fingalo
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Drachenboot und Galeere sind prinzipiell verschieden. Die Galeere ist höher,.Die außenbords eingehängten Schilde sind keine nordische Erfindung . Bereits in der Antike bewahrten die Ruderer ihre Schilde so auf und sie waren gleichzeitig ein Schutz für ihre Köpfe. Bei einem Seegefecht konnten sie während des Ruderns die Schilde nicht in der Hand halten um sich vor feindlichem Pfeilbeschuss zu schützen. Folglich wurden sie an der Bordwand befestigt.
Die Schilde ließen keine Lücke für die Riemen, sondern überlapprten sich. Denn auf der Bank saßen zwei Ruderer.
So ist es. Man hat Anfangs den Landkampf aufs Schiff verlagert, genauer gesagt, man scheute zunächst den Schiffskampf. Man ging an Land, steckte ein Kampffeld ab und ging dann aufeinander los. Dann hat man die Schiffe aneinandergebunden, um so eine "landähnliche" Kampffläche zu erzeugen.Der Schiffskampf lief, wie ich in meinem ersten Beitrag bereits grob umrissen habe, komplett anders ab.
Na ja, das ist nicht der Grund. Denn die Ruderbänke waren ja doppelt besetzt. Während die einen rudern, hätte die Ablösemannschaft ja schießen können. Aber die Einzelkampfweise kam erst im Bürgerkrieg unter Sverre auf. In der Seeschlacht im Hafrsfjord, in der König Harald Schönhaar seine Widersacher besiegte, kämpfte man noch mit zusammengebundenen Schiffen. Da war nix mit Rudern. (Ehrlich gesagt - ich weiß auch nicht, wie die dann überhaupt vorwärts gekommen sind. Es gibt da keine genaueren Beschreibungen. Man weiß nur, dass der Mast umgelegt wurde.) Man ging grundsätzlich nicht längsseits. Wenn es einmal geschah, wird es ausdrücklich erwähnt. Steven gegen Steven. Erst mit Pfeilen, dann mit Steinen. Wenn man nahe genug war, auch mit Speer. Mit dem Schwert war da nix zu machen - man war nicht dicht geng. Es sollen auch Äxte geworfen worden sein - halte ich für unwahrscheinlich, denn dann hatte man die Waffe verloren.Alleine der Platz auf dem Boot hätte gleichzeitiges Rudern und Bogenschiessen unmöglich gemacht, was wohl auch für den Feind anzunehmen ist, der ja größtenteils aus anderen Drachenbootmannschaften bestand.
Es gibt nur ganz ganz wenige Beschreibungen von Seegefechten. Und sie sind für Leute geschrieben, die die Kampfesweise im Prinzip schon kannten, so dass wir heute Schwierigkeiten haben, uns das genauer vorzustellen. So waren die Schiffe ja nicht gleichlang. Von einer Seeschlacht wird berichtet, dass der König mit seinem größten Schiff von allen in der Mitte sich so an die Nachbarn festband, dass er vorn herausragte - was wohl ungewöhnlich war. Normalerweise scheinen die Steven alle auf gleicher Linie gewesen zu sein.
Aber mit unserer Logik kommen wir da nicht weiter. Ich weiß nicht, warum man nicht versucht hat, den Feind zu rammen, obgleich Schiffe durchaus vorn mit Eisenplatten verstärkt waren. Oder mit Schwung dicht an dem Feind vorbeizufahren, die Riemen schnell einzuziehen und die feindlichen Riemen abzubrechen. Nein, sie kämpften einen Landkampf auf dem Wasser.
Am besten, wir warten, bis wir tot sind und fragen dann im Jenseits einen alten Wikinger =)