Du darfst aber nicht vergessen, dass auch heute die Schützenpanzer noch primär Kaliber so um die 20/25-mm verwenden, um damit Infanterie zu bekämpfen. Das 20-mm-HE-Geschoss kann vor allem für schlecht gedeckte Infaterie oder Geschütze ein ernsthaftes Problem werden.[...]
Stimmt, aber nur, wenn es von einer MK verschossen wird, ein einzelnes Geschoss dieses Kalibers ist belanglos. Ich meinte natürlich Einzelschüsse. Insofern ist Dein Einwand völlig richtig und zwingt mich, bei der Formulierung im Detail etwas nachzubessern. :scheinheilig:
Wenn ich einen Panzer mit einer 2cm MK ausrüste, dann ist er gegen Infanterie halbwegs einsetzbar, aber ihm fehlt dafür die Mehrrollenfähigkeit gegen andere Panzer. Von den bereits besprochenen Feldstellungen mal abgesehen. Deswegen ist für mich der P IV, solange er noch mit der 7,5cm KwK L/24 ausgerüstet war, noch kein Kampfpanzer, da er nur sehr bedingt gegen feindliche Panzer einsetzbar war. Wie Du halte auch ich den F2 für den ersten deutschen Kampfpanzer, der diese Bezeichnung verdient.
Das Panzergefecht zwischen reinen Panzerkampfgruppen, also zwischen T54/55/60 usw einerseits und Leopard A1 /A 2 /M48 / M1 Abrahams /AMX/ Challenger /Chieftain andererseits wäre nur taktisch zustande gekommen, etwa bei der Abriegelung von durchgebrochen Panzerspitzen.
Da bin ich mir nicht so sicher, muss allerdings zugeben, dass ich bei der BW nicht bei den Panzern war und insofern über die tatsächlichen Einsatzkonzepte der NATO-Panzer nicht wirklich im Bilde bin.
Ich war aber dafür bei den Heeresfliegern (PAH 1) und kann rückwirkend sagen, dass wir zwei hauptsächliche Einsatzszenarien erwarteten:
1.
Die schnelle Panzerabwehrschwerpunktbildung über eigenen Einheiten an der Front im Falle eines massiven WP-Panzerangriffes, dem die dort verteidigenden eigenen Truppen alleine nicht gewachsen gewesen wären. (Also von Seiten des WP ein klassisches Durchbruchsszenario)
2.
Die eilige Abriegelung durchgebrochener Panzerspitzen im Zusammenwirken mit eigenen Reserven und/oder luftbeweglichen Kräften, im absoluten Notfall auch die vorübergehende Verzögerung und Abnutzung solcher Panzerspitzen ohne weitere Unterstützung von Bodentruppen, wobei wir im letzteren Falle mit schweren eigenen Verlusten rechneten. (und vor genau diesem Fall auch den meisten Schiss hatten) Das Ganze dann so lange, bis die neue HKL entsprechend angepasst oder die durchgebrochenen Panzerspitzen abgeschnitten worden wären.
In beiden Fällen gingen wir
nicht von einer Panzerschlacht gegen durchgebrochenen Feind aus, da wir annahmen, dass die eigenen Panzerkräfte weitgehend gebunden sein würden und die Sache somit wohl zuerst an uns und den Heimatschutzbrigaden hängen bleiben würde. Die richtigen Panzerschlachten nahmen wir schon an der HKL an. Allerdings zugegebenermaßen nicht in Bezug auf zwei gleichwertige, frei operierende Kontrahenten in einer klassischen reinen Bewegungsschlacht, sondern unter der Prämisse, dass die eigenen, quantitativ unterlegenen aber i.d.R. qualitativ überlegenen Panzerkräfte den Vorteil der Verteidigung am selbstgewählten Ort haben und den Feind auflaufen lassen würden. Wegen der massiven Überlegenheit des WP in Sachen Artillerie nahmen wir an, dass dieses Gefecht nur geführt werden konnte, wenn man den Ort der Verteidigung überraschend wählte und auch rechtzeitig verlagerte, um feindlichen massiven Artillerie- und Luftschlägen zu entgehen. Und somit aber auch auf eine langwierige Vorbereitung der Verteidigung verzichtet werden musste.
Die ursprüngliche Funktion der Panzerwaffe als Durchbruchseinheiten gegen befestigte Feldstellungen ist damit seit dem WK II kaum mehr die Hauptaufgabe.
Klassische, gut vorbereitete Feldstellungen zum Durchbrechen hätte der WP damit, zumindest in unserem Bereich, auch nicht vorgefunden.
Insofern Zustimmung.