Das es Kontakte zwischen historischen türkischen und mongolischen Stämmen gegeben hat, rechtfertigt noch lange nicht die Vereinnahmungsversuche der mongolischen Geschichte durch die Türken.
Sehe ich auch so, Vereinnahmungsversuche sind nicht gerechtfertigt.
Die Mongolen und Türken sind strikt voneinander zu trennen, vor allem wegen ihrer Sprache, auch wenn es Mischgemeinschaften oder Stämme, die einen Sprachwechsel vollzogen haben, gegeben hat. Auch wenn ethnische Kategorien zur damaligen Zeit nicht so eine wichtige Rolle spielten wie heute und die Identitäten damals anders gelagert waren, unterschieden die Mongolen trotzdem deutlich zwischen denen, die zu ihren eigentlichen Mongolenstämmen gehörten und den Angehörigen anderer Stämme, die nur in ihren Diensten standen.
»Die Mongolen, ausgesprochene Eroberer und keine Landsucher, bildeten in erster Linie eine Militäraristokratie, der die Verbündeten und Vasallen unterstanden. So war eine gewisse Absonderung von ihren Untertanen notwendig, wenn sie als Herrscher bestehen wollten. Angleichung an ihre türkischen, persischen oder chinesischen Untertanen hätte ihren Untergang als herrschende Klasse bedeutet.« (Hambly, Gavin: Das Leben Tschingis Khans, in: Zentralasien (Fischer Weltgeschichte, 16), Frankfurt am Main 1966, S. 118)
Dagegen spricht Alexander Toepel (Darmstadt 2008) sogar von Turkomongolischen Stämmen vor Dschingis Khan, und zwar explizit von den Kereit, Tatar und Oirat. Hambly scheint mir da noch ein wenig im alten Geist zu stecken.
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