Glaube am Rande schon mal zu dem Thema geschrieben zu haben. Wichtig ist zuerst einmal die Waffe selbst, denn ein Karabiner meinte zuerst einmal eine kurzläufige Schusswaffe, bald auch gezielt einen Hinterlader und ist damit für die Kavallerie prädestiniert. Kavallerie war in der frühen Neuzeit meist nur mit Pistolen ausgerüstet, die man als Vorderlader auch auf dem Pferde nachladen konnte, während Langwaffen wie Musketen dazu einfach zu unhandlich waren. Durch den Karabiner konnte diesem Nachteil abgeholfen werden. Die Reiterei konnte nicht gut mit großen Lauflängen auf dem Pferderücken hantieren, selbst wenn man einen Hinterlader in den Händen hielt. Die Karabiner waren deshalb immer relativ kurz, was auf Kosten ihrer Schussweiten und der Genauigkeit des Projektils ging. Rein Schußtechnisch blieben die Leistungen der Karabiner daher noch lange hinter jener von reinen Infanteriewaffen zurück!
Die absolutistischen Armeen der Kabinettskriege sahen daher meist einen Karabiner am „Bandelier“ für die Kavallerie vor. Das bedeutete, das der Krabiner an einem Band hing, das entweder mit dem Sattel oder dem Soldaten selbst verbunden war. Die anstürmende Reiterei konnte daher auf deutliche Entfernung einen relativ gezielten Schuß in die gegnerische Formation abgeben, dann den Karabiner einfach fallen lassen (man verlor ihn durch das Band ja nicht) und zur Nahkampfwaffe greifen. Während etwa zu Beginn des 30-jährigen-Krieges die Reiterei oftmals noch caracallierte, also eher zum Fernkampf tendierte, begann mit der schwedischen Armee König Gustav Adolfs die neue Konzentration auf den Kampf mit der blanken Waffe, wie sie durch König Friedrich den Großen während des 7-jährigen-Krieges besonders durch seine Kavalleriegeneräle zu einem neuen Höhepunkt geführt wurden. Das ist etwa die Zeit in welcher der Karabiner, aufgrund seiner aufwändigen Herstellungsweise, erst wirklich eine brauchbare Waffe wurde.
Besonders bei den deutschen Staaten begann man relativ früh aufgrund des hohen Niveaus der Büchsenmacher Waffen mit gezogenen Läufen einzuführen. Besonders die guten Erfahrungen mit deutschen Jägereinheiten als Scharfschützen etwa während des 7-jährigen-Krieges (besonders bekannt waren die Jägertruppen von Hessen Kassel) mit gezogenen Läufen forcierte den Bau dieser extrem teuren Waffen für Spezialtruppen. Es lag nahe die geringen Schussleistungen der glattläufigen Karabiner deutlich anzuheben, indem man den Hinterlader mit gezogenem Lauf versah.
Nachdem sich die Hinterlader allgemein in den Armeen durchgesetzt hatten, verschoss man mit den Kavalleriekarabinern noch eine lange Zeit eher Pistolenmunition, also mit kleinerem Kaliber. Erst nach und nach setzte sich ein normales Kaliber bei den Waffen durch.
[FONT="]Im Rückblick war also der Karabiner der Versuch der Kavallerie mehr Feuerkraft zu geben – wie von Gneisenau aufgezeigt. Vorher konnte man nur mit Pistolen eine eher ärmliche Feuerkraft auf kurze Distanz abgeben. Der Karabiner half hierbei, ohne (zumindest vor der Bismarckschen Zeit) jedoch die Feuerkraft normaler Infanteriebewaffnung zu erreichen!! Ein gezieltes Feuergefecht, wie von Gneisenau angesprochen war also immer nur ein Notbehelf. Berittene Schützen für den infanteristischen Einsatz waren eigentlich die klassischen Dragoner wie sie etwa im 30-jährigen Krieg verwendet wurden. Das sie später in vielen Armeen zu vollwertiger, ja schwerer Reiterei umgebildet wurden, ist für prinzipielle Unterschiede nicht von Belang. Allein der bekannte Karabinerhaken, um die Waffe mit einem Band am Reiter zu verbinden, zeigt das ein berittener Einsatz der Waffe das eigentliche Ziel war[/FONT]