Untergang des byzantinischen Reiches

asoka

Neues Mitglied
Ich habe eine Frage zu zwei Büchern über das byzantinische Reich und zwar zu "Steven Runciman - Die Eroberung Konstantinopels" und weiters zu " John J. Norwich - Byzanz.Aufstieg und Fall eines Weltreichs"
Wer kennt die Bücher und kann sie mir empfehlen ( oder davon abraten ) ??
mit bestem Dank für die Mühe
asoka
 
Runciman kann ich eigentlich bedingungslos empfehlen.
Norwich ist durchaus interessant zu lesen, aber beschäftigt sich im wesentlichen nur mit den Biographien der Kaiser.
Will man mehr über diese Zivilisation erfahren, ist Alain Ducellier ("Byzanz") empfehlenswert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Runcimans Buch ist klasse.
Danzu wäre noch die "Byzantinische Geschichte" von Ostrogorsky zu nennen.
 
Danke für eure Empfehlungen, beim Lesen werden sicher interessante Fragen aufgeworfen, mit denen ich euch dann "quälen " werde.
 
Sehr empfehlenswert ist auch "Byzanz : Das zweite Rom" von Ralph-Johannes Lilie aus dem Jahre 2003. Es ist sehr angenehm geschrieben und befindet sich auf der Höhe der Zeit.

Grüße
Amicus
 
also ich würde lieber im internet nachschauen ist nicht so viel zu lesen und meist hilfreicher
 
Zur Eroberung Konstantinopels habe ich nun mehrere Thesen gelesen.
Könnte man das Thema vielleicht hier irgendwo im Forum diskutieren? Würde doch gerne ein genaueres Bild von den Ereignissen bekommen.

Folgende Möglichkeiten habe ich bisher gelesen/gehört/mitbekommen:

Ein Tor (Kerkoporta) wurde offen "vergessen", sodass die Osmanen hineinstürmen konnten.

Das oben genannte Tor wurde von osmanischen Truppen eingeschlagen.

Das oben genannte Tor wurde beschädigt und konnte nicht mehr verschlossen werden, sodass osmanische Truppen die Stadt stürmen konnten.

Das oben genannte Tor wurde von osmanischen Spionen aufgemacht, sodass .....na ihr wisst schon.

Da ich in Sachen Geschichte nur ein kleiner Normalsterblicher:D bin und der Wikipedia nicht vertraue (in Sachen Geschichte), hoffe ich, dass vielleicht eine interessante Debatte zustandekommt.

PS: Das mit dem offen "vergessen" müsste hier jemand mal genauer erklären. Es ist etwas...naja, ungewöhnlich, dass man während einer Belagerung einfach mal ein Tor (!) offen lässt. Das verstehe ich nicht ganz (und die Wiki erklärt es nicht so ganz)

mit freundlichen Grüßen

Gariban:winke:
 
Hi,
die Tür wurde meines Wissens vergessen zu verschließen, somit kamen einige wenige Osmanen rein, und stifteten Verwirrung, aber es ist eigentlich egal, weil gleichzeitig an naher Stelle die Hauptmauern erstürmt und durchbrochen wurden.

Quelle: Franz Babinger: Mehmed der Eroberer.

und wörtl. Zitat aus:
Steven Runciman: Die Eroberung Konstantinopels - (in seiner blumigen parteiischen Sprache):

" In der Ecke der Blachernae-Mauer, kurz vor der Stelle, wo sie an die Doppelmauer des Theodosios anschloß, befand sich halb verdeckt
von einem Turm eine kleine Ausfallpforte mit Namen
Kerkoporta. Sie war schon vor vielen Jahren vermau-
ert worden, aber die alten Leute in der Stadt erinnerten
sich ihrer noch. Kurz vor Beginn der Belagerung war
sie wieder aufgemacht worden, damit von ihr Ausfäl-
le gegen die Flanke des Feindes unternommen werden
konnten. Die Bocchiardi und ihre Leute hatten wäh-
rend der Kämpfe gegen Karadscha Paschas Truppen sehr
wirkungsvoll von ihr Gebrauch gemacht. Jetzt jedoch
vergaß irgend jemand, der von einem Ausfall zurück-
kam, das kleine Tor hinter sich zu verrammeln. Einige
Türken bemerkten die Öffnung, stürmten hindurch in
den dahinter gelegenen Hof und begannen eine Treppe
hinaufzulaufen, die zur Höhe der Maurer führte. Die
Christen, die sich knapp außerhalb der Pforte befan-
den, gewahrten, was sich zutrug, und drängten zurück,
um sich der Pforte wieder zu bemächtigen und weitere
Türken daran zu hindern, ihren eingedrungenen Ka-
meraden zu folgen. In der allgemeinen Verwirrung ver-
blieben einige fünfzig Türken innerhalb der Mauer, wo
sie leicht hätten umringt und beseitigt werden können, ..."
"Der Sultan, jenseits des Grabens, bemerkte die Pa-
nik. Mit dem Ruf : »Die Stadt ist unser !« befahl er die
Janitscharen nochmals zum Sturmangriff und wink-
te eine Kompanie unter Führung eines Riesen namens
Hassan heran. Hassan hackte sich einen Weg über die
niedergebrochene Palisade frei und galt somit als Ge-
winner des versprochenen Preises. Einige dreißig Ja-
nitscharen folgten ihm. Die Griechen stellten sie und
leisteten verzweifelte Gegenwehr. Hassan selbst wur-
de durch einen Hieb mit einem Stein auf die Knie ge-
zwungen und erschlagen ; siebzehn seiner Kameraden
fanden mit ihm den Tod. Aber die übrigen hielten ihre
Stellungen auf der Palisade, und weitere Janitscharen
stürmten zu ihrer Verstärkung heran. ...Signalzeichen gaben dem ganzen türkischen Heer
den Durchbruch durch die Mauern bekannt."

"Wie immer es sich im einzelnen verhalten haben mag,
Sultan Mehmed war überzeugt, daß der Kaiser tot war.
Er war jetzt nicht nur Sultan, sondern auch Erbe und
Besitzer des alten Römischen Kaiserreichs.
"
 
Also hatt man Konstantinopel bzw das Byzantinische Reich (blödsinnig) verloren?
 
Zuletzt bearbeitet:
... und zwar geht es um den grund wieso die Kreuzzüge begonnen wurden...

Die Orientkreuzzüge allgemein oder der 4. Kreuzzug speziell?
Letzterer - also der 4. Kreuzzug 1202/04 - muß nämlich differenziert betrachtet werden: in seiner ursprünglichen Zielstellung steht er im selben Kontext wie die anderen, doch das Kreuzfahrerheer (genauer gesagt der Teil, welcher übrig blieb, als sich vor Zara bzw. vor Byzanz jeweils bereits ein Teil des Heeres abgespalten hatte, weil man nicht gegen Christen kämpfen wollte) wurde in den byzantinischen Thronstreit verwickelt und mit den Interessen Venedigs verbandelt.
Übrigens entspricht der verlinkte Artikel im Ökumenischen Heiligenlexikon nicht mehr ganz dem neuesten Forschungsstand...

Hier ein paar Zeilen zum Lesen:
Vierter Kreuzzug - Wikipedia
http://www.geschichtsforum.de/232253-post189.html
http://www.geschichtsforum.de/158811-post71.html
http://www.geschichtsforum.de/106519-post3.html
 
Also hatt man Konstantinopel bzw das Byzantinische Reich (blödsinnig) verloren?

Nein, das kann man so nicht sagen!

Das Byzantinische Reich war zu diesem Zeitpunkt längst auf Konstantinopel und sein unmittelbares Umland zusammengeschrumpft. Es war somit nur noch eine Frage der Zeit, bis die Metropole den Türken in den Schoß fiel. Früher oder etwas später war das unvermeidlich.

Allerdings ist festzustellen, dass die Einwohner Konstantinopels und der letzte byzantinische Kaiser mit bewundernswerter Tapferkeit eine völlig aussichtslose Sache verteidigten.
 
Würde ich so nicht sehen. Sicher war das Reich stark geschwächt.
Ich denke aber, dass letztlich das Schisma den Fall verursacht hat. Das Reich wurde vom "Westen" und vom Papst im Stich gelassen.
 
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