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Waren römische Münzen tatsächlich mehr wert als das Material aus dem sie bestanden?
Wenn ja, wie ist es dann zu der Inflation durch Streckung des Silbers in Sesterzen gekommen, um mehr Münzen zu haben?
Ja, nach Nero.
Ja, nach Nero.
@Cherusker, mal eine kurze und laienhafte Frage um deine Ausführungen besser zu verstehen:
Angenommen die Germanen sahen in den Münzen nur den reinen Materialwert.
Welchen Grund hatten dann die Römer sie diesen zu geben?
Denn für diese besassen sie ja einen höheren Wert als die reinen Materialkosten. Tauschten die Römer also wider besseren Wissens ihr Geld für den reinen Metallwert ein? Oder sind alle Münzfunde geraubter Herkunft?
Zudem: Welchen Grund sollte es für die Germanen geben nicht den (eigentlichen) Wert der Münzen zu erkennen und diesen beim Handeln zu nutzen? Irgendwie finde ich die Ausführungen zum Tauschhandel mit Schmuck, Salz und anderen kaum verderblichen Gegenständen vollkommen sinnvoll. Aber warum das Germanen mit römischen Münzen daran hindern sollte den tatsächlichen Wert der Münze zu beurteilen, oder Römer daran hindern den tatsächlichen Gegenwert für ihre Münzen zu fordern erschliesst sich mir noch nicht aus deinen Ausführungen.
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Natürlich glaube ich, dass die Germanen unter Hungersnöten litten. Gerade deshalb hatten sie ein veritables Interesse sich an das Handelsnetz des römischen Reiches anzuschließen.
Zuerst einmal:
Sesterzen waren z.Zt. des Augustus nicht mehr aus Silber.
Du meinst sicherlich Denare. Beim Silbergehalt der Denare wurde bereits in der Republik manipuliert. Warum glaubst Du wohl, wurden "Serrati" geprägt?
Im Übrigen ist der Geldwert der im rechtsrheinischen Germanen gefundenen Münzen aus der Varuszeit sehr gering. Man kann für ALLE zusammen nicht einmal 20 Rinder erwerben. Zieht man die Münzen aus Kalkriese und die aus römischen Lagern ab und nimmt nur die "germanischen Funde", so kann man dafür nicht einmal 5 Rindern kaufen. Also wirklich nicht viel....
Exemplarisch, aber: Das du auf Repro in diesem Tonfall reagierst ist ja fast noch zu verstehen, der mittlerweile auch recht sauer klingt, Quijote bemüht sich aber eigentlich redlich ab, und bekommt seit Tagen ebenfalls sowas ab. Ginge das also bitte sachlicher?Warum glaubst Du wohl(...)
Das schriebst du bereits mehrmals, aber ich wiederhole auch meine Antwort darauf: das ist eine Verallgemeinerung und eine Berechnung basierend auf Preismittelwerten anderer Zeiten und Regionen.Im Übrigen ist der Geldwert der im rechtsrheinischen Germanen gefundenen Münzen aus der Varuszeit sehr gering. Man kann für ALLE zusammen nicht einmal 20 Rinder erwerben. Zieht man die Münzen aus Kalkriese und die aus römischen Lagern ab und nimmt nur die "germanischen Funde", so kann man dafür nicht einmal 5 Rindern kaufen. Also wirklich nicht viel....
Auch das ist neben der Verallgemeinerung ein Eindruck einer aktiven "Romanisierung" durch die Römer. Der enge Kontakt der Ubier bespw. legt anderes nahe, die Bataver sind ebenfalls beriets früher im engen römischen Kontakt und werden spätestens ab 12 v. Chr. ebenfalls Züge der Romanisierung anzeigen, vermutlich eher schon durch die frühere Umsiedlung. Auch dürften die geschlagenen Sugambrer den römischen Einfluß vor 4 v.Chr. deutlich gespürt haben.Wie bereits geschrieben, begann die "Romanisierung" erst ca. 4 v.Chr. archäologisch nachweisbar. Die Römer versuchten bei den germanischen Stämme Märkte und Städte zu errichten.
Auch ein Timpe wird das begründen müssen. Tacitus mit seinen textimmanenten Widersprüchen und die archäologischen Befunde stehen dem entgegen.Und das gerade nicht....TIMPE beschreibt, daß etliche germanische Stämme überhaupt kein Interesse an einem römischen Handel hatten und somit auch keine römischen Kaufleute und Händler in ihr Gebiet ließen.
Wie bereits geschrieben, begann die "Romanisierung" erst ca. 4 v.Chr. archäologisch nachweisbar. Die Römer versuchten bei den germanischen Stämme Märkte und Städte zu errichten. Die Germanen hatten untereinander nur eine Tauschwirtschaft. Römische Münzen waren daher eine Neuigkeit, die im Handel mit Germanen erstmal zur Akzeptanz gelangen mußte.
@Cherusker: Aber für einen Germanen, der Tauschhandel betrieb, war diese Unterscheidung nebensächlich, sondern er orientierte sich am Metallwert der Münze bzw. bevorzugte Münzen mit bestimmten bildlichen Darstellungen. Die Münzen wurden auch noch später von Germanen als Schmuckstücke verwendet.
Ein Germane der Varuszeit hätte somit auch einen Barren akzeptiert.
Dazu ein Auszug:
"Im Unterschied zum Handel mit dem Fernen Osten, bevorzugte man im freien Germanien und in Nordeuropa Silbergeld, den römischen Denar, den man in zahlreichen Hortfunden findet. Diese Horte zeigen eine Zunahme unter den Kaisern Trajan, ..., während seit Commodus ein starker Rückgang beginnt; in severischer zeit und danach reduziert sich das numismatische Material, das ans Licht kommt, auf wenige Dutzend Funde. Diesen Rückgang erklären Regling und andere damit, dass der Tauschhandel, eine Art Naturalwirtschaft, an die Stelle der Geldwirtschaft der vorhergegangenen Periode getreten sei, und zwar als Folge der Geldentwertung. Es ist gewiss bezeichnend, dass in den Münzfunden aus Germanien die schweren Münzen der republikanischen Zeit und die aus der Zeit vor der neronischen Reform besonders zahlreich sind."
Erläutert werden noch die Funktionen der Handelsstraßen nach Norden, und die entlang der Straßen gehandelten Tauschwaren.
De Martino, Wirtschaftsgeschichte des alten Rom, S. 360.
Dannenberg aaO schreibt dazu, dass dies nicht heißen muss, dass wieder zur Naturalwirtschaft zurückgegangen worden sei, sondern lediglich beweise, dass die Germanen die "Inflations-Münzen" ablehnten.
Ein Hortfund kann nie älter als die jüngste gefunde Münze sein, jünger dagegen durchaus.
Er äußert sich hierzu ja auch recht vorsichtig,
aber für das "davor" recht eindeutig. Und darum ging es doch im Thema? :winke:
Dazu ein Auszug:
"Im Unterschied zum Handel mit dem Fernen Osten, bevorzugte man im freien Germanien und in Nordeuropa Silbergeld, den römischen Denar, den man in zahlreichen Hortfunden findet. Diese Horte zeigen eine Zunahme unter den Kaisern Trajan, ..., während seit Commodus ein starker Rückgang beginnt; in severischer zeit und danach reduziert sich das numismatische Material, das ans Licht kommt, auf wenige Dutzend Funde. Diesen Rückgang erklären Regling und andere damit, dass der Tauschhandel, eine Art Naturalwirtschaft, an die Stelle der Geldwirtschaft der vorhergegangenen Periode getreten sei, und zwar als Folge der Geldentwertung. Es ist gewiss bezeichnend, dass in den Münzfunden aus Germanien die schweren Münzen der republikanischen Zeit und die aus der Zeit vor der neronischen Reform besonders zahlreich sind."
Erläutert werden noch die Funktionen der Handelsstraßen nach Norden, und die entlang der Straßen gehandelten Tauschwaren.
De Martino, Wirtschaftsgeschichte des alten Rom, S. 360.
Bisher habe ich noch keinen heutigen Wissenschaftler gehört, der davon ausging, daß die Germanen zu dem Zeitpunkt eine Geldwirtschaft kannten...
Das unterscheidet uns beide.
Ich habe mich informiert, und die Sache geregelt.
Du informierst Dich nicht, Du salbaterst weiter.
Das kannst Du alles vergessen, hat mit dem Thema nix zu tun, gar nix!
...und ich keinen Forianer der dies explizit behauptet hat.
Meine Betrachtungsweise bezieht sich nur um die Zeitenwende, d.h. 10v. Chr.-9n.Chr. . Über andere Zeiträume habe ich hier nicht diskutiert (siehe Überschrift!). Also nicht über 100, 150 oder 200n.Chr..
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