Festzuhalten gilt es, das die NSDAP zu jenen Zeitpunkt ihren Zenit in der Wählergunst schon überschritten hatte. Bei der Reichstagswahl vom 06.11 1932 erreichten die Nazis "nur" noch 33,1% der Stimmen. Am 31.07.1932 waren es noch 37,3% der Stimmen gewesen.
Franz von Papen spielte bei der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler eine nicht zu unterschätzende Rolle. Mit Hilfe des Sohnes von Paul von Hindenburg, Oskar, integrierte er fortlaufend gegen Schleicher und hatte dabei ausschließlich die eigenen Interessen, ganz gewiss nicht die des Staates, im Auge. Papen wollte sich unbedingt an Schleicher rächen, denn dieser hatte als Strippenzieher dafür gesorgt, das Papen sein Amt als Reichskanzler Ende 1932 verloren hatte. Und Papen hatte eine persönliche ausgezeichnete Beziehung zum Staatsoberhaupt. So hatte Hindenburg ihm doch bei seiner Verabschiedung ein Bild mit persönlicher Signierung, "Ich hatt einen Kameraden", geschenkt gehabt. Was für ein Gegensatz zu der Verabschiedung von Heinrich Brünning.
Das Kabinett von Schleicher hatte bei Hindenburg beantragt den Reichstag aufzulösen und Neuwahlen erst für den Herbst anzuordnen. Hindenburg lehnte ab.
Hindenburg schenkte auch den ostelbischen Rittergutbesitzern sein Ohr, die ein Interesse daran hatten, das Schleicher entlassen wird. Diese Herrn wußten genau, das Hindenburg sauer auf Schleicher war, weil dieser ihm nicht gegen Vorwürfe hinsichtlich der Entrichtung der fälligen Stueren in Zusammenhang mit der Schenkung seines Guts Neudecks in Schutz nahm.
Die ganzen Vorgänge, die zur der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler fürhten, waren ein einziges übles Ränkespiel.
Quelle: Winkler, Weimar, C.H.Beck 1993