die sind wahrscheinlich schon fix und fertig sauer eingelegt. Die älteren Raupen des Weidenbohrers verströmen einen starken Essiggeruch.
Das große grüne Heupferd oder die Zwitscherschrecke werden auch recht groß und sind essbar. Sie können aber kräftig beißen.
Engerlinge, die Larven des Maikäfers kann man ebenfalls essen und so fett wie diese sind, kann man wohl auch richtig satt davon werden.
 
Die sind wahrscheinlich schon fix und fertig sauer eingelegt. Die älteren Raupen des Weidenbohrers verströmen einen starken Essiggeruch.
Das große grüne Heupferd oder die Zwitscherschrecke werden auch recht groß und sind essbar. Sie können aber kräftig beißen.
Engerlinge, die Larven des Maikäfers kann man ebenfalls essen und so fett wie diese sind, kann man wohl auch richtig satt davon werden.

Auch Maikäfer wurden in einigen deutschen Regionen in unterschiedlicher Zubereitung gegessen, als Suppe zubereitet oder auch kandiert in Konditoreien verkauft. Meine Uroma hat Maikäfer nach dem Krieg als billiges Kraftfutter an die Hühner verfüttert. Meine Eltern haben mit Maikäfern gespielt, und aus Erzählungen weiß ich, dass es "Bäcker" "Feuerwehrmänner" und "Schornsteinfeger" unter den Maikäfern gab. Als ich aufwuchs, in den 70ern sagten mir "Bäcker" und "Schornsteinfeger" wenig, und Maikäfer waren wie Störche schon so selten geworden, dass sie als Rarität galten. Gut kann ich mich aber noch an einen Chanson von Reinhard Mey erinnern mit dem Titel "Es gibt keine Maikäfer mehr".
 
Wir hatten eine 2fache Verwendung.
1mal nahmen wir sie mit auf den Bauernhof für die Hühner.
Und zum anderen in die Schule für die Mädchen. Da hatte man immer viel Spaß.
 
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