1. Das vereinigte Königreich war nicht besiegt. Das sschöne an einer Insel ist nämlich dass da kaeiner so schnell rüber kann...
Hervorragend festgestellt. Leider nicht besehen: ich sprach von "man". Zugegeben läßt das Interpretationsraum, aber das Frankreich und das Expeditionskorps besiegt waren läßt sich nicht verneinen.
2. Während Dynamo wurden auch beinahe 100.000 Evakuiert. Mehr wahr zeitlich einfach nicht möglich.
Richtig und nie diskutiert. Und genau um derartige Unausweichlichkeiten geht es, die du deinerseits als "Vertragsbruch Seitens Frankreich" bezeichnet hast.
Kann man nicht mehr kämpfen muß man seine per Kampf zu erreichenden Ziele aufgeben.
Außerdem wurden viele franz. Einheiten einfach abgeschnitten, weil sie sich nicht schnell genug zurückziehen konnten.
Auch richtig, aber was tut dies hier zur Sache?
Hier waren die voll-motorisierten Briten klar im Vorteil. Nebenbei schaffte die Wehrmacht das nie.
So langsam schweifen wir aber nun wirklich zu weit aus und finden immer neue "Entschuldigungen" für Britannien, die es nicht nötig hat, denn der Fakt ist einfach, Frankreich wurde besetzt und geschlagen, das Expeditionsheer wurde ebenfalls geschlagen, zog sich zurück und infolge dessen setzte man alles zu Frankreich gehörende erst Druck und dann Angriffen aus... darum gings und geht es noch.
Nicht um Mobilität oder sehr unpassende Vergleiche zwischen einem Expeditionskorps und einer für uns momentan nur am Rande bedeutsamen Heeresgattung.
Und die Franzosen hätten weiterkämpfen können: Mit ihrer Kolonialarmee, ihrer Flotte, ihrer Luftwaffe.
Ohne Versorgung durch ein Heimatland wäre dies, wie bereits angesprochen, zu einem Krieg geworden, den zu führen den Europäern dieser Zeit absolut fremd war und dessen Folgen unabsehbar gewesen wären.
Zu kämpfenden Kolonien empfehle ich einen Blick in die von Arne mehrfach empfohlene Literatur.
Genau das tat nämlich De Gaules freies Frankreich und dafür wurde er in der Heimat zu tode verurteilt.
Was eine Aussage zum Thema Stellungsnahme der deutsch-beeinflußten Regierung war, und nochmal wiederhole ich mich gerne: man macht es sich zu leicht alles auf rein deutschen Einfluß zu schieben.
Auch ist der "Kampf de Gaulles" keineswegs die Fortsetzung regulärer Kriegsführung gewesen. Aber dies führte jetzt auch zu weit.
Faszinierend dazu auch, die Art seiner Einsetzung, dazu bitte ich die Biographien der beteiligten Staatsmänner zu lesen, die mitunter sehr erhellend wirken.
Keiner spricht von Guerilla-Krieg im Mutterland. Im Gegenteil, hier hätte die Bevölkerung sich brav ans Völkerrecht halten sollen im eigenen Interesse. Nebenbei könnte man die Ressistance durchaus als Guerilla sehen.
Alle weiteren deiner Punkte werde ich nicht kommentieren, da sie auf etwas aufbauen, was ich mit dem Beitrag zu wiederlegen suche.
Wie meinen? Wenn sich Frankreich nicht ergibt sondern weiter kämpft, während der Besatzer im Land ist, das hat uns ja die Resistance vorgemacht, dann heißt das nichts anderes als eben jene Taktik anzuwenden, wie du auch prompt selbst vorgibst.
Und ohne Versorgung aus dem Mutterland (und jetzt bitte keine Behauptungen ob der noch freien Kapazitäten der englischen Insel) wäre deren Entwicklung wohl zwangsläufig gewesen.
Was nun das Völkerrecht in diesem Fall zu suchen hat ist mir nicht so ganz klar, aber gemäß dem Fall wir nehmen den Frankreichkrieg gesondert unter die Lupe, so haben wir eine offizielle Niederlage mit Kapitulation und Streckung der Waffen unter dem Gesichtspunkt der Kriegsunfähigkeit (vernichtetes Heer, Auflösung der Regierung, Eroberung der Hauptstadt, wirtschaftliche Übernahme durch den Gegner usw. usf.).
Um es klar zu sagen und aus dem Gewirr kleinster Verteidigungsargumente zu kommen:
auch im Völkerrecht steht nirgendwo, dass sich eine besiegte und kampfunfähige Nation durch Kapitulation eines Vertragsbruches schuldig macht.
Ebensowenig regelt das Völkerrecht oder Menschenrecht oder Zivilrecht oder Kriegsrecht, dass die Kapitulation einer Nation dem Bündnispartner erlaubt, diese Nation anzugreifen.
Man kann die Attacke Britanniens als Präventionsschlag sehen (was sie letztlich ja auch ist), aber das macht dies nicht zu Recht.
Um das Sachverständnis zu erhöhen empfehle ich die Lektüre von Arno Schmidt: Alexander, den Eintrag vom 14. Thargelion. Dort wird eben dieses Thema: Zweck heiligt Mittel? behandelt.
Ich versuche, und diese Unterstellung lese ich wirklich nicht mit verzücken, keineswegs etwas aufzubauen, sondern deine Stellungsnahme und Parteilichkeit aufzuzeigen und eine objektivere Sicht der Dinge zu wecken.
Denn es ist mir unbegreiflich wie man von einer geschlagenen Nation derartiges verlangen kann.
Derartiges hätte ja sogar die Fortsetzung jeden Krieges bis zur völligen Auslöschung zur Folge...
Über die Notwendigkeit der Aktion oder einer ähnlichen kann man sich gerne an anderer Stelle unterhalten und wird durchaus andere Antworten erhalten.