@Witiko: Lies bitte meine Beiträge noch einmal, dann müsstest du zu einer differenzierteren Zusammenfassung meiner Aussagen bzgl. der Motive der Kreuzfahrer in der Lage sein.
Denn nochmal: Ich habe das geschrieben: "Man kann manchen Kreuzfahrern sicher die religiösen Motive nicht absprechen, aber einer beträchtlichen Zahl ging es neben der Befreiung Jerusalems (die dann bei vielen auch an die zweite oder dritte Stelle trat) um Eroberung von eigenem Gebiet."
manchen ... beträchtliche Zahl ... neben der Befreiung ... die dann bei vielen an die zweite oder dritte Stelle trat ... merkst du was?
Dagegen deine Zusammenfassung: "Du kannst doch nicht zig tausenden Rittern und Knappen, kleinen und grossen Edelmännern und Fürsten, ganz zu schweigen von den Dienern und dem einfachen Volke, das im Tross mitreiste, pauschal unterstellen, sie hätten
primär aus Eigennutz und opportunistischen Motiven eine so lange und gefährliche, oft genug auch tödliche Reise auf sich genommen."
Ich weiß nicht, welche Fachliteratur Armer Konrad und Joinville zu dem Thema gelesen haben, mein Eindruck ist allerdings, dass du gar keine dazu gelesen hast. In der Forschung ist unumstritten, dass Beute und Eroberung eine Rolle gespielt haben. Die Frage ist nun, wie groß, wie entscheidend diese Rolle war.
Es gibt Historiker, die sehen ganz generell das Primat eher bei weltlichen Motiven (Milger, Wollschläger, z.T. auch Runciman) und andere, die sehen das Primat eher bei religiösen (Riley-Smith). Soweit ich sehe, sind sich aber alle einig, dass es Teilnehmer gab, die aus Macht- und Beutegier dabei waren und welche, die aus religiösen Motiven teilnahmen. Je weiter nach oben man in der Hierarchie kommt, desto häufiger geht es eher um Herrschaft und Macht.
Im Gegensatz zu dir habe ich versucht, zu zeigen, warum ich das z.B. von Bohemund und Balduin glaube ... ich warte immer noch auf Erklärungen, warum ich bei beiden doch das Primat der Religion sehen soll. Du kannst gerne auch die anderen Anführer des Ersten Kreuzzugs erläutern, da dürftest du es sogar bei einem oder zwei recht leicht haben.
Einfaches Volk was auf dem Ersten Kreuzzug nicht das Entscheidende. Das einfache Volk hatte - und da sehe ich durchaus das Primat bei der Religion - schon vorher seinen Kreuzzug, kam aber (wie ich schon viel weiter oben schrieb) nicht weit.
Die Frage nach den Motive der Knappen und Diener stellt sich nicht so wirklich, denn die wurden von ihren Herren meist nicht gefragt, ob sie mit wollen.
Bleiben die Ritter, Edelmänner und Fürsten. Ich habe aus meiner Sicht schon bei zwei der wichtigsten Anführer gezeigt, dass das nicht nach primär religiösen Motiven aussieht.
Ich könnte das noch weiter ausführen, aber von dir kommt eigentlich nie mehr als "das war nicht so", aber keine Argumente.