Ich denke, das da auch ein wenig Wunschdenken Vater des Gedaken war. Sehr wichtig wäre die Zerstörung oder wenigstens überwiegende Zerstörung der britischen Porduktionstätten für die Flugzeuge gewesen. Des Weiteren war es von Bedeutung, das die Zufuhr von amerikanischen Flugzeugen nach Großbritannien weitesgehend unterbunden werden konnte. So konnten 1940 15.049 Maschinen und 1941 20.094 Maschinen, trotz der massiven Angriffe der Luftwaffe, produziert werden. (1)
In Deutschland ging man beispielsweise davon aus, das Großbritannien 1941 nicht mehr als 7.200 Maschinen produziern würde.
Des Weiteren sind die nicht unerheblichen Verluste der Luftwaffe zu berücksichtigen. Allein vom 01.August 1940 bis 31.März 1941 war der Verlust von 4.383 Maschinen zu beklagen. (2) Das bedeutete natürlich auch ein erheblicher Verlust an gut ausgebildeten fliegenden personal, der nicht so ohne weiteres zügig ausgeglichen werden konnte. Ich weiß nicht, wie lange die Luftwaffe noch in der Lage gewesen wäre, diese fortlaufenden Verluste zu verkraften.
(1) DRZW Band 2, S. 403, Stuttgart 1979
(2) DRZW Band 2, S. 408, Stuttgart 1979
Ein weiteres Problem, das ich bei einer Landung in England sehe, ist dass die deutschen Truppen kaum über Landungsboote verfügten, die für einen solchen Einsatz geeignet gewesen wären. Man hatte ja schon begonnen, alle möglichen Wasserfahrzeuge umzubauen, um überhaupt annäherend die benötigte Menge an Transportmitteln zu schaffen.
Außerdem war die Kriegsmarine zu keinem Zeitpunkt in der Lage eine Landungsoperation vor der Home Fleet zu schützen, das wäre nur in enger Zusammenarbeit mit der Luftwaffe denkbar gewesen. Zumal sich die Situation durch die erheblichen Verluste im Norwegen-Feldzug noch weiter verschlechtert hatten.
ME wäre die Operation Seelöwe 1940 auf keinen Fall durchführbar gewesen. Man hat an der Landung in der Normandie gesehen, welcher Aufwand für eine massive Invasion notwendig ist. Bei der Operation Torch zeigt sich ebenfalls, dass eine massive Überlegenheit in der Luft und zu Wasser unabdingbar für das Gelingen einer Landeoperation in großem Stil ist.
Also ich wage es mal euch beiden teilweise zu widersprechen, trotzdem votiere ich eher für Euch.
Ich zitiere wieder aus Raymond Cartiers doch so wunderbarem Buch.
Erstmal(hab ich mir mal gedacht)(pro) Invasion:
Die Allierten waren immer noch auf Stellungskriege fixiert. Nach Dünkirchen wurde erst die Taktik der Deutschen analysiert. Hätten die Deutschen gleich angegriffen, wären die Engländer noch gar nicht auf den Bewegungskrieg der Deutschen eingestellt gewesen und wären deswegen nicht, wie Turgot gesagt hat, zurückgewichen, sondern hätten sich nach dem Vorbild Frankreichs verschanzt und wären von den Deutschen geschlagen worden.
Es stimmt, dass sie Bewegungssystem sehr gut auf die Land übernommen haben, um eine mögliche Invasion zu vermeiden, aber dies taten die Engländer erst später.
Dann (contra):
Alle Generäle standen hinter dem Unternehmen Seelöwe...doch Hitler hielt dagegen. Seine Auffassung war, dass England, jetzt nach der Kapitulation Frankreichs, Frieden schliessen wolle. Hitler Zitat zu Jodl: "Die Engländer können den Frieden haben, wann sie wollen. Sie brauchen nur darum zu ersuchen...ich bin jederzeit bereit."
Um einen Schritt auf England zu machen, ließ er im Monat Juni die Bombardierung über England verbieten und löste 35 Divisionen auf.
Dann (contra):
Wäre die französische Flotte nicht zu einem großen Teil versenkt worden, hätte Hitler viiiiel leichteres Spiel gehabt, die Flotte der Engländer auszuschalten.
Und außerdem für euch:
Hätte Hitler Dünkirchen nicht durch Göring bombardieren lassen, sondern mit seinem Heer angegriffen, hätte er bestimmt die Einschiffung von etwa 200.000 englischen Soldaten verhidern können (bitte versteht mich jetzt nicht falsch...ich hätte es nicht lieber gehabt, wenn diese Menschen alle umgekommen wären...es ist nur ein strategischer Fehler Hitlers).
Jetzt kommen einige pro Punkte:
1. In der Saint Margarets Bay bei Dover, wo der deutsche Angriff erwartet wurde, gab es zu der Zeit nur 3 pak-Geschütze, obwohl die der Küstenstreifen etwa 5 Meilen lang ist.
Insgesamt hatte England nur noch sehr wenige Geschütze/Panzer:
786 Feldgeschütze
167 Pak
178 leichte Panzer
81 mittlere Panzer
In Frankreich hatten sie ein Großteil ihrer Geschütze/Panzer verloren:
591 Panzer von 600 Panzern, die in Frankreich eingesetzt worden waren
988 von 1000 Geschützen
Es gab in England nur 12 unvollständige Divisionen, denen noch 12 weiter hinzugefügt worden sind, diese aber waren noch nicht ausgerüstet.
Da es unmöglich war eine Art Verteidigungslinie in England einzuzeichnen, weil es ja eine Invasion Deutschlands erlauben, die sogleich ihre volle Stärke präsentieren hätten können, würde.
Die gesamte Küste zu verteidigen wollen, wäre Illusion gewesen, da diese 800 Kilometer umfasst.
Nur wenige Meilen Küste waren durch Minen, Stacheldraht, Beton und Netzen geschützt.
Zwar ist zuzugestehen, dass die "Local Defense Volonteers" gegründet worden sind, aber diese besaßen nur sehr wenige Waffen. Im Juli 1940 waren jedoch den nun so genannten "Home Guards" 1.000.000 Millionen Leute beigetreten.
Es ist bekannt, dass die Home Guards aus Besenstielen Piken bastelten, sodass sie ganz allgemein "Besenstielarmee" genannt worden sind.
Die englisch Luftwaffe hatte zwar als erste Nation überhaupt Radar und ihr Chef, Air Chief Marshal Sir Hugh Dowding, hatte die Produktion von Flugzeugen stark voran getrieben.
Als der Luftangriff der deutschen Luftflotte am 10. august 1940 gestartet worden war, verfügte Downding über 704 Jäger, darunter 620 Hurricans und Spitfires.
Auf deutscher Seite standen 2255 Flugzeuge:
998 Bomber
316 Stukas
702 Jäger
261 Zerstörer
78 Aufklärer
!!
Doch die englischen Jäger übertrafen die der Deutschen.
Zwar konnte die me 109 mit den engländern mithalten, aber es gab von ihnen a) zu wenig b) hatten sie zu wenig Reichweite.
Also: all in all I would say^^
Man kann heute dies nicht mehr beurteilen.
Ich selber habe in diesem und in vorigen Beiträgen selber mehrmals meine Meinung gewechselt.
Gruß Alexander