Woher kommt der Name Wikinger?

Themistokles schrieb:
Irgendwie scheinen Wikinger immer Männer zu sein (Seeräuber, Händler) Ihre frauen werden in keinem Erklärungsversuch genannt. Hat sich das Leben der Frauen Skandinaviens (und ihre Stellung) etwas von ca 600 bis 1200 n.Chr. nicht geändert.
Wissen wir nicht. Auf Raubzügen blieben sie zu Hause. Bei den Wanderbewegungen (nach Irland, Schottland, Island) kamen sie mit.
In den isländischen Sagas, insbesondere in der Laxdæla, waren sie die treibenden Kräfte, das Morden auf Dauer aufrechtzuerhalten.
Bei Expeditionen (z.B. nach Vinland) übernahmen sie sogar mal die Anführerrolle, und von einer solchen Frau wird berichtet, wie sie erfolgreich mit dem Schwert in der Hand die Indianer vertrieb, während die Männer flohen.
Fingalo
 
Zuletzt bearbeitet:
Themistokles schrieb:
Irgendwie scheinen Wikinger immer Männer zu sein (Seeräuber, Händler) Ihre frauen werden in keinem Erklärungsversuch genannt. Hat sich das Leben der Frauen Skandinaviens (und ihre Stellung) etwas von ca 600 bis 1200 n.Chr. nicht geändert.

Interessant finde hier, ich die Erkenntnisse aus den folgenden Artikel:

Die Isländer sind stolz darauf, ihre Ahnen bis zu den Wikingern zurückverfolgen zu können. Doch die wilden Seefahrer sind nicht die einzigen Vorfahren der heutigen Isländer. Genetische Studien bestätigen jetzt eine mittelalterliche Handschrift: Demnach kamen die Männer zwar überwiegend aus skandinavischen Ländern, die Frauen waren jedoch Keltinnen von den britischen Inseln. Quelle
 
Cassandra schrieb:
Interessant finde hier, ich die Erkenntnisse aus den folgenden Artikel:
Diese Erkenntnis ist schon älter.
Am 07.09.1999 wurde folgender Text ins Internet gestellt (ich habe ihn auch erst Jan 2003 gefunden):
http://www.journals.uchicago.edu:2001/search97cgi/s97_cgi.

Es gibt noch einen weiteren Artikel vom 27.07. 2000 (vom gleichen Autor Agnar Helgason und einem Koautor Kári Stefánsson):

http://www.journals.uchicago.edu:2001/search97cgi/s97_cgi

Da sieht man mal, wie lang es braucht, bis solche Erkenntnisse im deutschen Sprachraum adaptiert werden.

Fingalo
 
Wulfnoth schrieb:
Für mich ist ein Wikinger ein Seeman, Pirat, Händler auf einem "Drachenboot" dessen ursprüngliche Heimat in den skandinavischen Ländern liegt.
Sobald er an Land seßhaft wird würde ich von einem Nordmann oder Normanne sprechen.
Also Wikinger und Normannen sind im Prinzip die Gleichen, nur das die einen den räuberisch-nomadischen und die anderen den sesshaften Lebensstil bevorzugen, ja? Und wo du schon dabei bist, was charakterisiert die Waräger und die Dänen (zu Zeiten Karls und Ottos, nicht heute ;) ).
 
bender schrieb:
Also Wikinger und Normannen sind im Prinzip die Gleichen, nur das die einen den räuberisch-nomadischen und die anderen den sesshaften Lebensstil bevorzugen, ja?
Nicht gasnz: Wikinger plünderten und fuhren mit der Beute nach Hause, Normannen eroberten und gründeten eigene Herrschaftsgebiete.
bender schrieb:
Und wo du schon dabei bist, was charakterisiert die Waräger und die Dänen (zu Zeiten Karls und Ottos, nicht heute ;) ).
Für die Waräger guckst Du hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Waräger

Und Dänen? Das waren ganz normale Wikinger. In Irland kämpften die Wikinger auch gegeneinander: Dort hießen die Norweger 2Die Weißen" und die Dänen "Die Schwarzen", benannt nach ihrer Schildfarbe.

Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Norwegens#Raubz.C3.BCge_und_Ausbreitung (von mir)
und
http://de.wikipedia.org/wiki/Wikinger (von mir nur die Etymologie)
 
Ich dachte Normannen bezeichnet nur die Wikinger (Dänen warns oder?), die sich in Nordfrankreich niedergelassen haben.
 
Themistokles schrieb:
Ich dachte Normannen bezeichnet nur die Wikinger (Dänen warns oder?), die sich in Nordfrankreich niedergelassen haben.

Das ist so auch nicht falsch, allerdings eroberten die nordfranzösischen Normannen später auch noch England, Süditalien, Sizilien, drangen in Eroberungsdrang ins Byzantinische Reich ein und waren auch bei den Kreuzzügen ins Heilige Land dabei. Gerade der Normannenstaat in Süditalien hat im 11. und 12. Jahrhundert eigentlich praktisch keine französische Identität mehr und deshalb muss man in der Zeit auch klar unterscheiden welche Normannen was machten.
 
Ich habe mal gelesen das ein Teil der Wikinger auch aus dem Nord-Ostenteil Germaniens (Ostseebereich) abstammen.

Kann das einer bestätigen und kann einer mir Texte darüber auflisten?
 
Chriss schrieb:
Wo her weist du das? Es muss dann einen beleg geben in dem das erwähnt wird.:confused:
Wieso?
Gibt es einen Beleg, dass die Wikinger nicht aus Australien stammen?

Die waren autochthon in Norwegen und Dänemark.
Guck mal in Wikipedia, Stichwort: "Norwegen", dort unter "Geschichte", dann die Spezialseite "Norwegische Geschichte". Da findest du genügend über die Wikinger Norwegens, z.B.
 
Du willst mir also sagen das dass was ich gelesen habe Schwachsinn ist? Ich habe nur gefragt da brauch mann nicht ausfallend werden.:motz:
 
fingalo schrieb:
Nicht gasnz: Wikinger plünderten und fuhren mit der Beute nach Hause, Normannen eroberten und gründeten eigene Herrschaftsgebiete.
Also wenn das die allgemein gültige Definition ist, scheint sich niemand dran zu halten. Die (die Neutralität halbe mal) XY, die 859-862 in Nordeuropa aufbrachen, in Spanien und im Mittelmeer plünderten, und dann wieder nach Hause fuhren, werden mal Wikinger, mal Normannen genannt.

Mir scheint es eher so, als ob "Wikinger" und "Normanne" zeitabhängige Bezeichnungen sind. Wikinger sind die nordischen Krieger des "Wikingerzeitalters", also 8. bis 10. Jahrhundert. Und Normannen sind die späteren Eroberer aus der gleichen Region. Also die, die im 11. Jahrhundert bspw. Sizilien eroberten.
 
bender schrieb:
Also wenn das die allgemein gültige Definition ist, scheint sich niemand dran zu halten. Die (die Neutralität halbe mal) XY, die 859-862 in Nordeuropa aufbrachen, in Spanien und im Mittelmeer plünderten, und dann wieder nach Hause fuhren, werden mal Wikinger, mal Normannen genannt.

Mir scheint es eher so, als ob "Wikinger" und "Normanne" zeitabhängige Bezeichnungen sind. Wikinger sind die nordischen Krieger des "Wikingerzeitalters", also 8. bis 10. Jahrhundert. Und Normannen sind die späteren Eroberer aus der gleichen Region. Also die, die im 11. Jahrhundert bspw. Sizilien eroberten.
Meiner Meinung ist der Wikinger dem Normannen(Nordmann) identisch. Möglicherweise nannten sich die Wikinger selbst nur Wikinger und der Rest Nordmann? Die Russen bezeichneten die Wikinger ja als Waräger. Normannen waren für die ersten Fürstentümer auf dem heutigen russischen Boden verantwortlich, der sich durch den Wikingerhandel nährte. Sie(die warägische Oberschicht) sind dann sehr schnell in den Slawen aufgegangen.
 
Seldschuk schrieb:
Meiner Meinung ist der Wikinger dem Normannen(Nordmann) identisch. Möglicherweise nannten sich die Wikinger selbst nur Wikinger und der Rest Nordmann? Die Russen bezeichneten die Wikinger ja als Waräger. Normannen waren für die ersten Fürstentümer auf dem heutigen russischen Boden verantwortlich, der sich durch den Wikingerhandel nährte. Sie(die warägische Oberschicht) sind dann sehr schnell in den Slawen aufgegangen.

In der Literatur werden die Bezeichnungen Wikinger, Normannen, Waräger und Rus verwendet, um die ursprüngliche Bevölkerung des nordgermanischen Sprachraumes in verschiedenen Regionen Skandinaviens zu benennen.

Im übrigen hat Fingalo in diesem Thema schon einmal darauf verwiesen:

fingalo schrieb:
Das Wort Wikinger ist hier bereits ausgiebig erklärt worden. (Große Seefahrer, Grausame Krieger #26)

Genaugenommen werden die Bezeichnungen meines Wissens aber wie folgt differenziert:

Wikinger - Herkunft des Wortes (ab wann und warum) ist nicht eindeutig geklärt; es bezeichnet aber diejenigen, welche auf sog. "Fahrt" (i.S.v. Kriegszug) gingen

Normannen - ist eine Fremdbezeichnung durch die Franken, welche sie v.a. für die Leute des Herzogs Rollo gebrauchten, der 911 die Normandie zu Lehen empfing; daher auch der Name Normandie (svw. "Land der Nordmänner")

Waräger und Rus - Fremdbezeichungen durch slawische Völker; nachdem im 10.Jh. die in der Kiewer Rus (dem von ihnen begründeten Staat) ansässig gewordenen schwedischen Wikinger slawisiert waren, wurde "Rus" zur Bezeichnung aller Einwohner des Reiches von Kiew, während die danach (11.-13.Jh.) zugezogenen Skandinavier weiterhin "Waräger" genannt wurden

Anm.: Ich bin mir sicher, daß dies alles in diesem oder einem anderen Thema der Rubrik "Die Wikinger" schon einmal - und bestimmt auch viel umfangreicher und präziser - dargelegt worden ist. Deshalb abschließend meine Bitte, sich doch noch einmal durch das Lesen bisheriger Beiträge in das Thema zu vertiefen, ehe sich die Diskussion im Kreis bewegt...

Dank & Gruß

Timo
 
Also sind es doch die selben Leute, nur eben, dass sie unterschiedliche Dinge tun. Aber im Endeffekt sind Wikinger, Normannen und Waräger nichts als Skandinavier, die der selben Kultur angehören. Oder?
 
bender schrieb:
Also sind es doch die selben Leute, nur eben, dass sie unterschiedliche Dinge tun. Aber im Endeffekt sind Wikinger, Normannen und Waräger nichts als Skandinavier, die der selben Kultur angehören. Oder?

Kommt drauf an, was Du darunter verstehst... :cool:

Ja - sie stammten ursprünglich aus Skandinavien.
Ja - sie hatten ursprünglich die selbe Kultur (nordgermanisch) und die selbe Sprache (altnordisch); und ihre Mythologie entsprach sogar der, welche vor der Christianisierung auch die anderen germanischen Gruppen hatten (Ost- und Westgermanen).
Ja - sie alle wurden ab dem 10. Jh. schließlich Christen.

ABER:
Diejenigen, welche sich nicht außerhalb Skandinaviens niederließen und - etwas grob formuliert - später die Bevölkerung der Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen bildeten, müssen mE nach schon von denen unterschieden werden, die sich in der Normandie ansiedelten (und von dort aus noch weitere Gebiete eroberten, z.B. England), und denen, die die Kiewer Rus (be)gründeten.
Die Normannen in der Normandie bspw. nahmen die Religion ihrer (west-)fränkischen Nachbarn (kath. Christentum) an und darüber hinaus auch deren Sprache; sie wurden frankophon. Schließlich bildete sich über diese Entwicklung - nach der 1066 erfolgten Eroberung Englands - später letztendlich erst die englische Sprache als Konglomerat aus angelsächsisch und normanno-französisch heraus.
Die Waräger/Rus in der Kiewer Rus wiederum durchliefen eine Slawisierung (sprachlich) und eine Byzantinisierung (kulturell-religiös, d.h., orth. Christentum); diese Entwicklung ist eine Grundlage der späteren russischen Kultur, die ihrerseits durch das orthodoxe Christentum geprägt ist.
Aber ebenso beginnt um 900 im Skandinavischen ein Differenzierungsprozeß, als sich dort die ersten Reiche unter Großkönigen bilden - Ergebnis dessen sind letztlich die Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen.
 
bender schrieb:
Also sind es doch die selben Leute, nur eben, dass sie unterschiedliche Dinge tun. Aber im Endeffekt sind Wikinger, Normannen und Waräger nichts als Skandinavier, die der selben Kultur angehören. Oder?
Ich schließe mich dem Beitrag #35 von timotheus an. Eine Differenzierung der, als "Wikinger" zusammengeworfenen Skandinavischen Völker ist hier durchaus angebracht.

Wikinger, Waräger, Rus, Dänen oder Normannen kommen aus dem gleichen Kulturkreis, haben aber verschiedenen Ausgangsorte (Dänemark, Schweden, Norwegen). Ihre Wirkunggsorte liegen über tausend Kilometer von einander entfernt. Zwischen ihrem ersten Auftreten liegen zum Teil Jahrhunderte.

Begriffe, wie "die selben Leute", oder "der selben Kultur angehörend" sind hier irreführend, denn die schwedischen Waräger in Kiew waren nicht dieselben, wie die Dänischen Wikinger in England, und die Normannen im 11. Jahrhundert gehörten nicht mehr derselben Kultur an, wie die Wikinger des 8. Jahrhunderts.

Man muss hier auch den Verlauf der Geschichte und die Entwicklung der Völker mit einbeziehen.
 
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ich sag jetzt auch was

:respekt:
Meiner Meinung nach waren die Wikinger ganz normale Leute (kommt halt drauf an, was man unter normal versteht), die sich aus Platzmangel über die Meere davongemacht und alles überrannt haben, was sich ihnen in den Weg gestellt hat.
Mit den Kelten (auch mit Pikten) haben sie allem Anschein nach regen Handel getrieben.

Man muß schon berücksichtigen, wie die Menschen früher gedacht haben. Nicht auszurauben hieß damals wahrscheinlich soviel wie: ausgeraubt werden.
Somit glaube ich, daß sie nur das getan haben, was für das Überleben ihrer Art am besten schien.

Außerdem bin ich überzeugt, dass die Wikinger ein sehr gläubiges Volk waren. Man darf die Berserker nicht vergessen, die daran glaubten, die Stärke des Tieres, in dessen Fell sie sich kleideten, würde auf sie übergehen.
Die Wikinger haben die neugeborenen Mädchen ins Meer geschmissen, dass sie mehr Zeit und Energie darauf verwenden konnten, männliche Nachkommen - und somit Krieger - zu zeugen.

Ich glaube, dass es uns heutzutage wirklich sehr schwer fällt, ein so altes Volk verstehen zu können und dass die dinge, die wir wirklich über sie wissen sollen, einfach nicht überliefert wurden oder überliefert werden konnten.
 
Prinzipiell lässt sich sagen, dass das Wort "Wikinger" weniger ein Volk/Stamm/o.ä. sondern vielmehr einen Zustand beschreibt, einen seeräuberähnlichen um genauzusein.
 
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